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Raumschiff 5 - Carialle

Raumschiff 5 - Carialle

Titel: Raumschiff 5 - Carialle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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erwachte zum Leben und zeigte eine Strichzeichnung von Keffs Körper. Der Muskel erhob sich und baute sich davor auf, die Arme seitlich abgesteckt, der Skizze entsprechend.
    »Testlauf«, sagte er. »Ma, me, mi, mo, mu. Zwei
    Boxkämpfer jagen Sylvia über den großen Deich. Maxwell-Corey ist eine dicke, dämliche Dumpfbacke.« Dann
    wiederholte er die Sätze in subvokalem Flüstern. Auf den Wangen der Grafik leuchteten kleine grüne Punkte auf.
    »Alles klar«, sagte Carialles Stimme in seinem Ohr. Die Anzeigen der Kieferimplantate leuchteten auf; dann folgten jene der optischen Fibersensoren, die neben seinen
    Augenwinkeln implantiert waren. »Ich verlasse mich nicht allein auf die Kontaktknöpfe. Der Blitz vorhin hat sie nämlich eine ganze Weile außer Gefecht gesetzt.« Herz-, Atmungs-und Hauttonusmesser in Keffs Brustkorb und in den
    Oberschenkelmuskeln leuchteten grün auf. Dann erloschen die Anzeigen und flammten nacheinander wieder auf, als Carialle einen zweiten Sicherheitstest durchführte. »Jetzt bist du ordnungsgemäß verwanzt und kannst losziehen. Ich kann alles sehen, hören und fühlen, was mit dir passiert.«
    »Gut«, meinte Keff und stand wieder bequem. »Unser Gast erwartet uns.«
     
    »Da kommt der Fremde.«
    Keffs Implantat dolmetschte Asedows Bemerkung, als er aus dem Schiff trat. Er nahm die gleiche würdevolle Haltung an, wie Chaumel sie zur Schau stellte, und schritt zum Ende der Rampe hinüber. Dort blieb er stehen und überlegte, ob er gleich hier verharren sollte, was ihm gegenüber seinem Besucher einen psychologischen Vorteil verschaffen würde, weil dieser dann zu ihm aufblicken müßte. Oder sollte er sich als Zeichen der Höflichkeit zu dem Burschen dort unten gesellen? Lächelnd machte er einen seitlichen Ausfallschritt.
    Chaumel wich ein kleines Stück zurück, um ihm Platz zu machen. Als Keff dem Zauberer von Angesicht zu Angesicht gegenüberstand, hob er die Hand mit der Fläche nach außen.
    »Gruß«, sagte er. »Ich bin Keff.«
    Der Augenzeugenbericht hatte nicht getrogen, begriff Chaumel erschreckt. Der Fremde war einer von ihnen. Am merkwürdigsten daran war, daß er ihn nicht erkannte. Auf Ozran gab es nur einige wenige hundert Mitglieder der Kaste.
    Keine Zaubererfamilie hätte einen solchen Sohn verbergen können, bis er zu einem reifen Mann herangewachsen war, und schon gar nicht einen, der einen derart unglaublichen Kraftbündler wie den Silberzylinder besaß.
    »Gruß, Hochgeborener«, sagte Chaumel höflich mit dem Hauch eines Nickens. »Ich bin Chaumel. Deine Anwesenheit gereicht uns zur Ehre.«
    Der Mann legte den Kopf schräg, als würde er erst auf irgend etwas in der Ferne lauschen, bevor er antwortete. Chaumel spürte die leise Andeutung der Kraft während der Pause, und doch kam diese nicht aus dem Kern Ozrans, genau wie Nokias es ihm berichtet hatte. Als er schließlich sprach, drückte der Fremde sich mit einem höchst ungebildeten Satzbau aus, gelegentlich durchsetzt von Kauderwelsch.
    »Willkommen«, sagte er. »Es ist… meine Ehre, dich kennenzulernen.«
    Chaumel wich einen halben Schritt zurück. In Wahrheit verstand der Fremde die Sprache gar nicht. Doch wie ließ sich eine derartige Anomalie erklären? Ein Zauberer, der über Kraft gebot, die nicht aus dem Urkern allen Seins stammte, und ein Mann aus Ozran, der die Zunge nicht beherrschte?
    Der Fremde schien seine Gedanken zu erraten und sprach weiter, obwohl nicht einmal die Hälfte dessen, was er sagte, einen Sinn ergab. Und das, was davon verständlich war, hörte sich schier unglaublich an.
    »Ich komme von den Sternen«, sagte Keff und zeigte nach oben. Dann deutete er hinter sich auf das Gehirnschiff, streckte die Hand flach in der Horizontalen aus, um sie unter Hebungen und Senkungen mit der Fläche andeutungsweise auf den Boden herabzuführen. »Ich bin hierhergeflogen in dem… äh,
    Silberhaus. Ich komme von einer anderen Welt.«
    »… nicht… hier«, sagte Chaumel. Dem IÜP war zwar einiges von dem Vokabular entgangen, nicht aber der Sinn. Er wies auf Keff und kehrte dem Rest seiner Leute dabei den Rücken zu.
    »Du willst nicht, daß ich hier darüber spreche?« fragte Keff mit sehr viel leiserer Stimme.
    »Nein«, sagte Chaumel, mit einem vorsichtigen Blick über die Schulter zu den beiden anderen Großen Bergmenschen gewandt. »Komm… Berge… mir.« Das IÜP formulierte den Satz und dolmetschte ihn erneut aus dem Kontext heraus.
    »Komm in die Berge mit mir. Dort werden wir

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