Raumschiff Entente Brise 1 - Virus stiftet Verwirrung (German Edition)
Verbeugung an. „Ich will unsere Untersuchungsergebnisse zusammenfassen, damit alle einen Einblick in die merkwürdige Infektion bekommen, die dieses Virus verursacht. Meine Kollegen hier“, er weist auf die anwesenden Vermummten, „beobachten die Infektion jetzt schon seit Wochen. Es scheint so, als wenn sich dieses Virus im Wirt einnistet und dort – hm, verschüttete Emotionen aufweckt. Es krempelt gewissermaßen das Gefühlsleben nach außen. Wehrt sich der Wirt, stirbt er. Am Beispiel des Hundes konnten wir feststellen, dass eine Befriedigung der freigesetzten Emotion den Virus vernichtet. Das Tier wollte Liebe und hat sie sich geholt, bei Ihnen.“ Frankenfurter nickt zu mir und Paolo.
„Ich sehe das genauso“, meldet sich Pulle zu Wort und tritt neben Frankenfurter. „Das Virus wurde von dem Hund ausgehustet und starb außerhalb seines Wirts. Die zurückgebliebenen Eier – oder Metastasen – hat das Immunsystem besiegt, indem es sich Stärke durch die ausgelebte Liebesbedürftigkeit holte. In der Vergangenheit haben sich viele der befallenen Personen gegen ihre Bedürfnisse gesträubt, was bislang nicht mit deren Tod in Verbindung gebracht werden konnte. Nun sind wir einen Schritt weiter.“
„Äh, und was heißt das bitte genau?“, fragt Paolo spöttisch.
„Das heißt, dass Sie und Captain Kork sterben werden, wenn Sie sich gegen ihre Emotionen wehren“, erklärt Pulle, wobei er mich intensiv mustert.
„Ich spüre ein dringendes Hungergefühl“, bemerke ich hoffnungsvoll. „Gilt das auch?“
Alle starren mich an und ich schrumpfe ein wenig.
„Ich hab auch Hunger“, kommt Paolo mir zu Hilfe.
Virusbekämpfung
„Wie konnten wir nur in diese Lage kommen?“ Das fragt James wohl schon das Hundertste Mal, und meine Antwort ist immer gleich.
„Der verdammte Hund ist schuld.“
Man hat ihn und mich eingeschlossen. Das Virus wird uns in vierundzwanzig Stunden getötet haben, wenn wir kein Ventil für unsere freigesetzten Gefühle finden. Ich empfinde – nachdem ich ausreichend gegessen und getrunken habe – nur Ha ss, und würde James am liebsten den Hals umdrehen.
„Ich spüre ein Brennen in der Kehle“, sagt er in diesem Moment und guckt mich an, als hätte er ein Ei gelegt.
„Trink was, dann geht’s vorüber“, knurre ich und laufe ins Bad.
Ich brauch e eine Dusche, sonst platze ich. Meine Haut ist heiß und juckt. Ich würde sie mir gerne runterreißen, mache das nun stattdessen mit meinen Klamotten.
„Geiler Arsch“, kommt es von der Tür , in der James grinsend lehnt.
„Verpiss dich. Privatsphäre.“
Ich steige in die Duschkabine und seife mich gründlich ein. Es hilft nicht, das Kribbeln bleibt. Ein ganzer Termitenstamm hat sich meiner bemächtigt und krabbelt jetzt durch meine Adern. Ich brause mich eiskalt ab und wickle mir danach ein Handtuch um die Hüften. Der Spiegel ist vom Wasserdampf beschlagen, so dass ich mich nicht sehen kann. Also verzichte ich auf eine Rasur und laufe zurück ins Zimmer.
„Das hat ja ewig gedauert“, knurrt James und stürzt ins Bad.
Ich höre, wie gleich darauf das Wasser zu Rauschen beginnt. Anscheinend hat der Kerl das gleiche Problem wie ich, oder ihm ist einfach warm. Ich lass mich auf die Kante des breiten Doppelbettes plumpsen. Hier soll ich heute Nacht mit James schlafen? Undenkbar.
„Oh Mann, Paolo, mein Rücken juckt .“ James hat wie ich ein Handtuch um den Leib geschlungen, kommt zu mir und wendet mir seine Kehrseite zu. „Kannst du bitte kratzen, ich flipp sonst aus.“
Erst zögernd, dann mit immer größerem Vergnügen ziehe ich meine Fingernägel über seinen Rücken. Die roten Striemen, die ich hinterlasse, gefallen mir. James stöhnt erleichtert und ich merke, wie das Jucken in meinem Körper zunimmt.
„Jetzt mu sst du das auch bei mir machen“, ächze ich gequält.
Ich steh e auf und drehe mich um. Es tut wirklich gut, als James meine Haut so bearbeitet, wie ich eben seine. Allerdings scheint es sich um ein Wanderjucken zu handeln, denn nun kribbelt der Rest von mir wie verrückt. Insbesondere in meiner Lendengegend pocht es, und ich muss nicht runtergucken um zu wissen, dass ich eine Megaerektion vor mir her trage.
„Danke“, sage ich, als James Behandlung zu schmerzen beginnt.
Er nimmt die Hände weg, und einen Moment hör e ich nur unsere Atemzüge. Gehen seine auch schneller? Ich wende mich zu ihm, dabei halte ich das Handtuch fest, das sich beeindruckend nach oben gewölbt hat.
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