Raumschiff 5 - Carialle
den parallel verlaufenden Spiralen und den daneben abspulenden Daten zu finden. »Cari, stimmt das?« fragte er subvokal.
»Belügen würde ich sie nicht. Niemand kann die vollkommene Sicherheit eines anderen im Weltraum
garantieren.«
»Danke, liebste Dame, du bist wirklich eine taktvolle Seele…
Wie furchtbar«, fuhr er laut fort und kniete zu Plennas Füßen nieder. »Das tut mir leid, Plenna, aber im Weltall wärst du sowieso nicht glücklich geworden. Die meiste Zeit ist es ziemlich langweilig – wenn es nicht gerade gefährlich wird.
Ich könnte nicht von dir verlangen, das ein Leben lang über dich ergehen zu lassen, aber ehrlich gesagt, wäre ich selbst nirgendwo anders glücklich.«
»Ich bin froh, daß dem so ist«, sagte Chaumel und musterte dabei die Tabellen und die Mikroskopanalyse auf Carialles Hauptmonitor. Aus dem Augenausdruck des Zauberers schloß Keff, daß er möglicherweise ihr Gespräch auf dem Privatkanal belauscht hatte. »Ihr könnt Ozran nicht so einfach eines solchen Schatzes wie der Zauberin Plennafrey berauben.«
Er baute sich vor der Zauberfrau auf, nahm ihre Hand und verneigte sich. Plennafrey blickte ihn erst erschreckt an, dann blitzten Sterne in ihren Augen auf. Sie erhob sich, sah ihm zaghaft in die Augen wie ein Tier, das jeden Moment die Flucht ergreifen könnte. Chaumel sprach mit leiser Stimme und streckte eine sanfte Hand aus, um ihr die Tränen von den Wangen zu streifen.
»Ich bewundere deine Beherztheit, meine Liebe. Du bist tapfer und einfallsreich, und schön dazu.« Er gewährte ihr einen feurigen Blick, und sie errötete. »Es wäre mir eine große Ehre, wenn du einwilligtest, meine Frau zu werden.«
»Deine… deine Frau?« wiederholte Plenna, die dunklen, großen Augen weit aufgerissen. »Ich fühle mich geehrt, Chaumel. Ich… natürlich werde ich das. Ach!« Chaumel hob die Hand an seine Lippen und küßte sie. Keff erhob sich vom Kabinenboden.
»Hör gut zu, Herr Ritter. Von diesem Burschen kannst du noch etwas lernen«, bemerkte Carialle heimtückisch. Chaumel warf ihrer Säule ein leises Lächeln zu und widmete Plennafrey danach seine gesamte Aufmerksamkeit.
»Wir werden unsere Kraft teilen und unsere Mit-Ozranern lehren, sich an unsere Zukunft anzupassen. Unsere
Gesellschaft wird zwar an Einfluß verlieren, aber dafür wird sie wachsen und größere Perspektiven entwickeln. Die Ahnen können uns viel beibringen, was wir vergessen haben.«
»Und eines Tages könnten unsere Kinder vielleicht den Raum bereisen«, sagte Plenna und wandte sich lächelnd an Keff, »um dort auf deine zu treffen.« Sie beugte sich vor, gab Keff einen schwesterlichen Kuß auf die Wange und ließ sich dann von Chaumel umarmen.
Chaumel zwinkerte über ihren Kopf hinweg.
»Und nun, schöne Zauberin«, sagte er, »werde ich dich nach Hause fliegen, da dein eigenes Vehikel zu Schaden gekommen ist.« Strahlend begleitete Plennafrey ihren Zukünftigen die Rampe hinunter. Behutsam hob er sie auf seinen eigenen Streitwagen und stellte sich hinter ihr auf den Rand des Fahrzeugs.
»Dieser Mann macht aber auch jeden Stich«, sagte Carialle durch Keffs Implantat.
»Danke, Cari«, antwortete Keff. »Aber mal ganz unter uns, wenn ich die Wahl hätte, mich zwischen Plenna und dir als lebenslange Gefährtin zu entscheiden, würde ich immer für dich optieren.«
»Oh, Herr Ritter, ich fühle mich geschmeichelt.«
»Du solltest dich auch geschmeichelt fühlen«, meinte Keff mit einem Feixen. »Plenna ist intelligent, anpassungsfähig, schön, begehrenswert, aber sie versteht nichts von meinen Interessen, und während der langen Reisen zwischen zwei Aufträgen würden wir einander nur in den Wahnsinn treiben.
Das ist die beste aller Lösungen.«
Chaumels wohlvertraute Diplomatie und das unerwartete Geschenk des Gewitters begannen in den nächsten Tagen erste Früchte zu tragen. Zauberer und Zauberinnen suchten Keff und die Kugelfrösche in der Höhle auf, um zu fragen, ob sie irgend etwas tun könnten, um das Wunder auch in ihrem Teil von Ozran zu beschleunigen. Überall flogen Spähaugen umher, weil jeder den Fortschritt der Reparaturen beobachten wollte.
Das größte Problem, mit dem die Reparaturmannschaft zu kämpfen hatte, war das schiere Alter der Anlage. Keff und Braue improvisierten, so gut sie konnten, um sie in Gang zu halten, doch schließlich befahl der Froschprinz die Einstellung der Aktivitäten.
»Wir müssen die Anlage erst genauer studieren«, entschied Braue. »Im
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