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Raumschiff 5 - Carialle

Raumschiff 5 - Carialle

Titel: Raumschiff 5 - Carialle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Stimme wurde von Statik überlagert.
    Plötzlich sackte der Sessel unter Keff in die Tiefe. Zauber und Blitze verschwanden mit einem Schlag, ebenso die Schildkugel. Die Wände der Bodenspalte schossen in die Höhe wie die steinernen Wände in seinem Alptraum.
    »Was ist denn da passiert?« rief er. Auch die anderen Zauberer stürzten; ihre Mienen waren vor Furcht wie
    eingefroren. Noch bevor er die Frage gänzlich ausgesprochen hatte, endete der grauenerregende Absturz auch schon wieder.
    Keff spürte, wie sein Haar von statischer Elektrizität knisterte, und grelle Funken schienen sämtliche Zaubererstreitwagen zu umsprühen. Ohne zu zögern ging Plenna in den Steilflug über, aus der Schlucht hinaus. Als sie den oberen Rand überflogen hatte, jagte sie waagerecht in Richtung Osten. »Was war das?«
    »Habt ihr die Stromrechnung nicht bezahlt?« fragte Carialle in seinem Ohr. »Das war ein Totalausfall, ein gewaltiger Abfall entlang der elektromagnetischen Linien. Ich glaube, ihr habt die Schaltungen überlastet, was immer sie nun antreiben mag; aber jetzt funktionieren sie wieder. Zum Glück hat es alle auf einmal erwischt, nicht nur euch.«
    »Alles in Ordnung bei dir?« fragte Keff.
    Die Sehnsucht und die Frustration in der Stimme des Gehirns waren nicht zu überhören. »Während dieses kurzen
    Augenblicks war ich frei, aber leider nicht schnell genug, um abzuheben! Die gesamte Energie des Planeten strömt jetzt auf euch zu – selbst die Pflanzen scheinen ihre Farbe zu verlieren.
    Alles ist mit voller Kraft hinter euch her. Keff, bring das Mädchen dazu, euch hierherzufliegen!«
    Wie ein Schwarm zorniger Hornissen strömten nun ganze Pulks von Streitwagen über den Spaltenrand und nahmen wieder die Verfolgung auf. Rote Blitze peitschten an Keffs Ohr vorbei. Er packte Plennafreys Knie und blickte zu ihr auf.
    »Plenny, wenn du nicht hinausteleportieren kannst dann müssen wir eben in irgend etwas hineinteleportieren – zum Beispiel in mein Schiff!«
    Sie nickte knapp.
    Über seinem Kopf sponnen die Arme des Mädchens vor sich hin. Keff beobachtete, wie die Meute der Schwebesessel hinter ihnen den Himmel auszufüllen begann. Er betete, daß sie nicht noch einmal einen magischen Totalausfall erleiden mußten.
    »Großer Mutterplanet des Paradieses, hilf mir!« Plenna warf die Arme hoch – da verschwand die ganze Szene samt der zornigen Zauberer.

KAPITEL 10
    Plonk! Plötzlich umfaßten die Wände von Carialles Hauptkabine den Streitwagen.
    »Das war reichlich knapp«, bemerkte Carialle über ihren Hauptlautsprecher. »Ihr wart fast dicht genug am Schott, um mit dem Lack zu verschmelzen.«
    »Aber wir haben es immerhin geschafft«, sagte Keff und stieg vom Wagen. Dankbar streckte er die Beine und griff mit verschränkten Händen hoch über seinen Kopf, bis seine Wirbelsäule an mehreren Stellen knackte. »Aaah…«
    Plenna stand auf und blickte sich staunend um. »Ja, wir haben es geschafft. So sieht der Turm also von innen aus. Wie ein Heim, aber mit so vielen fremden Dingen!«
    »Na ja, was sollte man hier drin auch nicht mögen?« fragte Keff. »Sind die Zauberleute noch hinter uns her?«
    »Sie wissen nicht, wohin ihr verschwunden seid. Das werden sie sich schnell genug denken, aber ich erzeuge gerade weißes Rauschen, um mein Innenleben zu kaschieren. Das bringt die Spähaugen zwar zur Weißglut, aber das ist mir durchaus recht.
    Diese widerlichen kleinen Metallmoskitos!«
    »Das bist ja gar nicht du, der da spricht«, sagte Plennafrey, seine Lippen beobachtend, als Carialle ihre jüngste Erklärung abgab. »Da ist noch eine zweite Stimme, eine weibliche. Kann dein Turm etwa sprechen?«
    Keff, der erkennen mußte, daß die Gewohnheiten von
    vierzehn Jahren offensichtlich mächtiger waren als der Zwang zur Diskretion, blickte zu Carialles Säule hinüber und schnitt eine entschuldigende Grimasse.
    »Hoppla«, machte Carialle.
    »Äh, das ist kein Turm, Plenna. Es ist ein Schiff«, erklärte Keff.
    »Und es gehört auch nicht ihm. Es ist meins.« Carialle manifestierte auf dem Hauptbildschirm ihr Abbild der Herzensdame aus Mythen & Legenden. Mit gewaltiger, bewunderungswürdiger Selbstbeherrschung fing Plennafrey ihre Kieferlade gerade noch ab, bevor sie herunterklappen konnte. Sie musterte die herrliche Silhouette, und es war offensichtlich, daß sie ihr eigenes zerzaustes Kostüm ungnädig mit dem rosafarbenen Schleier und Satin der Dame verglich.
    »Du bist… nur ein Bild«, sagte Plenna

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