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Raumschiff 4 - Channa

Raumschiff 4 - Channa

Titel: Raumschiff 4 - Channa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Möglichkeit ausschloß.
    Als ihre Sessel sanft von ihren Luftkissen zu Boden glitten, blickten die beiden Fremden die um den Tisch Versammelten ausdruckslos an.
    Simeon hörte, wie Patsy etwas murmelte; es geschah ganz leise, fast unterhalb der Hörbarkeitsgrenze. Er konzentrierte sich darauf, verstärkte seine Sensoren:
    »Ach, der ist aber hübsch«, sagte sie gerade.
    Patsys offensichtliches Interesse an dem Mann überraschte Simeon zwar nicht, wies aber darauf hin, daß er es
    möglicherweise mit einem gänzlich anders gelagerten Problem zu tun bekommen könnte. Sollte Patsys Charme Arnos
    allerdings für sich vereinnahmen, könnte Simeon sich
    entspannen. Dann ertappte er Channa dabei, wie sie verstohlen Arnos’ klassisches Profil musterte, das von einer Sorge umwölkt schien, die ihm eine um so stärkere jupiterhafte Feierlichkeit verlieh. Und als er den Blick bemerkte, den Arnos und Joseph wechselten, fragte Simeon sich
    hoffnungsfroh, ob der kleine, muskulöse Mann vielleicht sein Geliebter war.
    »Doktor Chaundra meint, daß wir Sie nicht ermüden dürfen«, sagte Simeon und rief die Versammlung damit zur Ordnung,
    »aber wir würden es doch schätzen, wenn Sie uns mit einigen Einzelheiten weiterhelfen könnten.«
    Arnos zuckte zusammen, und seine Augen weiteten sich, als er plötzlich zu der Säule am Kopf des Tischs hinüberblickte und dort Simeons synthetisiertes Antlitz erspähte. Aha, er weiß also von Hüllenleuten, ist aber überrascht, hier einen Hüllenmenschen vorzufinden.
    »Wir sind dankbar für Ihre Hilfe«, begann Arnos förmlich und verneigte den Kopf, wobei er Stirn und Herz mit einer Hand berührte. »Ich bin Arnos ben Sierra Nueva, und mein Gefährte ist Joseph ben Said.« Der kleine Mann ahmte Arnos’
    Geste nach.
    Als er es bemerkte, runzelte Gusky leise die Stirn und bewegte die Finger. Simeon entzifferte die Nachricht. Den Kleinen halte ich für einen schweren Brocken.
    Das Gehirn akzeptierte dieses Urteil. Es gab einige Dinge, die nur die persönliche Erfahrung lehren konnte. Arnos fuhr fort zu reden, wobei er gelegentlich innehielt, um nach dem passenden Wort zu suchen, sprach aber schließlich immer flüssiger, und seine blauen Augen begannen vor
    Ernsthaftigkeit zu leuchten.
    »Wir gehören zu der Kolonie Bethel. Es mißbehagt mir,
    Ihnen angesichts Ihrer Großzügigkeit von einer schrecklichen Geißel zu künden, einem gleißenden Übel, das uns gerade jetzt heimzusuchen strebt.«
    »Ein… gleißendes Übel?« fragte Channa verunsichert.
    Geißel? Übel? Herrje! wunderte sich Simeon. Die archaische Syntax ließ den Mann so gestelzt klingen wie in einem
    historischen Holodrama. Wovon redet er überhaupt? Von Teufeln? Damit er die ganze Katastrophe auf das
    Übernatürliche abwälzen kann? Ein Rascheln ertönte, als die anderen am Tisch sich vorbeugten. Sie hatten erwartet, von etwas zu vernehmen, was in der sicheren Vergangenheit lag, keine neue Bedrohung ihrer Station. Das gestrige Abenteuer genügte eigentlich für eine ganze Weile.
    »In der Tat, meine Dame, Sie schweben in großer Gefahr.«
    Er bemerkte die ausdruckslosen oder erschrockenen Mienen um den Tisch. »Hat Guiyon Ihnen denn nichts gesagt?«
    »Guiyon ist tot«, antwortete Simeon und sah, wie beide Männer sich vor Schreck und Trauer versteiften. Das ließ sie in seiner Achtung steigen. »Das Schiffslogbuch ist praktisch unlesbar. Vielleicht möchten Sie uns ja informieren?« schlug Simeon ruhig vor.
    »Er ist tot?« Arnos’ Gesicht war blaß geworden. »Aber wie ist das denn möglich? Er war doch eine Hüllenperson, ein Unsterblicher. Ach, vielleicht sind wir deshalb nicht auf der Basis Rigel oder einer anderen Einrichtung der Zentralwelten, wo wir um Hilfe ersuchen wollten.«
    »Er hat Sie hierhergebracht, nach SSS-900-C, einer
    Raumstation, viele Lichtjahre von der Basis Rigel entfernt.«
    »Wie kann denn ein Unsterblicher sterben?« fragte Joseph leise, wobei er die Hände in seinem Schoß spreizte.
    »Die Versorgungsleitungen seiner Nährstoffquellen waren gekappt, und da es kein Notreservesystem gab…« Simeon
    beendete den Satz nicht, und beide Betheliter senkten einen Augenblick den Kopf, um den Toten zu ehren. »Angesichts des Zustands Ihres wahrhaft altertümlichen Fahrzeugs war es schon eine beachtliche Leistung von ihm, Sie so weit zu bringen.«
    Arnos blickte seinen Gefährten an. Das harte, kantige Gesicht des Manns war angespannt und er nickte zweimal langsam, als wollte er ihn aufmuntern. Arnos

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