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Raumschiff 4 - Channa

Raumschiff 4 - Channa

Titel: Raumschiff 4 - Channa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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unterstütze ich«, erwiderte Channa. »Ich glaube, ich möchte mir nicht auf nüchternen Magen anhören müssen, was uns unsere Gäste zu erzählen haben. Das
    Raumtreibgut weist darauf hin, daß es ein ziemlich bunter Stoß von Abenteurern sein dürfte. Irgendwelche Einwände? Also dann – Tagungspause.«
     
    Ein bißchen anders als gestern abend, wie, Happy? Simeon sah zu, wie Channa ihr dünnes Sandwich kaute. Er hoffte, daß sie diese Mahlzeit tatsächlich mit dem Fest verglich, das Mart’an für sie zubereitet hatte. Der Kantinenpächter konnte mit dem Standard des Perimeter nun einmal nicht Schritt halten, obwohl Gus behauptete, daß es spät nachts eine recht genießbare Pizza gäbe.
    »Dann sag uns doch mal alles, was du über unsere neuesten Ankömmlinge weißt, Simeon«, schlug Gus vor.
    Simeon stellte ein räusperndes Geräusch her. »In der
    Datenbank werden sie ursprünglich als ›stark
    durchorganisierte, religiös orientierte Gruppe‹ bezeichnet«, meldete er. »Jüdisch-sufistisch-buddhistische Wurzeln.«
    »Großer Gott«, meinte Patsy. »Das ist ja ein Zungenbrecher.
    Aber an Gott glauben sie schon?«
    Verwunderte Blicke, weises Nicken und fragende »Ohs«
    machten die Runde.
    »Wahrscheinlich beten sie irgendwelche Schnecken an und heiraten ihre Kinder, oder irgend so eine genetisch dumme Sitte«, warf Vickers ein. Die Sicherheitschefin der Station war eine kleingewachsene, ziemlich gedrungene Frau aus Neu Neufundland. »Buddhisten, sagst du? Kein Wunder, daß sie fast mit uns zusammengestoßen sind. Solche Leute haben meistens keine allzu große Ahnung von Mechanik und
    Technik.«
    »Warten Sie, nur eine präzise Minute.« Doktor Chaundra hielt protestierend die Hand hoch. »Erstens habe ich keine medizinischen Anzeichen gefährlicher Inzucht bemerken
    können. Sie mögen zwar so ausgesehen haben, als ob sie unsere Anweisungen oder Bemerkungen nicht verstehen, aber schließlich waren sie auch alle noch benommen von ihrem Erlebnis. Sie brauchen Ruhe und Erholung, doch im Grunde sind sie gesund. Die genetische Vielfalt ist zwar begrenzt, aber es gibt nur wenige Rezessive. Ich würde vermuten, daß sie von Anfang an ein gutes Überwachungsprogramm hatten. Die
    Gruppe liegt jedenfalls oberhalb der Norm. Der eine oder andere mag vielleicht Probleme mit den endokrinen Drüsen haben, was von den Kälteschlafdrogen herrührt. Sie haben Drogen verabreicht, deren Haltbarkeitsdatum schon lange abgelaufen war. Der Anführer der Betheliter ist ein sehr gebildeter und intelligenter Mann.
    Obwohl er«, fuhr er mit leisem Stirnrunzeln fort, »bisher nicht besonders kommunikativ gewesen ist.«
    »Leider gehen Bildung und Intelligenz nicht immer
    zusammen«, bemerkte Simeon. »Es ist keineswegs so, daß ich mich nun auf das Szenario ›Religiöse Fanatiker vertreiben die Häretiker‹ festgelegt hätte, aber es würde durchaus zu dem Wenigen passen, was ich von Guiyons Logbuch entziffern konnte. Ausdrücke wie ›Verdammt unflexible Älteste, die behaupten, daß die Unmoral und der Zweifel der Jugend das Verderben gebracht hätten‹; ›habe ihnen mitgeteilt, daß ihre Kinder ein Recht auf Überleben haben‹; ›befürchtet, daß einige von ihnen uns verraten könnten‹; ›entkommen, so gut wir konnten‹; und ›mußten einige zurücklassen, dem sicheren Tod ausgeliefert‹.«
    Patsy legte ihr Sandwich ab. »Ich habe plötzlich keinen Hunger mehr.«
    »Ich auch nicht«, erwiderte Channa grimmig. »Es wird wohl Zeit, sich die Sache mal aus erster Hand anzuhören.«
    Aus seiner ersten Hand, meinst du wohl, bemerkte Simeon insgeheim.
     
    Arnos ben Sierra Nueva wurde von dem kleineren,
    gedrungenen Mann begleitet, der im Kolonienschiff neben ihm vorgefunden worden war. Zwei von Vickers’ Wächtern
    standen diskret bereit, mehr, um die Schwebesessel zu lenken, als um die beiden im Auge zu behalten.
    Die sind schwach wie die Kätzchen, dachte Simeon, ganz zu schweigen davon, daß sie unbewaffnet sind und nichts haben, wohin sie könnten – und auch nichts, um dorthin zu kommen.
    Stationspersonal entwickelte eine besondere Art der Paranoia als Form das Überlebensinstinkts: nichts und niemand durfte ihrer Station Schaden zufügen. Jede Station war hochgradig gefährdet, gleich wie modern und sicherheitsbewußt sie sein mochte. Hatte er in aller Unschuld tatsächlich Terroristen an Bord willkommen geheißen, die vor »starren Ältesten« flohen?
    Merkwürdig genug, daß ausgerechnet Guiyons Anwesenheit diese

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