Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Raumschiff 5 - Carialle

Raumschiff 5 - Carialle

Titel: Raumschiff 5 - Carialle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
Vom Netzwerk:
gekommen sein. Die Frau, schön, mächtig und aufrecht in ihrem Sessel sitzend, bereitete mit emsigen Händen die nächste Attacke vor. Ihre grünen Augen wirkten stumpf, als wäre es ihr inzwischen gleichgültig geworden, wo ihr Kraftstoß
    schließlich enden mochte. Die fünf Magier am Rand des Kampffelds wirkten gelangweilt und zornig; sie konnten sich nur mit Mühe beherrschen, um nicht einzugreifen. Soviel war deutlich: Der Kampf würde bald zu Ende sein, so oder so.
    Selbst im Innern des Schiffs spürte Keff die plötzliche Veränderung in der Atmosphäre. Sein Haar knisterte vor Statik, Augenbrauen, Augenlider und Armbehaarung
    eingeschlossen. Irgend etwas Gewaltiges stand unmittelbar bevor. Er beugte sich zum Mittelschirm hinüber.
    Plötzlich erschienen wie aus dem Nichts drei
    Neuankömmlinge in Schwebesesseln mitten in der
    Kampfzone. Keff zuckte unwillkürlich in seinem Sessel zurück.
    »Holla! Die meinen es aber ernst«, sagte Carialle. »Nichts, von wegen hundert Meter Sicherheitsabstand oder so. Einfach
    – klatsch! Mitten hinein ins Getümmel!«
    Die Zauber, welche die Kämpfenden gerade aufzubauen
    versuchten, verpufften wie bunter Rauch im Wind. Carialles Instrumente zeigten ein deutliches Absinken der
    elektromagnetischen Felder an. Magier und Magierin ließen die Hände steif auf ihre Armlehnen sinken und blickten wütend auf die Hindernisse, die plötzlich zwischen ihnen schwebten. Wenn Blicke Raketentreibstoff hätten zünden können, wären Carialles Tanks jetzt in Flammen aufgegangen.
    Was immer die beiden mit Kraft versorgte, war von den Dreien in der Mitte offenbar unterbrochen worden.
    »Hoho! Die Großen Bergzampanos sind das«, bemerkte Keff witzelnd, doch mit ausdrucksloser Miene.
    Die Sessel der Neuankömmlinge waren größer und bunter als alle anderen, die Keff und Carialle bisher zu Gesicht bekommen hatten. Eine Heerschar kleinerer Schwebesessel mit unbedeutenderen Magiern erschien plötzlich, um in
    respektvoller Distanz am Kreisrand schweben zu bleiben. Die drei Männer in der Mitte ignorierten sie; offensichtlich waren sie im Begriff, die Kämpfenden zu disziplinieren.
    »Man stellt sich vor«, sagte Keff, das IÜP überwachend.
    »Groß und mächtig. Der Bursche in Gold ist Nokias, der in Schwarz heißt Ferngal, und der Silberne in der Mitte, der so nervös aussieht, ist Chaumel. Der ist Diplomat.«
    Carialle beobachtete die beschwichtigenden Gesten des Zauberers im silbernen Schwebesessel. »Ich glaube, Ferngal und Nokias mögen sich nicht besonders.«
    Doch Chaumel schwebte geschmeidig nickend und lächelnd in seinem silbernen Sessel zwischen dem Goldenen und dem Schwarzen hin und her und brachte sie immerhin dazu, einander höflich, wenn schon nicht friedlich, zuzunicken.
    Sofort teilten sich die unbedeutenderen Magier in zwei Gruppen, womit sie ihre jeweiligen Loyalitätsverhältnisse kundtaten.
    »Komplimente an die großen Bergzampanos von meiner
    hübschen Dame und ihrem Freund«, fuhr Keff fort. »Sie heißt Potria, er Asedow, einer der Nebenstehenden meint, sie wären ganz schön irgendwas – vielleicht kühn? frech? –, hierherzukommen. Aha, das also bedeutet das Wort, das auch Brannel benutzt hat: verboten! Jetzt habe ich endlich einen Hinweis auf einige andere Dinge, die sie gerade sagen. Ich werde die Dataeder noch einmal durchgehen müssen – ich glaube, es geht gerade um einen Territorialdisput.«
    Nokias und Ferngal sprachen jeweils eine gewisse Zeitlang.
    Keff konnte einige der Komplimente übersetzen, die die Zaubermänner einander machten.
    »Irgend etwas über hohe Berge«, sagte er und ließ das IÜP
    die Kontakt-Daten durchgehen. »Ja, ich glaube, dieses wiederholte Wort muß wohl ›Macht‹ bedeuten, also sagt Ferngal über Nokias gerade, daß er über Macht verfügt, so hoch, ich meine, so stark wie die hohen Berge und so tief wie ihre Wurzeln.« Er lachte. »Das ist derselbe Kalauer, wie wir ihn im Standard haben, Cari. Er hat dasselbe Wort wie Brannel für die eßbaren ›Wurzeln‹ benutzt. Die Bauern und die Zauberer sprechen zwar verschiedene Dialekte, aber die sind miteinander verwandt. Faszinierend, diese kognitiven Differenzen! Völlig fremdartig, vergleichen mit allen anderen Sprachen in meinen Datenbanken.«
    »Diese intellektuelle Analyse mag ja sehr amüsant sein«, warf Carialle ein, »aber was sagen sie denn nun gerade? Und was noch wichtiger ist, inwieweit betrifft es uns?«
    Sie schwenkte die Kameras, um Potria und Asedow

Weitere Kostenlose Bücher