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Raven - Schattenreiter (6 Romane)

Raven - Schattenreiter (6 Romane)

Titel: Raven - Schattenreiter (6 Romane) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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das Chaos aus. Sie hatten geglaubt, ihr Opfer sei ihnen bereits sicher. Die überraschend erfolgreiche Gegenwehr dieses normalen sterblichen Menschen hatte sie völlig aus dem Konzept gebracht.
    Raven erkannte blitzartig die Chance, die sich ihm bot. Er schlug eine niedersausende Klinge zur Seite, sprang mitten durch den Körper eines der Dämonen hindurch und hetzte über die Straße. Die Schattenreiter waren viel zu überrascht, um ihm sofort zu folgen.
    Raven stürmte den Hang empor. Der Boden war rutschig und vom Regen aufgeweicht, aber die Verzweiflung gab Raven zusätzliche Kraft und trieb ihn zu einem wahnwitzigen Tempo an. Die ersten Bäume tauchten vor ihm auf. Er drang in den Wald ein, warf einen hastigen Blick über die Schulter und hetzte weiter.
    Zwei Schattenreiter hatten die Verfolgung aufgenommen, während sich die übrigen um ihre verwundeten Kameraden kümmerten. Aber auch diese beiden reichten vollauf, um ihn zu erledigen.
    Raven machte sich nichts vor. Er hatte den Erfolg einzig der Überraschung zu verdanken. Für die Schattenreiter musste der Gedanke, dass ein Sterblicher sie töten oder auch nur verwunden konnte, einfach unvorstellbar gewesen sein. Im Normalfall hätte er nicht die leiseste Chance gegen die Dämonen gehabt. Er wusste gerade, an welcher Seite man ein Schwert zu halten hatte, während diese Kreaturen wahre Meister in der Handhabung ihrer Waffen waren.
    Wenn die beiden ihn einholten, war es aus. Er hatte nur noch die winzige Chance, die Straße zu erreichen und vielleicht einen Wagen anzuhalten. Die Monster würden ihn kaum inmitten einer belebten Straße angreifen.
    Er rannte verzweifelt weiter. Seine Füße versanken immer wieder bis zu den Knöcheln im aufgeweichten Waldboden. Zweige und dornige Äste peitschten in sein Gesicht, zerfetzten seine Kleider und klammerten sich wie gierige Arme um seine Beine. Er stolperte, fiel hin und rappelte sich mühsam wieder hoch. Sein Herz hämmerte schmerzhaft, und jeder Atemzug brannte wie Feuer in seinen Lungen. Lange würde er das mörderische Tempo nicht mehr durchhalten.
    Aber er musste weiter. Seine Verfolger kannten keine Erschöpfung, und noch einmal würde er ihnen nicht entkommen. Er warf sich rücksichtslos durch das Unterholz, hackte mit dem Säbel auf die ineinander verwachsenen Äste ein und quetschte sich zwischen eng beieinanderstehenden Bäumen hindurch. Hinter ihm brachen die Schattenreiter krachend und berstend durch das Unterholz.
    Schließlich, nach einer Ewigkeit, tauchte die Straße vor ihm auf. Er flankte über die Mauer, blieb eine halbe Sekunde lang keuchend stehen und rannte dann weiter. Die dumpfen Hufschläge der Verfolger waren jetzt ganz nahe.
    Raven sah sich verzweifelt um. Der Hang setzte sich auf der gegenüberliegenden Straßenseite fort. Der Wald schien dort noch dichter zu sein. Aber er hatte keine Wahl.
    Er überquerte die Straße, sprang über die Mauer und sah sich gehetzt um. Am gegenüberliegenden Waldrand tauchten die massigen Umrisse der Reiter auf.
    Ein wütendes Hupen ließ Raven herumfahren.
    Am nördlichen Ende der Straße war ein riesiger, grellrot lackierter Sattelschlepper aufgetaucht. Der Fahrer schien die beiden Reiter bemerkt zu haben und versuchte verzweifelt, sein schweres Fahrzeug mit einer Notbremsung zum Stehen zu bringen. Der Wagen schlingerte, rutschte mit blockierenden Reifen über die nasse Straße und wälzte sich wie ein Berg aus bunt lackiertem Blech auf die Reiter und ihre Tiere zu.
    Die Schattenreiter schenkten dem Wagen nicht mehr als einen flüchtigen Blick, ehe sie sich wieder auf ihr Opfer konzentrierten. Sie wussten, dass der Sattelzug keine Gefahr für sie darstellte. Ihre Tiere setzten mit einer synchronen, anmutigen Bewegung über die Mauer und kreuzten den Kurs des Lastwagens.
    Was dann geschah, kam für Raven genauso überraschend wie für die Dämonen.
    Die stumpfe Schnauze des Sattelschleppers walzte auf die Reiter zu, prallte gegen die beiden Tiere und wirbelte sie durch die Luft. Ein dumpfer, berstender Laut war zu hören. Pferde und Reiter krachten auf den Asphalt, verschmolzen zu einem dunklen, unentwirrbaren Knäuel und blieben zuckend liegen.
    Es dauerte lange, bis die Erkenntnis in Ravens Denken eingesickert war.
    Etwas Unglaubliches war geschehen. Die Dämonen hatten ihr Schattendasein verloren.
    Sie waren körperlich geworden. Körperlich - und verwundbar!
    Janice wich Schritt für Schritt zur Wand zurück, während der Schattenreiter näher kam. Seine

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