Raumschiff Monitor - Alle sechs Romane
– hinüber wechselt, gibt es Alarm! Verkehr zwischen den Bereichen nur noch über Funk! Ich erwarte, daß alle Chefs auf ihren Posten bleiben.«
Wortlos verließ der junge Wissenschaftler die Kantine. Charivari sprach ein paar Befehle in sein siegelringähnliches Instrument.
Micha wisperte: »Mir schwirrt der Kopf. Was ist bloß hier los?«
Nicht Superhirn, sondern Henri antwortete: »Ich wußte, da stinkt was im Lande Charivaris«, flüsterte er. »Jetzt habe ich die Antwort darauf!«
»Was?« würgte Prosper. Er blickte dem Professor nach, der mit den anderen auf einen Tisch zusteuerte. Dann flüsterte er aufgeregt weiter: »Mir reimt sich überhaupt nichts zusammen. Ich begreife die ganze Aufregung nicht – und ich sehe auch keinen Zusammenhang mit dem Rummel in dem Schwimmbad!«
»Aber ich«, murmelte Superhirn. »Mir fällt´s wie Schuppen von den Augen! Wir alle sind in größter Gefahr!«
Da rief der Professor. Er saß schon mit den anderen an einem der sonderbar schimmernden Tische, während Loulou erwartungsvoll zu Michas Füßen hockte. »Habt ihr keinen Hunger, ihr zwei?«
»Nichts anmerken lassen!« flüsterte Superhirn rasch Prosper zu. »Charivari soll selber damit rausrücken!«
Als die beiden auf ihren Stühlen saßen, war ihnen nichts von den Gesichtern abzulesen. Vor jedem erschien jetzt eine Leuchtschrift-Speisekarte auf der Tischplatte. Man brauchte nur mit dein Finger auf das Wort »Kirschsuppe« oder »Schildkrötensuppe« oder »Kraftbrühe« zu tippen, schon fiel in der Wand eine Klappe, ein Tablett schob sich darauf, und eine Maschinenstimme schepperte-»Für Platz eins – für Platz zwei – für Platz drei« und so weiter. Tati, Prosper und Henri spielten Kellner.
Die Freunde hatten in Professor Charivaris früherer Raumstation und in seinem Raumschiff Monitor ähnliche Automaten-Schnellrestaurants kennengelernt. So griffen sie tüchtig zu. Allein Superhirn begnügte sich mit Kraftbrühe, Milchreis und etwas Obst. Er brauchte jetzt den Kopf und nicht den Magen. Ihm war klar: Die geheime Unterseestadt barg nicht nur eine Fülle von hervorragenden wissenschaftlichen und technischen Erfindungen. Nein – zusätzlich gab es das Geheimnis einer schrecklichen Bedrohung von innen. Und Charivaris Neffe mußte etwas damit zu tun haben!
Der Professor tat, als sei nichts weiter geschehen. »Mein Neffe ist sehr tüchtig«, sagte er. »Aber als Zoologe beschäftigt er sich allzuviel mit weißen Mäusen.«
»Mit Mäusen?« rief Tati. »Sie haben ihn doch nicht wegen ein paar weißer Mäuse angepfiffen?«
»Na, es ging doch um Affen, oder?« fragte Prosper um sich blickend. Jetzt lachte Charivari.
»Nun, ein Affenvergleich liegt nahe. Besonders, wenn man wütend ist. Ich – ich wollte ihm nur klarmachen, daß der Sinn der Tierforschung die Erkenntnis des Menschen ist. Affe bleibt Affe. Ja. In meinem Zorn bin ich wahrscheinlich zu weit gegangen. Ihr verzeiht mir die Abschweifung.«
Superhirn biß sich auf die Lippen und dachte: Weiße Mäuse! Abschweifung! Der Professor hat eben mehr verraten, als er ahnte!
Der neue Monitor
Nach dem Essen ging Professor Charivari mit seinen jungen Freunden zu den Raumschiffgaragen.
»Ich habe eine Überraschung für euch«, sagte er augenzwinkernd.
»Sind Monitor, Meteor und Rotor zusammen hier?« erkundigte sich Henri.
»Nein, Meteor und Rotor befinden sich in den Mond-und Erdstationen meiner Brüder«, entgegnete der Professor. »Nur der Monitor ist hier, mit dem ihr ja gekommen seid!«
»Aber ich sehe zwei Raumschiffe!« rief Micha aufgeregt. »Eins davon ist nur größer!«
»Genaugenommen um ein Drittel größer als das andere«, verriet der Professor lächelnd. »Und das ist die Überraschung: Es ist der neue Monitor.«
»Monitor II?« fragte Prosper.
»Das größte Schiff soll niemals anders heißen als nur Monitor. Dem Namen des anderen wurde ein A vorangesetzt. Unser eigentlicher Monitor ist von jetzt an dieser!« sagte Charivari: »Kommt, laßt uns das Raumschiff gleich mal ansehen!«
Im Kommandoraum blickten sich die jungen Gäste ein paar Minuten später staunend um. Alles war hier noch raffinierter, bequemer und scheinbar noch einfacher als in den anderen Raumschiffen. Hinten, im riesigen Lastenteil, führte der neue Monitor sogar vier Mini-Monitore mit!
Die Gefährten hätten sich am liebsten alles ganz genau angesehen. Doch Charivari sagte: »Dazu habt ihr später noch Zeit genug.« Er schien wieder nur mit Mühe eine
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