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Raumschiff Monitor - Alle sechs Romane

Titel: Raumschiff Monitor - Alle sechs Romane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Ulrici
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erinnerte. Die auffällig vielen dünnen, bunten Streifen waren keine Verzierung, sondern eingewebte Kabel. Das, was wie Reißverschlüsse wirkte, waren Funkempfangs-und Funkbefehlsskalen, die von Impulsen andernorts »angesprochen« werden und Impulse überallhin geben konnten.
    Der Mann im »Trainingsanzug« war eine wandelnde Befehlszentrale, die das Schicksal der UnterseeGeheimbasis buchstäblich am Leibe trug. Er warf nur einen kurzen Blick auf die im Becken festsitzenden Kinder: Ein rascher Zug am Reißverschluß der linken Brusttasche – und die Geschwister, deren Freunde und der arme Loulou schwammen wieder im Wasser wie in einem gewöhnlichen Schwimmbad.
    »He, Herr Professor«, schnaufte Superhirn. Er schwang sich über den Rand des Beckens: »Was war denn das für ein Spuk?«
    Henri, Tati, Gérard, Prosper und Micha redeten aufgeregt auf Charivari ein. Loulou, den Micha herausgehoben hatte, schüttelte sich heftig. Zum Bellen kam er vor lauter Husten nicht.
    »In so ein Schwimmbecken schicken Sie uns!« rief Tati vorwurfsvoll. »Sie sagten, wir sollten ein bißchen planschen und faulenzen, gut essen, ins Kino gehen – und was nicht noch alles ...«
    »Ja, und statt dessen saßen wir in dieser Gruselhalle fest«, fuhr Prosper ärgerlich fort. »Das Schwimmbad ist gar kein Schwimmbad, sondern ein Wassertest-Labor! Über-flüssiges Wasser – Superhirn hat uns alles schon erklärt!«
    »Erklärt nicht«, berichtete der spindeldürre Junge. »Ich habe nur etwas vermutet, das einzig Sie erklären können! Der letzte Teil des Spektakels begann mit einem riesenhaft vergrößerten Gesicht, das in der Wand sichtbar wurde – besser gesagt: aus einer Art Funkkabine heraus. Dieser Teufelsmensch beschoß uns mit bunten Funken! Ziemlich schmerzhaftes Feuerwerk! Und sicher hat der da auch an der Wasserschaltung gedreht und uns das alles eingebrockt!«
    »Du meinst, er hat uns in die Suppe gebrockt«, warf Gérard ein. »Wie die Brocken staken wir ja da im Becken!«
    Nur Superhirn fiel auf, daß der kahlköpfige Professor plötzlich blaß war. Auch schien er zu überlegen, was er antworten sollte.
    »Nun«, versuchte er mit seiner sanften Stimme zu beschwichtigen. »Das Gesicht, das ihr auf dem Wandbildschirm gesehen habt, ist euch – äh – wahrscheinlich nur wegen der Vergrößerung so schrecklich vorgekommen. Es – es ist ein Hilfslaborant gewesen. Eine Art Bademeister ...«
    »Aber«, protestierte Michael, »Bademeister sehen ganz anders aus. Bei dem kann man ja vor Schreck ertrinken!«
    Wieder schien Charivari verlegen: »Ich nehme an, der – der Mann war wahnsinnig erschrocken, als er euch hier schwimmen sah. Etwas an der Anlage war gestört. Das merkte er an der Kontrollampe und schaute nach, ob die Schwimmhalle leer sei. Und da hat er in seiner Verwirrung alles noch schlimmer gemacht.«
    ,Aber warum hat er Sie nicht alarmiert?« fragte Henri rasch.
    »Der Bademeister dachte wohl, er könnte mit der Sache allein fertig werden«, erwiderte Professor Charivari stirnrunzelnd. »Schließlich ist er ein erfahrener Mitarbeiter!«
    Jetzt schwiegen Henri, Tati, Micha, Prosper und Gérard. Und sie sahen nicht mehr den Professor an, sondern Superhirn. Hier stimmte doch etwas nicht! ahnten alle. Superhirn war dem Professor als einziger gewachsen.
    Superhirn räusperte sich. »Herr Professor«, begann er, »in dieser Station ist doch alles mehrfach abgesichert. Das Wasserversuchsbecken war auf Schwimmbad umgeschaltet – und zwar ohne jede Pannengefahr. Sonst hätten Sie uns nie hineingelassen.«
    »Stimmt«, gab Charivari lächelnd zu. Er strich sich nervös den Bart. »Aber was willst du, damit sagen?«
    »Daß etwas gegen Ihren Willen geschehen ist. All das war doch keine Panne?«
    Charivari blickte scheinbar überlegen auf Superhirn herab. Aber seine Augen verrieten Unsicherheit.
    »Was – was meinst du damit?« fragte er, sich den Bart streichend.
    »Sie selber hätten uns nie einer solchen Gefahr ausgesetzt«, erwiderte Superhirn ruhig.
    »Was ist das mit dem seltsamen Wasser?« bohrte Henri weiter.
    »Ich merke, Superhirn hat sich schon genug Gedanken gemacht«, wich Charivari aus. »Die Hauptsache, ihr seid frei. Und ich muß mich dafür entschuldigen, daß ich nicht längst nach euch geschaut habe. Ich werde es wiedergutmachen, meine Freunde.«
    »Warum ist das Eis heiß geworden und nicht geschmolzen?« beharrte Prosper auf einer Antwort.
    »Es gibt Zweckforschung und reine Forschung«, erwiderte der

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