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Raumschiff 2 - Nancia

Raumschiff 2 - Nancia

Titel: Raumschiff 2 - Nancia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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eine reine Formalität werden sollen; der Chef der Baubehörde hatte das Objekt ja bereits genehmigt.«
    »Ich vermute«, murmelte der grauäugige Mann, »daß das
    Bauwerk einige Mängel aufwies?«
    »Es war der reinste Witz.« Sevs Hände huschten umher, und er vergaß seine Nervosität, als er die Entdeckungen schilderte, die er gemacht hatte. »Sicher, von außen sah alles gut aus. Eine frische neue Außenhaut aus Permalegierung. Die
    Innenkorridore gestrichen und von Leuchtkörpern erhellt, glänzende neue Sensorenschirme, um die Außenumgebung zu überwachen. Doch als ich erst einmal anfing, ein paar Luken zu öffnen und mir mal anzuschauen, was sich hinter dem frischen Farbanstrich verbarg…« Er schüttelte den Kopf. »Sie versuchte mich abzulenken. Nein. Das ist unfair. Sie… hat mich auch abgelenkt. Für eine Weile.« Drei Tage und drei Nächte in Fassa del Parmas Privatkabine auf ihrem
    persönlichen Transportschiff, in der Umlaufbahn um die Raumstation, dem flammenden Tanz der Sterne durch die
    durchsichtigen Wände über und unter ihrem eigenen Tanz und um diesen herum zusehend…
    Sev merkte, wie ihn die Erinnerung daran wieder entfachte.
    Und das Bedauern. Selbst jetzt noch wünschte sich ein Teil von ihm nichts sehnlicher, als wieder mit Fassa del Parma y Polo auf der Xanadu sein zu dürfen. Gleich, um welchen Preis.
    »Sie war… verärgert«, sagte er schleppend, »als ich ihr schließlich mitteilte, daß ich die Inspektion vorschriftsgemäß zu Ende zu führen hätte.« Er blickte den Mann an, der ihm am Tisch gegenübersaß, suchte nach einer Spur der Verurteilung in den gelassenen grauen Augen. »Ich hätte die Inspektion sofort ausführen müssen. Ich hatte ihr drei Tage geschenkt.«
    Nein, die hat sie mir geschenkt. Drei Tage, die ich nie vergessen werde. »Sie ließ ihre Leute Überstunden machen, um die billige Arbeit zu kaschieren. Verschalungen hinter Verschalungen. Falsche Sicherheitsnummern, die auf die gebrauchten Stützträger gesprüht wurden. Warnschilder mit Hinweisen auf chemisch gefährliche Räume vor den
    Rattennestern, die sie als elektronisches System bezeichneten –
    als ob mich so etwas hätte aufhalten können!« schnaubte Sev.
    »Wenn ich chemische Warnschilder aufgehängt hätte«,
    bemerkte der andere Mann, »dann hätte ich auch sichergestellt, daß Sie beim ersten Mal, wenn Sie eine Verschalung
    entfernten, auch tatsächlich auf eine derartige Gefahr gestoßen wären. Natürlich nichts Tödliches. Ganz bestimmt nicht wirklich Bösartiges wie Ganglizidgas. Vielleicht etwas Sinusstimulierendes. Oder capellanische Pilzsporen.«
    »Daran hat sie auch gedacht«, bestätigte Sev grimmig. »Aber ich auch, zu ihrem Unglück… ich, ich habe einen chemischen Schutzanzug getragen und eine Gasmaske, während ich die Elektronik überprüfte.«
    »Und?«
    »Der Bau hätte nicht einmal bei der oberflächlichsten
    Inspektion abgenommen werden dürfen«, sagte Sev tonlos.
    »Auf jeden Fall hat er meine nicht bestanden. Ich habe über das Netz einen vollen Bericht abgestrahlt – es genügte, um die Zahlungen für die Raumstation einzustellen und die Firma Polo einer Untersuchung auszusetzen. Die Dame war nicht gerade erbaut davon, als ich ihr mitteilte, was ich getan hatte.«
    Die Erinnerung eines Lächelns zog leicht an seinem
    Mundwinkel, und er rieb sich gedankenverloren die vier parallel zueinander verlaufenden Kratzer unter dem rechten Ohr. Das waren zwar kaum mehr als blasse Spuren von
    Narben, aber die Streifen prickelten immer noch, wann immer er an Fassa dachte. Von Fassa del Parma zerkratzt zu werden bereitete zwar nicht annähernd so viel Vergnügen wie das, was sie auf der Xanadu getan hatten, aber es blieb immer noch eine beachtlich stimulierende Erfahrung. Selbst jetzt noch, dachte Sev, wäre ihm eine Prügelei mit Fassa lieber als eine Party mit sechs beliebigen Mädchen aus seiner Bekanntschaft auf
    einmal.
    Nicht daß es sehr wahrscheinlich war, daß er noch jemals Gelegenheit dazu bekam…
    »Sie haben gesagt, daß die Raumstation aufgrund Ihres
    Bericht eigentlich hätte geschlossen werden müssen«, hakte sein Gegenüber sanft nach. »Aber statt dessen…«
    »Wenn ich das nur wüßte.« Sev spreizte die Hände. »Als ich wieder auf den Planeten zurückgekehrt war, war mein Bericht verschwunden. Durch irgendeinen zufälligen
    Computerschaden waren meine gesamten Dateien gelöscht
    worden, und niemand hatte sich die Mühe gemacht, ihn zuerst in ein Datenhedron zu

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