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Raumschiff 2 - Nancia

Raumschiff 2 - Nancia

Titel: Raumschiff 2 - Nancia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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derselbe
    Dschungel. Ich würde ja ein Fenster aufmachen, wenn es hier Fenster gäbe. Aber Plastifilm kann man schlecht aufpellen, wirklich schade.«
    »Es ist sehr freundlich von Ihnen, sich die Zeit zu nehmen, mich zu empfangen, mein Herr«, sagte Sev vorsichtig. Sie hatten also einen vergleichbaren Hintergrund – Dienstzeit in den Capellanischen Kriegen? War das der Grund, weshalb dieser hochrangige Diplomat einem kleinen Privatermittler zehn Minuten seines überfüllten Zeitplans gewährt hatte?
    »Keine Ursache. Das täte ich für jeden Freund der Familie, wenn er Hilfe brauchte. Also, was haben Sie für ein Problem, d’Aquino?«
    Sev verspannte sich. »Ich hatte nicht vor, mich auf
    Familienverbindungen zu berufen, mein Herr…«
    »Dann sind Sie ein gottverdammter junger Narr«, meinte der grauhaarige Mann in dem konservativen blauen Jackett. »Ich habe Ihre Netzwerkakten studiert. Ihr voller Name lautet Sevareid Bryley-Sorensen d’Aquino – warum haben Sie ihn nicht benutzt, als Sie um diesen Termin ersuchten? Damit hätten Sie mich volle drei Tage früher sprechen können. Und warum ausgerechnet ich, wenn Sie nicht vorhatten, Ihre Beziehungen zu den Hochfamilien auszuspielen?«
    »Ich war mir nicht bewußt, daß es zwischen unseren Familien eine Verwandtschaft gibt. Mein Herr«, sagte Sev steif, »ich bin nach Kailas gekommen, weil es die nächstgelegene Welt mit diplomatischen Vertretern von hinreichend hohem Rang war, um sich meines Problems annehmen zu können. Und ich habe um ein Gespräch mit Ihnen ersucht, weil Sie in dem Ruf stehen, einer der beiden Zentralweltbeamten auf diesem Planeten zu sein, die sich nicht bestechen, einschüchtern oder unterwerfen lassen.«
    »Dann haben Sie also tatsächlich zwei ehrliche Männer
    gefunden, mein Diogenes? Ich fühle mich geschmeichelt.«
    »Mein Herr, mein Name lautet Bryley, nicht Dio-… wie auch immer.«
    »Eine klassische Anspielung. Egal. Was lernt man nur
    heutzutage an der Universität? Aber Sie haben Ihre Ausbildung ja auch nicht abgeschlossen. Warum haben Sie nach Capella 4
    nicht Ihren Veteranenanspruch wahrgenommen, Ihre
    Ausbildung auf Kosten der Zentrale zu Ende zu führen?«
    Sev versuchte erfolglos, seine Überraschung zu verbergen.
    »Das Netz kann… äh… ziemlich viele Einzelheiten liefern«, erklärte sein Befrager sanft. »Selbst wenn es um einen ziemlich obskuren Privatdetektiv geht, der erst kürzlich seine Stellung bei Bahati CreditLin verloren hat – ja, das habe ich auch herausbekommen. Es ging um irgendeinen Spielskandal im Würfelparadies, nicht wahr?«
    »Das war eine Lüge!« Er war wütend vor Empörung bei
    dieser Erinnerung. »Mein Vorgesetzter… er hatte anonyme Briefe über mich bekommen. Ich weiß, wer sie geschickt hat, aber ich kann es nicht beweisen.«
    »Und wer könnte das gewesen sein?«
    »Derselbe Mann, der auf mein Netzwerkkonto Gutschriften buchte und unter meinem Namen im Würfelparadies spielte –
    vielleicht hat er aber auch einen seiner Strohmänner geschickt.
    Als ich das Casino aufsuchte, wollte man mir dort nichts über den Mann mitteilen, der meinen Namen benutzt hatte.«
    »Nein. Statt dessen hat man Sie zusammengeschlagen und in einer Seitenstraße in dem Ökorecycler geworfen.« Der Mann mit den grauen Augen musterte Sev mit einem Blick, der auch die leiseste Spur verheilender Kratzer und Schürfwunden registrierte. »Sie haben Glück gehabt, daß Sie nicht als Dünger für irgend jemandes Rosengarten wiederverwertet wurden; wir hegen den Verdacht, daß so etwas auch schon einigen anderen Leuten passiert ist, die den Besitzer des besagten
    Etablissements verärgert hatten. Danach sind Sie also wieder zu sich gekommen, aus dem Ökorecycler gekrochen, bevor er mit dem Zerhäckseln anfing, haben sich Ihre offensichtlicheren Wunden von irgendeinem Unterweltarzt behandeln lassen
    und… sind durch die halbe Galaxie gereist, um drei Tage lang auf ein Gespräch mit mir zu warten. Wollen Sie, daß ich Sie wieder bei Bahati CreditLin unterbringe, geht es darum?
    Kleiner Gefallen unter Freunden? Denen eine Lektion erteilen, keinen Jungen aus den Hochfamilien aufgrund anonymer
    Anschuldigungen rauszuwerfen – auch nicht einen, der sich gegen seine Herkunft aufgelehnt hat und inkognito arbeitet?«
    »Mein Herr!«
    »Das ließe sich nämlich einrichten, wissen Sie«, meinte der grauäugige Mann und musterte Sev dabei eindringlich. »Ein Wort aus diesem Büro, und Bahati CreditLin wird Sie wieder einstellen,

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