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Raus aus der Suchtfalle

Raus aus der Suchtfalle

Titel: Raus aus der Suchtfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cornelia Dehner-Rau , Harald Rau
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leicht zu Rückfällen führen. Solche kritischen Situationen können äußerliche Merkmale sein wie zum Beispiel ein Bahnhofskiosk, eine Kneipe, das Zusammensein mit den Sportkameraden nach dem Training und Ähnliches. Wurde bisher in einer solchen Situation regelmäßig konsumiert, dann führt auch jetzt diese Situation zu einem besonders ausgeprägten Verlangen,zu Suchtdruck. Das englische Wort »craving« ist das auch bei uns häufig verwendete Fachwort für den Suchtdruck.
    Der Suchtdruck kann nicht nur durch solche äußeren Merkmale ausgelöst werden; innere, psychologische Auslöser wie zum Beispiel Frustration, Langeweile, Wut, Ärger, Hilflosigkeit sind für viele Betroffene die noch entscheidenderen kritischen Situationen, die mit früherem Konsum einhergingen. Diese psychologischen Auslöser können dann auch »kritische Situationen« darstellen, die zu Rückfällen führen können.
Wann verändert sich das Suchtgedächtnis?
    Je öfter Sie kritische Situationen ohne Suchtmittel bewältigen, desto wirksamer ist das Suchtgedächtnis geschwächt.
    Gerade am Anfang der Abstinenz ist das Suchtgedächtnis noch besonders wirksam. In dieser Phase sind die kritischen Situationen also besonders gefährlich. Auch dies ist ein wichtiger Grund dafür, dass gerade in der Anfangsphase der Abstinenz eine besonders kontrollierte und beschützte Umgebung zur Verfügung steht. Allerdings nicht übertrieben lange, denn das Suchtgedächtnis wird nur dann entscheidend geschwächt, wenn in den ehemals kritischen Situationen wirklich neue Erfahrungen gemacht werden. Wer die kritischen Situationen lediglich vermeidet – was am Anfang sehr sinnvoll ist –, wird langfristig ja keine Möglichkeit haben, in diesen Situationen neue Erfahrungen zu machen. Genau das ist aber eine wichtige Voraussetzung für die Veränderung des Suchtgedächtnisses: In den kritischen Situationen neue Erfahrungen zu machen, sodass das Gehirn und der Körper lernen, dass diese kritischen Situationen auch ohne das Suchtmittel bewältigt werden können.
Das Suchtgedächtnis muss aktiv »überschrieben werden«
    Es ist äußerst sinnvoll, die vorgeschlagenen Maßnahmen für die wichtigsten kritischen Situationen mehrmals in gesteigerter Intensität durchzuführen. Ziel dieser Übungen ist es, für das Gehirn und den Körper die neuen Verhaltens- und Erlebensweisendurch die geballte Übung regelrecht zu automatisieren, sodass die neuen Verhaltensweisen in »Fleisch und Blut« übergehen. Auf diese Weise wird das Suchtgedächtnis am wirksamsten überschrieben.
    ÜBUNG
    Welche Situationen sind kritisch für Sie?
    Weil die kritischen Situationen das Suchtgedächtnis aktivieren und damit Rückfälle begünstigen, ist es sehr wichtig und hilfreich, diese kritischen Situationen zu kennen. Aus diesem Grund empfehlen wir Betroffenen, die wichtigsten kritischen Situationen konkret zu benennen und sie auch auf einem Stück Papier festzuhalten. Auf →  S. 66 hatte wir Ihnen schon einmal vorgeschlagen, so eine Bestandsaufnahme zu machen. Kritische Situationen können folgende äußere Merkmale haben:
Orte (zum Beispiel Bahnhofskiosk, Büro, Umkleideraum, Zuhause),
Tageszeiten,
soziale Situationen (zum Beispiel Zusammensein mit bestimmten Menschen),
andere Merkmale kritischer Situationen können eher psychologischer Natur sein:
eigene Gefühle der Ohnmacht, Wut, des Ärgers, der Hilflosigkeit, der Verzweiflung,
Langeweile und Alleinsein.
    Wie kann ich mit diesen kritischen Situationen umgehen?
    In dieser Phase des Entzugs und der Entwöhnung ist es für Betroffene besonders wichtig und hilfreich, eine genaue Vorstellung davon zu haben, wie sie mit diesen kritischen Situationen umgehen wollen. Dabei können folgende Maßnahmen hilfreich sein:
Zunächst, ganz am Anfang der Handlungsphase, sollten Sie Ihre kritischen Situationen vermeiden.
Im zweiten Schritt planen Sie zunächst – am besten im Gespräch mit anderen Menschen – wie der Umgang mit einer kritischen Situation am besten gestaltet werden kann, zum Beispiel durch Begleitung von anderen, durch genaue Planung des zeitlichen Ablaufs. Wichtig ist es auch, »Notfallmaßnahmen« mit zu planen für den Fall, dass der Suchtdruck unbeherrschbar groß wird oder sonst Unkontrollierbarkeiten entstehen.
Im dritten Schritt erproben Sie den eigenen, dosierten Umgang mit der kritischen Situation. Also: Zunächst sollte die Situation nur relativ kurz und in Begleitung aufgesucht werden, dann (spätestens am Folgetag)

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