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Raumkundschafter Katman

Raumkundschafter Katman

Titel: Raumkundschafter Katman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Ansorge
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Grubkow nahm die Brille ab, sank in den Sessel und streckte sich. Er wurde alt, und sein Rückgrat schmerzte immer häufiger. Bald konnte er ohne ständige Einnahme von Leistungssteigerern nicht mehr arbeiten. Die Augen fielen ihm zu.
    Aus dem Halbschlaf auffahrend, blinzelte er zur Zeitinformation. Fünfzehn Minuten schon? Die mußten reichen. Er fühlte sich besser.
    »Schaltpult, Verbindung Moskau 0011 00«, befahl er.
    Surrend glitt die kleine Plattform heran. Er tippte die Aufnahme- und die Sendetaste, sprach die Anredekurzformel:
»An G. V.
Bericht des ersten Tages. Fortsetzung. Vollständiges Protokoll des Kadergesprächs mit Pierre Dutch, Larissa Furaschowa, Oleg Gladyschew.«
Dann ließ er das Band über den Sender laufen. Hin und wieder verfolgte er die halblaute Kontrollwiedergabe.
»… zu diesem Gespräch, um Ihr Einverständnis zu erbitten, die kommende Rettungsexpedition zu leiten.«
»Wieso, die Beschlußfassung steht doch noch aus?«
Das war Oleg Gladyschew. Ein Genauigkeitsfanatiker. Sah aus wie ein Gastwirt der dritten Klasse.
»Ich muß eine Besetzungsliste vorlegen. Ihre Zustimmung brauche ich vorher. Ich möchte mir – und Ihnen – die Peinlichkeit einer Ablehnung vor dem Obersten Rat ersparen.«
Sie hatten es akzeptiert.
»Zwei Schiffe werden voraussichtlich entsendet werden. Entweder der Länderklasse – die sind so gut wie fertig rekonstruiert. Oder der Kundschafterklasse.
Hören sie meinen Vorschlag: Sie, Commander Dutch, leiten die Expedition und kommandieren das erste Schiff. Ihr erster Stellvertreter ist Larissa Furaschowa. Oleg Gladyschew befehligt das zweite Schiff.«
Er stellte den Kontrollton leiser. Mehr als zwei Stunden hatte die Unterhaltung gedauert. Gladyschew wollte alles genau erfahren. Das entsprach seinem Stil. Deshalb sollte er auch die Relaisposition befehligen, zwischen dem ersten Schiff und der Erde.
Pierre Dutch dagegen wollte seine Berufung ablehnen. Das sagte er nicht direkt, aber er wich anfangs jeder Zusage aus, sprach dafür vom Heiraten.
»… deshalb kann ich nicht Kommandant sein und Larissa nicht mein Stellvertreter.«
Grubkow schüttelte den Kopf. Unvorstellbar, da setzt ein erfahrener Mann diesen sensationellen Auftrag aufs Spiel – nur wegen der offiziellen Bindung an ein Weib.
Sicher, Larissa Furaschowa war eine faszinierende Frau. Klug. Energisch. Höchster Leistungs- und höchster Ehrgeizquotient. Und von charmanter Weiblichkeit. Das sah sogar er als Halbblinder.
»… werden wir eben später heiraten.« Das war die Furaschowa! Wie sicher das kam. Ohne Zögern und sehr sachlich.
Zart berührte sie Dutch am Arm. Der Commander blickte sie erstaunt an und lächelte verlegen, als sie seine Hand streichelte. Damit war das Problem erledigt. Vielleicht zu schnell? Aber ihm sollte es in diesem Falle nur recht sein.
»Also sind wir uns einig? Dann bitte ich Sie, über unser Gespräch zu schweigen, bis die öffentliche Berufung… Ihre Mission dient der Hilfe für die Sibir. Nehmen Sie Ihre Aufgaben so wahr, wie es die irdische Weltallverantwortung verlangt. Sie handeln als friedliche Abgesandte der Erde nach der Grundregel irdischer und kosmischer Kommunikation: Wer Aggressivität provoziert, hat vor der Menschheit versagt. Arbeiten Sie mit umsichtiger Zielstrebigkeit im Sinne Ihres Auftrages und zum Wohle Ihrer Besatzungen.«
Mit schneller Bewegung drückte er die Sendetaste auf »Aus«. Mehr brauchte der Rat nicht zu erfahren.
Das Band jedoch ließ er weiterlaufen. Auch der Ton blieb im Zimmer. Unter einem Vorwand hatte er die Furaschowa gebeten, noch zu bleiben.»… wegen einer Konsultation zum Tabrallproblem.«
Kaum waren sie beide allein, überfiel sie ihn mit der Frage: »Wird der Raumkundschafter Katman an der Expedition teilnehmen?«
Er hatte sich entgegenkommend gestellt. »Gewiß, wenn Sie seine Teilnahme wünschen, kann ich mich für seine Berufung einsetzen.«
Eilig hatte sie abgewehrt, so wollte sie nicht verstanden werden, im Gegenteil, für sie war Katman ein überflüssiger Mensch.
Er hatte sie erstaunt angesehen. »Haben Sie an ihm etwas auszusetzen? Er ist ein bewährter und anerkannter Raumkundschafter. Vielleicht der beste, den wir haben.«
Grubkow drehte den Ton auf.
Leise sagte sie etwas von psychisch defekt und zweifelhaftem Verhalten auf Yoga Neun.
Und jetzt kam es – explosiv: »Er ist alt geworden!«
Es war ihr peinlich, kaum daß sie es herausgestoßen hatte.
Immerhin war er selber fast vierzig Jahre älter als der Kundschafter.
Sie

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