Raumpatrouille Nebelwelt
Das geht doch zu weit!«
Die letzten, scharf gesprochenen Worte galten General Reling, der mich mit zusammengekniffenen Augen musterte.
»Meinen Sie, Oberst Konnat?«
»Das meine ich, Sir, sogar allen Ernstes! Meine medizinischen Kenntnisse reichen aus, um mich erkennen zu lassen, was Sie mit meinem Kollegen angestellt haben. Sein Arm ist operativ verkürzt und außerdem durch Sehnenverlagerung verkrüppelt worden.«
»Eine Sache, die sich mit den modernen Hilfsmitteln der Chirurgie in acht Tagen einwandfrei rückgängig machen läßt!«
»Trotzdem, Sir. Das ist eine Zumutung.«
»Ich habe freiwillig zugestimmt, Großer«, sagte Hannibal mit einer Stimme, die mich erneut erschreckte. Das war das hohe, zwitschernde Organ des bei unserem Einsatz tödlich verunglückten Mutanten. Also hatte man auch noch eine Stimmbandoperation vorgenommen, was ich aus eigener Erfahrung kannte.
»Freiwillig? Okay, das ist ein bekannter Begriff und eine großzügige Umschreibung für dienstliche Notwendigkeiten, die man so lange ans Herz gelegt bekommt, bis man den Unterschied zwischen freiwilliger Opferbereitschaft und einem verkappten Befehl nicht mehr klar erkennt.«
Zornig sah ich Reling an. Mein höchster Vorgesetzter begegnete meinem Blick schweigend. Es sprach für Relings menschliche Empfindungen und für sein Verständnis der Sachlage, daß er jetzt auf einen barschen Kommandoton verzichtete. Er wußte, wie es in mir aussah.
Es war Hannibal, der die extrem gespannte Situation auflockerte. Er überwand sich selbst, indem er sein berühmtes Lausbubengrinsen über die Lippen huschen ließ.
Unter Umgehung einer telepathischen Verbindung mit mir, sagte er:
»Als ich mich nach den Veränderungen zum erstenmal im Spiegel betrachtete, dachte ich, einen Gorilla zu sehen.«
Niemand der Anwesenden lachte. Ich bemerkte nicht einmal ein Lächeln. Der Alte starrte blaß auf die weitgespreizten Auflageteller des nächsten Landebeines. Über uns wölbte sich die massige Kugelwandung des Marskreuzers »1418«. Es war eine unwirkliche Situation.
Hannibal fügte seinem mißlungenen Vergleich hastig hinzu:
»Okay, nun macht nicht so einen Wirbel um eine Sache, die im Interesse des Einsatzes wichtig ist. Ich muß auf der Venus als der japanische Mutant Akera Siuto erscheinen, also ist eine naturgetreue Maske erforderlich. Aus den aufgefundenen Unterlagen des Japaners ging hervor, daß man auf der Venus ziemlich genau über seine Erscheinung informiert ist. Infolgedessen kann ich nicht in meiner natürlichen Gestalt landen und behaupten, ich wäre dieser Mann. Ihr habt doch alle schon Bekanntschaft mit der biomedizinischen Maskenabteilung gemacht. Besonders du, Großer, bist doch vor fast jedem Einsatz irgendwie verändert worden. Außerdem ist mein verkürzter Arm wieder zu reparieren. Es wurde ein Stück vom Oberarmknochen entfernt. Die Wunde war mit dem neuen Biozellgewebe in vierundzwanzig Stunden wieder in Ordnung. Ebenso schnell wird die Transplantation rückgängig gemacht. Meine Hautfärbung ist eine Kleinigkeit. Die Wulste auf der Stirn sind lebensaktive, an meinen Kreislauf angeschlossene Gewebekulturen, die man leicht entfernen kann. Das gleiche gilt für meinen Höcker. Die Stimmbänderoperation kann ebenfalls aufgehoben werden. Wenn wir heil von der Venus zurückkehren, bin ich in acht Tagen wieder der alte. Weshalb also die Aufregung?«
Ich kämpfte um meine Beherrschung, auch wenn Hannibals Aussehen, vordringlich aber seine schrille Stimme, wenig dazu beitrug, mir meine Fassung wiederzugeben. Er tat mir einfach
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