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Raumkundschafter Katman

Raumkundschafter Katman

Titel: Raumkundschafter Katman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Ansorge
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neunundneunzig Prozent. Aber er rechnete etwa zehn Prozent Unsicherheit durch unbekannte Raumfaktoren ein. Aber mehr als zehn Prozent war er nicht bereit, abzustreichen. Das half mir, die Geschichte durchzustehen.«
Harper begann nachdenkend hin und her zu gehen. Der alte Lehrer-Freund wollte Katman helfen. Vielleicht durch ein positives Ergebnis, das aus der Luft gegriffen war? »Dieser Ter Wißman arbeitete als Psychologe?«
»Jahrzehntelang als Psychotrainer auf Außenstationen.«
»Vertrauten Sie ihm?«
»Er hatte ein Herz für seine Zöglinge. Vielleicht ist das für Sie schwer erfaßbar. Er war einer der wenigen, der zwar die Technik exzellent beherrschte, aber mit uns immer von Mann zu Mann kommunizierte. Andere dagegen erweckten den Anschein, als versteckten sie sich hinter Computeranalysen und Psychodetektoren.«
Harper nickte, fragte dann leise: »Sie hatten nicht das Gefühl, auch später nicht, daß er, um Sie zu trösten, seine Expertisen manipuliert haben könnte?«
Katman erstarrte. Das war die Frage, die er sich selber zu stellen nie gewagt hatte.
Ein langes Schweigen breitete sich aus, bis Katman schließlich leise sagte: »Und selbst wenn – ich bin mir meiner Erlebnisse absolut sicher.«
Harper senkte den Kopf, um sein Lächeln zu verbergen. Also hat er selber schon an diese Möglichkeit gedacht, beharrt aber auf seiner Darstellung. Das tun Leute mit solchen Defekten immer. Und wenn die Deformierungen nur zeitweise auftreten, ausgelöst durch Strahlen, Drogen, Gase oder ähnliche äußere Faktoren, finden die Medleute und Neuropsychologen auch keinerlei Spuren mehr. Gefährlich, wenn hochintelligente, erfahrene Verantwortungsträger in so eine Lage kommen. Kein Wunder, daß das Kontrollamt den Mann sofort beurlaubte. Aber inzwischen verschwand die Sibir. Und niemand weiß weshalb, wohin. Alles ist denkbar, befürchtbar.
»Worauf führen Sie es zurück, daß Sie der Verfolgung durch die Yogaleute entkommen konnten?«
Katman krauste die Stirn. »Ich weiß es nicht. Oft habe ich mir darüber den Kopf zerbrochen, ohne jedoch eine Antwort zu finden.«
»Vielleicht resultierte der Angriff auf Sierpen nur aus einem Notwehrreflex der Fremden? Und sie begnügten sich bei Ihnen damit, Sie zur Flucht zu veranlassen?«
Auch das hätte sich Katman schon gefragt. Das wäre entsetzlich. Sierpen – einem Mißverständnis zum Opfer gefallen. Vielleicht deshalb hatte er diese Vermutung ausgeschlossen. Zu recht? Oder fälschlicher Weise?
»Und welche Erklärung haben Sie dafür, daß die fremden Raumfahrer das Expeditionsschiff und den mit Gleiter landenden Bernard unbehelligt ließen?«
»Auch hierzu kann ich nur Vermutungen äußern. Entweder zogen sie sich zurück, weil sie sich zu schwach fühlten. Oder sie wollten das große irdische Raumschiff in eine Falle locken. Vielleicht, weil sie einige von uns lebend brauchten? Und nur der überstürzte Abbruch der Expedition durchkreuzte ihre Pläne?«
Sinnend ergänzte Harper: »Das würde auch erklären, weshalb man Sie entkommen und den Notruf senden ließ.«
Katman schränkte sofort ein: »Das ist alles Spekulation. Es kann auch ganz anders zusammenhängen. Ich weiß es nicht.«
Niemand auf der Erde wußte es. Auch nicht, ob das, was dieser Mann erzählte, sich tatsächlich so vollzogen hatte. Vielleicht gab es eine – möglicherweise unbeabsichtigte – Provokation durch den Kundschafter oder seinen Assistenten? Oder die fremden Raumfahrer existierten überhaupt nicht real, sondern nur in Katmans Einbildung?
»Arbeiteten Sie auf Yoga Neun mit Atemgeräten?«
»Nur in leichter Detronschutzkleidung. Die Luft war atembar.«
Harper nickte. Das ließ manche Möglichkeit offen. Halluzinationen, resultierend aus den Eigenarten der Atmosphäre. Oder durch Mikroorganismen. Katman führte mit Sierpen die Ersterkundung durch. Manches, vieles, fast alles ist dort noch unerforscht. Und jetzt war die Sibir verschollen.
»Es wird eine Rettungsexpedition für die Sibir geben. Ich werde dafür plädieren, daß keine Schwesternschiffe der Sibir, sondern zwei der neuen Großraumschiffe entsendet werden.«
Katman blickte Harper fragend an.
»Das wird allerdings den Start um mehr als ein halbes Jahr verzögern, denn selbst bei beschleunigtem Bautempo kann das erste Schiff nicht vor sechs Monaten vom Stapel laufen.«
Jetzt nickte Katman. »Das halbe Jahr wird nicht reichen.«
»Weshalb nicht?«
»Es müssen Verteidigungs- und Gegenschlagmittel installiert werden. Die Besatzung muß

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