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Raumschiff 3 - Tia

Raumschiff 3 - Tia

Titel: Raumschiff 3 - Tia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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noch
    nicht näher bezifferte Belohnung des Amts zur Bekämpfung von Rauschgiftdelikten zu dem Bonus für das Dekodieren des EsKa-Navigationsbuchs hinzuzählt, ebenso die hervorragenden Erträge aus ihrer letzten Investition und den Finderlohn für diesen beeindruckenden Schatz, sind Sie inzwischen ein
    wirklich sehr wohlhabender Hüllenmensch geworden.«
    »Wie ich sehe«, erwiderte Tia. »Aber was ist denn mit der Reparaturrechnung…«
    »Die wird von CenSec übernommen.« Es war zwar nicht
    gerade so, als würde Stirling vor Häme bald platzen, aber daß er sich vergnügte, war unverkennbar. »Und wenn Sie die
    Bemerkung gestatten, das war mein Werk. Ich habe lediglich wiederholt, was Sie mir über die Situation erzählt haben – habe darauf hingewiesen, daß Ihre Schäden ausschließlich darauf zurückzuführen seien, daß Sie als Zivilistin bei der Festnahme gefährlicher Verbrecher behilflich waren – und da konnte CenSec es gar nicht mehr abwarten, die Reparaturrechnungen zu übernehmen. Als ich erwähnte, daß Sie ihr Schiff vor einem Überfall am Boden bewahrt haben, gelangten sie zu dem
    Schluß, daß Sie den Singularitätsantrieb bekommen sollten, den Sie schon immer wollten.«
    Tia hegte den Verdacht, daß er wohl etwas mehr getan hatte, als es nur zu erwähnen… Vielleicht sollte sie mal zusehen, daß sie Lee Stirling zu ihrem Rechtsvertreter machte anstelle der Normalperson, die überhaupt nichts wegen der Reparaturen oder des Antriebs unternommen hatte! Also würde sie keinen Pfennig ihrer ganzen Zulagen für ihre eigenen Reparaturen ausgeben müssen! »Was ist mit meinen Investitionen bei der Prothesenfirma? Und was wäre, wenn ich meine Zulagen auch noch bei Moto-Prothesen investierte?«
    »Ihre Investitionen entwickeln sich hervorragend. Und wenn Sie das tun sollten… sind Sie sich darüber im klaren, daß Sie dann die Aktienmehrheit hätten?« Stirling klang selbst
    erstaunt. »Wollen Sie das? Sie könnten sich damit auch aus Ihrem Vertrag freikaufen. Oder sich völlig überholen lassen.«
    »Ja«, erwiderte Tia entschieden. Sie war froh, daß Alex im Augenblick nicht an Bord war, obwohl sie sich schrecklich einsam fühlte. »Ich werde eine Normalperson brauchen, die als meine Stellvertreterin im Aufsichtsrat fungiert.«
    »Sofort?« fragte Stirling.
    »Sobald ich die Aktienmehrheit habe«, erwiderte sie. »Je früher desto besser.«
    Und von mit aus kann es gar nicht früh genug sein.
     
    Alex blickte tief in sein Glas und entschied, daß es sein letztes sein sollte. Er hatte jenen Zustand der Trunkenheit erreicht, den man noch als Euphorie durchgehen ließ. Wenn er jetzt noch mehr trank, würde er fürchterlich betrunken werden.
    Wahrscheinlich auch noch ein weinerlicher Betrunkener, wenn man alles zusammennahm. Das wäre nichts Gutes; denn trotz seiner Zivilkleidung könnte ihn jemand als KD-Piloten
    wiedererkennen, und dann gäbe es Ärger. Außerdem war diese Bar für Raumhafenbars ziemlich anspruchsvoll: menschliche Barkeeper, gedämpftes, beruhigendes Licht, bequeme Nischen und Schemel, gute Musik, die nicht zu laut war. Hier konnte man keinen jammernden Betrunkenen gebrauchen. Er brauchte ja nicht anderen Leuten den Abend zu verderben, nur weil sein Leben ein einziges Durcheinander war…
    Der Barkeeper beugte sich vor und sagte vertraulich:
    »Kumpel, ich an deiner Stelle würde jetzt aufhören.«
    Alex nickte etwas überrascht. War die Haftungsgesetzgebung etwa schon so weit, daß Barkeeper ihre Kunden auf riskantes Verhalten überwachten? »Ja. Habe ich mir auch gedacht.« Er ermahnte sich selbst, sich zusammenzureißen.
    Der Barkeeper – ein Mensch, weshalb Alex sich auch
    entschlossen hatte, seine Sorgen hier fortzuspülen – ließ ihn nicht in Ruhe. Er polierte die glatte Pseudoholztheke neben Alex mit einem makellosen Tuch und sagte wie beiläufig:
    »Wenn ich das mal sagen darf, Kumpel, du siehst aus wie ein Mann, der ein bis drei Probleme mit sich herumschleppt.«
    Alex lachte freudlos. Der Mann hatte ja keine Ahnung. »Ja.
    Schätze schon.«
    »Willst du darüber reden?« setzte der Barkeeper nach. »Dafür werde ich bezahlt. Deshalb zahlst du auch so viel für die Drinks.«
    Alex blinzelte den Mann an, er sah völlig normal aus,
    vertraut: konservativer Haarschnitt, adrette Freizeitkleidung.
    »Berater?« fragte Alex schließlich.
    Mit einem Nicken deutete der Barkeeper auf ein gerahmtes Diplom über den drei Regalen mit antiken und exotischen Flaschen hinter der Theke.

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