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Raumpatrouille Nebelwelt

Raumpatrouille Nebelwelt

Titel: Raumpatrouille Nebelwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Das geht doch zu weit!«
    Die letz­ten, scharf ge­spro­che­nen Wor­te gal­ten Ge­ne­ral Re­ling, der mich mit zu­sam­men­ge­knif­fe­nen Au­gen mus­ter­te.
    »Mei­nen Sie, Oberst Kon­nat?«
    »Das mei­ne ich, Sir, so­gar al­len Erns­tes! Mei­ne me­di­zi­ni­schen Kennt­nis­se rei­chen aus, um mich er­ken­nen zu las­sen, was Sie mit mei­nem Kol­le­gen an­ge­stellt ha­ben. Sein Arm ist ope­ra­tiv ver­kürzt und au­ßer­dem durch Seh­nen­ver­la­ge­rung ver­krüp­pelt wor­den.«
    »Ei­ne Sa­che, die sich mit den mo­der­nen Hilfs­mit­teln der Chir­ur­gie in acht Ta­gen ein­wand­frei rück­gän­gig ma­chen läßt!«
    »Trotz­dem, Sir. Das ist ei­ne Zu­mu­tung.«
    »Ich ha­be frei­wil­lig zu­ge­stimmt, Großer«, sag­te Han­ni­bal mit ei­ner Stim­me, die mich er­neut er­schreck­te. Das war das ho­he, zwit­schern­de Or­gan des bei un­se­rem Ein­satz töd­lich ver­un­glück­ten Mu­tan­ten. Al­so hat­te man auch noch ei­ne Stimm­ban­d­ope­ra­ti­on vor­ge­nom­men, was ich aus ei­ge­ner Er­fah­rung kann­te.
    »Frei­wil­lig? Okay, das ist ein be­kann­ter Be­griff und ei­ne groß­zü­gi­ge Um­schrei­bung für dienst­li­che Not­wen­dig­kei­ten, die man so lan­ge ans Herz ge­legt be­kommt, bis man den Un­ter­schied zwi­schen frei­wil­li­ger Op­fer­be­reit­schaft und ei­nem ver­kapp­ten Be­fehl nicht mehr klar er­kennt.«
    Zor­nig sah ich Re­ling an. Mein höchs­ter Vor­ge­setz­ter be­geg­ne­te mei­nem Blick schwei­gend. Es sprach für Re­lings mensch­li­che Emp­fin­dun­gen und für sein Ver­ständ­nis der Sach­la­ge, daß er jetzt auf einen bar­schen Kom­man­do­ton ver­zich­te­te. Er wuß­te, wie es in mir aus­sah.
    Es war Han­ni­bal, der die ex­trem ge­spann­te Si­tua­ti­on auf­lo­cker­te. Er über­wand sich selbst, in­dem er sein be­rühm­tes Laus­bu­ben­grin­sen über die Lip­pen hu­schen ließ.
    Un­ter Um­ge­hung ei­ner te­le­pa­thi­schen Ver­bin­dung mit mir, sag­te er:
    »Als ich mich nach den Ver­än­de­run­gen zum ers­ten­mal im Spie­gel be­trach­te­te, dach­te ich, einen Go­ril­la zu se­hen.«
    Nie­mand der An­we­sen­den lach­te. Ich be­merk­te nicht ein­mal ein Lä­cheln. Der Al­te starr­te blaß auf die weit­ge­spreiz­ten Auf­la­ge­tel­ler des nächs­ten Lan­de­bei­nes. Über uns wölb­te sich die mas­si­ge Ku­gel­wan­dung des Mar­s­kreu­zers »1418«. Es war ei­ne un­wirk­li­che Si­tua­ti­on.
    Han­ni­bal füg­te sei­nem miß­lun­ge­nen Ver­gleich has­tig hin­zu:
    »Okay, nun macht nicht so einen Wir­bel um ei­ne Sa­che, die im In­ter­es­se des Ein­sat­zes wich­tig ist. Ich muß auf der Ve­nus als der ja­pa­ni­sche Mu­tant Ake­ra Si­u­to er­schei­nen, al­so ist ei­ne na­tur­ge­treue Mas­ke er­for­der­lich. Aus den auf­ge­fun­de­nen Un­ter­la­gen des Ja­pa­ners ging her­vor, daß man auf der Ve­nus ziem­lich ge­nau über sei­ne Er­schei­nung in­for­miert ist. In­fol­ge­des­sen kann ich nicht in mei­ner na­tür­li­chen Ge­stalt lan­den und be­haup­ten, ich wä­re die­ser Mann. Ihr habt doch al­le schon Be­kannt­schaft mit der bio­me­di­zi­ni­schen Mas­ken­ab­tei­lung ge­macht. Be­son­ders du, Großer, bist doch vor fast je­dem Ein­satz ir­gend­wie ver­än­dert wor­den. Au­ßer­dem ist mein ver­kürz­ter Arm wie­der zu re­pa­rie­ren. Es wur­de ein Stück vom Ober­arm­kno­chen ent­fernt. Die Wun­de war mit dem neu­en Bio­zell­ge­we­be in vier­und­zwan­zig Stun­den wie­der in Ord­nung. Eben­so schnell wird die Trans­plan­ta­ti­on rück­gän­gig ge­macht. Mei­ne Haut­fär­bung ist ei­ne Klei­nig­keit. Die Wuls­te auf der Stirn sind le­bens­ak­ti­ve, an mei­nen Kreis­lauf an­ge­schlos­se­ne Ge­we­be­kul­tu­ren, die man leicht ent­fer­nen kann. Das glei­che gilt für mei­nen Hö­cker. Die Stimm­bän­de­r­ope­ra­ti­on kann eben­falls auf­ge­ho­ben wer­den. Wenn wir heil von der Ve­nus zu­rück­keh­ren, bin ich in acht Ta­gen wie­der der al­te. Wes­halb al­so die Auf­re­gung?«
    Ich kämpf­te um mei­ne Be­herr­schung, auch wenn Han­ni­bals Aus­se­hen, vor­dring­lich aber sei­ne schril­le Stim­me, we­nig da­zu bei­trug, mir mei­ne Fas­sung wie­der­zu­ge­ben. Er tat mir ein­fach

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