Raumschiff 5 - Carialle
das Amulett fahren, doch es fiel nur in ihren Schoß.
»Du… du Bauer!« kreischte sie, als ihr nichts Besseres einfiel. »Du hast mich geschlagen!«
Plennafrey eilte an Keffs Seite. Zwar hatte der Froschprinz inzwischen ihre Gürtelschnalle, doch besaß sie immer noch den Umhang ihres Vaters. Während sie die langen Finger in die Mulden schob, bildete sie um sich, Keff und die Konsole herum einen dünnen Schutzpanzer. Potria schoß mit
wechselndem Ziel in die Höhe und wich zurück, jedoch nicht, bevor Plennafrey ein kleines Loch in den Schild gebohrt hatte.
Sie hob einen herabgestürzten Felsbrocken auf und warf ihn der rosagoldenen Zauberin nach. Er traf Potria am Armrücken, was diesmal eine bunte Kette von Schimpfworten hervorrief, als der Zauberin ihr Kraftgegenstand aus der Hand fiel. Sie sauste in die Tiefe, um ihn wieder aufzufangen, bevor er zwischen die Maschinen stürzte.
»Guter Wurf, Plenna!« sagte Keff.
»Energiesparend«, meinte Plenna fröhlich und grinste ihn an.
Asedow schoß herbei, die Keule zum Schlag erhoben. Keff warf sich flach zu Boden und wich den Rauchblasenbomben aus; dann sprang er wieder auf. Mit einem Zucken seines improvisierten Degens traf er Asedow und entwaffnete ihn, schleuderte die Keule in den Abgrund hinab. Fluchend machte Asedow kehrt. Er blickte zu den wirbelnden Maschinen hinunter; dann nestelte er am Brustteil seiner Robe. Er holte ein kleines Amulett hervor und schob die Finger hinein.
»Verdammt!« fluchte Carialle. »Das Ding habe ich noch nicht in meinen Aufzeichnungen.«
Zum Glück benutzte Asedow es nicht sofort. Dafür erschien Potria mit zusammengebissenen Zähnen viel zu früh wieder am Rande der Plattform.
»Ich wollte nur auf Wiedersehen sagen«, verkündete sie, in den Augen ein wahnsinniges Schimmern. »Ich gehe auf
Froschjagd! Kommst du mit, Asedow?«
»Und ob, Schwester!« gluckste der grüne Zauberer. »Unsere neuen Gebieter werden vielleicht überrascht sein, wenn wir sie besuchen!«
Unter der Konsole ertönten beunruhigte Geräusche. Braue kam hervor und signalisierte heftig. Als Geste des Abschieds schleuderte Potria ihm eine Handvoll Blitze entgegen. Braue schirmte sich reflexartig ab und setzte seine Signale panikerfüllt fort.
»Mein Volk«, wiederholte er immer wieder. »Mein Volk!«
»Wir müssen sie aufhalten!« entschied Keff. Plennafrey zerbrach die sie umgebende Blase, und zu dritt hielten sie auf ihren Schwebesessel zu.
»Ich werde unsere Freunde beschützen«, sagte Chaumel und bahnte sich einen Weg über die Plattform auf sie zu. Ferngal schleuderte einen gegabelten Blitz, zielte damit auf den silbernen und die goldene Zauberin zugleich. Chaumel duckte sich, und zischend fuhr das Geschoß über seinen Kopf hinweg.
In der nächsten Sekunde hatte er eine dünne, leuchtende Schutzkugel um sich und die Konsole gebildet, mit der er den Attacken der Dissidenten widerstand.
Plennafrey erhob sich von der Plattform. Asedow und Potria hatten es schon fast bis zum Tunnel geschafft. Plötzlich erschien ein halbes Dutzend Streitwagen über ihren Köpfen und schnitt ihnen den Weg ab. Mit grimmiger Miene
klammerte Keff sich fest. Braue umschlang Plennafreys Knie, als sie versuchte, den anderen auszuweichen, doch es waren einfach zu viele.
»Verräter!« kreischte Lacia und ließ Blitze auf sie
herabhageln.
»Emporkömmling!« schrie Ferngal Plennafrey zu. »Du
kennst wohl deinen Platz nicht. Aber das wirst du noch lernen!
Alle zusammen – los!«
Die junge Zauberfrau baute einen Schild auf, doch die Kraft von sechs oder mehr älteren Zauberinnen zerfetzten ihn wie ein Stück Papier. Regenbogenfarbenes Feuer verzehrte die Luft um sie herum. Unter ihnen erschütterte eine Explosion den Streitwagen. Geblendet und hustend merkte Keff, wie er tiefer und tiefer fiel.
Nur wenige Meter über den Generatoren wurde er von etwas Federndem und doch Unstofflichem aufgefangen. Als seine Augen sich wieder an die Lichtverhältnisse gewöhnt hatten, blickte Keff sich um. Ein aus Silber und Gold gewebtes Netz trug ihn und die anderen in die Höhe. Auf der
Maschinenoberfläche lagen die Trümmer von Plennafreys Streitwagen verstreut. Es hatte ihn in Stücke gerissen.
Plennafrey hing, Braue umklammernd, in einem ähnlichen Netz, das von Chaumel und Nokias gesteuert wurde. Ferngal und die anderen befanden sich etwa auf halber Entfernung zur Höhlenwand und flogen soeben eine Schleife, um erneut anzugreifen.
»Alles in Ordnung?« fragte Chaumel, als
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