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Raumschiff 5 - Carialle

Raumschiff 5 - Carialle

Titel: Raumschiff 5 - Carialle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Brannel nicht geglaubt, daß es noch eine dritte Lebensweise geben könnte. Nach den Normen Ozrans war der Fremde zwar kein Zauberer, da die Gebieter um ihn kämpften, als wäre er überhaupt nicht vorhanden; ganz bestimmt aber war er auch kein Arbeiter. Er mußte irgend etwas dazwischen sein, ein Treppstein, der vom Bauerntum zur Macht führte. Brannel wußte, daß Keff ihm helfen könnte, über seine niedrige Herkunft hinauszugelangen, um einen Platz unter den Zauberern einzunehmen. Doch wie sollte er sich seine Gunst und seine Hilfe sichern? Nun ja, er war dem Zauberer Keff bereits zu Diensten gewesen. Vielleicht könnte er ihm noch weitere Dienste erweisen – vorausgesetzt, daß Keff den Streit überlebte, der gerade über seinem Kopf stattfand.
    Brannel hatte die Zauberin Potria und den Zauberer Asedow an ihren Farben erkannt, während seine Artgenossen sich viel zu sehr fürchteten, um die Köpfe aus dem Staub zu heben. Er würde sein Herz und den Rest seiner Finger darum geben, Zauber spinnen zu können, wie sie es taten. Trotz der Schäden, die die Kämpfenden einander zufügten, war bisher nicht das geringste Rauchwölkchen, nicht die kleinste Flamme Keff auch nur nahegekommen, der den tobenden Kampf gelassen und ohne Furcht beobachtete. Brannel bewunderte den Mut des Fremden. Keff würde ein mächtiger Lehrer sein. Gemeinsam würden sie die herrschende Ordnung bekämpfen und würdige Vertreter der untersten Kaste zur Herrschaft zulassen, wie ihre Intelligenz es verdient hatte. Vorausgesetzt allerdings, daß Keff auch den Krieg überlebte, in dem er Teil des Siegerlohns war.
     
    »Eine Welt der Zauberer, edle Dame!« gluckste Keff Carialle fröhlich an. »Sie üben Magie aus! Kein Wunder, daß du keine Kraftfelder ausfindig machen kannst. Es gibt keine! Das hier ist die reine Evokation der Macht der Astralebene der Galaxie.«
    Die schöne Frau schoß in ihrem Schwebesessel an ihm
    vorbei; ihre Hände waren emsig damit beschäftigt, Zeichen und Zauber zu formen. Keff stellte das IÜP darauf ein, sämtliche Bewegungen zu registrieren und diese anhand von wiederholtem Gebrauch und Kontext in Sprachlichkeit und rituelle Äußerung zu unterteilen. Gleichzeitig erfuhr er dabei etwas über eine zweite gesprochene Sprache oder einen Dialekt. Das IÜP hatte ihm mitgeteilt, daß Brannel einige der Begriffe verwendet hatte, und so staunte Keff über die Sprachverschiebung zwischen der einen Rasse und der
    anderen.
    »Magische Evokation ist ja wohl kaum ein wissenschaftliches Konzept, Keff«, ermahnte Carialle ihn. »Irgendwoher beziehen sie ihre Kraft, soviel ist sicher. Ich kann sogar ihren Aufbau über kürzere Strecken verfolgen. Aber dann verliere ich die Spur wieder in den willkürlichen Emanationen.«
    »Sie stammt aus dem Äther«, sagte Keff verzückt. »Das ist Magie.«
    »Hör auf, es so zu nennen! Wir spielen hier kein Spiel«, versetzte Carialle in scharfem Tonfall. »Wir sind Zeugen einer hochentwickelten Manipulation von Energie, nicht irgendeines Hokuspokus aus dem Nichts.«
    »Betrachte die Sache doch mal logisch«, konterte Keff und beobachtete, wie der Mann eine faustgroße Flammenkugel über seinen Kopf hinweg gegen die Gegnerin schleuderte.
    »Wie willst du es denn sonst erklären, wenn jemand ohne Apparate fliegen kann oder mitten aus dem Nichts auftaucht?«
    »Telekinese.«
    »Und was ist das, wenn jemand zwischen seinen Händen Blitze strickt? Oder Rauch oder Feuerkugeln ohne Brennstoff hervorbringt? Genau das ist doch das Zeug, aus dem die Legenden sind: Magie.«
    »Es ist eine hochentwickelte Taschenspielerkunst, das räume ich gern ein. Aber es gibt dafür auch eine logische Erklärung.«
    Keff lachte. »Das ist doch eine logische Erklärung! Wir haben einen Planeten entdeckt, auf dem die Gesetze der Magie die wissenschaftlichen Naturgesetze sind.«
    »Na, die Physik gilt hier aber trotzdem«, konterte Carialle.
    »Unsere Zauberleute da oben werden nämlich langsam müde.
    Ihr Energievorrat ist auch nicht unerschöpflich.«
    Die Finten und Gegenangriffe wurden immer langsamer. Die Zauberfrau bewahrte sich während des gesamten Konflikts einen Gesichtsausdruck grimmiger Erheiterung, während der Zaubermann seine Verärgerung nicht verbergen konnte.
    Wie von dem Konflikt angelockt, erschien plötzlich eine Gruppe von Kugelfröschen aus dem Gestrüpp des Unterholzes am Rande der Äcker. Sie rollten mitten zwischen die Edlen Wilden, die sich in der Lücke drängten und den Luftkampf

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