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Raumschiff 2 - Nancia

Raumschiff 2 - Nancia

Titel: Raumschiff 2 - Nancia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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nicht gelöst!« Fassa klang entsetzt.
    Alpha zuckte mit den Schultern. Unter ihrer aufwendigen Frisur dichtgeknüpfter Zöpfchen, die im Stil von Nueva Estrella in einem Spiralrahmen aus Prismaholz aufgetürmt war, wirkten ihre Gesichtszüge rasiermesserscharf. »Na und? Dann krepieren eben ein paar Blisstosüchtige mehr vor Glück, wen schert das schon? Ich muß aus dem Seductron vor Anbruch des nächsten Jahres etwas herausschlagen. Selbst wenn ich
    sämtliche Nebeneffekte ausschalte, ist es ohnehin schon zu spät, es patentieren zu lassen. Das bedeutet Straßenverkauf oder gar nichts.« Es erinnerte sie wieder an ihren Kummer.
    »Und seit du meinen besten Verkaufsschuppen an dich gerissen hast, Puddinggesicht, heißt es gar nichts. Du bist mir noch etwas schuldig.«
    »Du mir auch«, sagte Fassa zu Blaize. »Bei der
    Ausschreibung für die Korykium-Verarbeitungsfabrik hat del Parma die ganze Konkurrenz unterboten. Laut
    Regierungsvorschrift hättest du uns den Auftrag erteilen müssen. Wieviel hat dir denn das andere Unternehmen unter dem Tisch zugeschoben?«
    »Das«, erwiderte Blaize steif, »ist eine Angelegenheit zwischen diesem Unternehmen und mir und geht dich nichts an, Fassa! Aber angesichts dessen, was ich über die
    Baumethoden der Firma Polo weiß, frage ich mich, wie du nur auf den Gedanken kommen kannst, daß ich blöd genug wäre, dich auf Angalia auch nur einen Latrinengraben ausheben zu lassen!«
    »Ha! Angalia ist doch schon ein einziger Latrinengraben!
    Hahaha!«
    Außer Fassa beachtete niemand Darnells lahmen Witz. Sie wirbelte herum und stach mit einem langen, schillernden, korykiumüberzogenen Fingernagel nach seiner Brust. »Und du! Erinnerst du dich noch an den Procyon-Transport? Das war das letzte Mal, daß die OG-Schiffstransport einen Auftrag der Polo-Baugesellschaft bekommen hat!«
    Darnell strich sich die grüne Synthopelzjacke glatt und feixte.
    »Ich verstehe überhaupt nicht, worüber du dich beklagst«, erwiderte er. »Gutes Baumaterial gegen minderwertiges
    auszutauschen gehört doch zu den Standardpraktiken von Polo.«
    »Nur«, antwortete Fassa, »wenn ich den Reibach mache. Ich führe schließlich keine Wohltätigkeitsorganisation zugunsten der OG-Schiffstransport.«
    »Ich wüßte wirklich nicht, weshalb du das nicht tun solltest«, höhnte Darnell. »Wie man so hört, hast du doch einem
    Großteil der männlichen Bevölkerung von Bahati schon
    genügend barmherzige Nächstenliebe angedeihen lassen.«
    Fassa setzte sich abrupt auf. »Erinnere mich bloß nicht daran«, jammerte sie, »als wäre es nicht schon schlimm genug, daß du und alle anderen mich übers Ohr hauen wollen – kann ich da nicht wenigstens für ein paar Augenblicke diesen Inspektor von CreditLin vergessen? Ich habe ihm alles
    gegeben, was er wollte, und die Raumstation ist auch bezahlt, aber ich verstehe einfach nicht, warum er nicht wieder weggeht.«
    »Ich schon«, warf Blaize hilfsbereit ein. »Gefälschte
    Qualitätszertifikate, minderwertige Baumaterialien,
    schlampige Ausführung, untertarifliche Bezahlung…«
    »Betrüger!«
    »Blutsauger!«
    »Geldhai!«
    Die Versammlung löste sich im üblichen Chaos auf, während Polyon sich zurücklehnte, die Arme verschränkte und
    murmelte: »Ungezogene Kinder!«

KAPITEL 8
    KAILAS, SUBRAUM PROCYON, ZENTRALDATUM 2754
     
    Der Büroturm des Diplomatischen Dienstes der Zentralwelten bestand aus einem Webwerk aus Stahl-und Titannadeln, die in durchschimmernden grünen Synthofilm gehüllt waren, der das natürliche Licht einfing und als sanftes, unveränderliches Glühen umverteilte. Ob Mittag oder Mitternacht – die DDZ-Büros auf Kailas wurden stets von einem sanften, leicht grünen Licht erhellt, das energieoptimiert war und beruhigend und beflügelnd wirken sollte.
    Es gab Sev Bryley das Gefühl, als würde bei ihm gleich wieder die Dschungelfäule ausbrechen, die er sich auf Capella 4 zugezogen und die seiner Haut so zugesetzt hatte. Er versuchte, nicht an das Licht zu denken. Es war eine
    geringfügige Angelegenheit, die die kostbaren Minuten nicht wert war, welche dieser wichtige Mann ihm gewährt hatte.
    »Sie verabscheuen es auch, nicht wahr?« fragte der wichtige Mann.
    »Wie bitte?«
    Ein ungeduldiges Grunzen. »Das gottverdammte Licht. Das haben sich irgend so ein Psycho und ein ÖkoTech ausgedacht.
    Gibt mir das Gefühl, ich wäre wieder auf Capella 6.«
    »Für mich war es 4«, gestand Sev.
    Noch ein Grunzen. »Ein anderer Krieg, aber

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