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Raven - Schattenreiter (6 Romane)

Raven - Schattenreiter (6 Romane)

Titel: Raven - Schattenreiter (6 Romane) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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schätzen, aber neben ihm hätte selbst Raven wie ein kümmerlicher Zwerg gewirkt. Seine Schultern waren fast doppelt so breit wie die eines normalen Menschen, und die dunklen Augen blickten aus fast sieben Fuß Höhe auf Janice herab.
    »Was - was wollt ihr?«, stammelte Janice mühsam.
    Ein hässliches Lachen verzerrte das Gesicht des Dämons. Er trat zurück, hob die Arme und murmelte Worte in einer unverständlichen Sprache. Hinter ihm ballte sich das Nichts zu weiteren schwarzen Schatten zusammen. Nach wenigen Augenblicken stand Janice sieben der riesigen, bedrohlichen Gestalten gegenüber.
    Der Anführer der Schattenreiter machte eine herrische Geste. »Charbadan!«
    Eine der Gestalten löste sich aus der stummen Reihe und trat neben den Dämon. Seine Hände schlossen sich langsam um den Griff seines Säbels.
    Und langsam, ganz langsam begriff Janice, was die Dämonen von ihr wollten.
    Die Reihe der Schattenreiter hob sich wie ein leibhaftig gewordener Albtraum gegen den grauen Himmel ab. Ihre Gesichter waren schwarze, unkenntliche Flächen, aber Raven spürte trotzdem, dass die Blicke der Dämonen auf ihn gerichtet waren. Und er konnte die Welle der Mordlust, die ihm entgegenschlug, beinahe sehen.
    »Was - was ist das?«, ächzte Belders.
    Raven antwortete nicht. Seine Gedanken überschlugen sich. Er hatte gewusst, dass sie hier waren, aber er hatte nicht geglaubt, dass die Dämonen es wagen würden, ihn derart offen anzugreifen.
    »Wir müssen weg«, keuchte er. Er beugte sich vor, stieß den Fahrer, der wie gelähmt hinter dem Steuer hockte und die Schattenreiter ungläubig anstarrte, grob an und schrie: »Fahren Sie, Mann! Geben Sie Gas, wenn Ihnen Ihr Leben lieb ist!«
    Der Mann erwachte aus seiner Erstarrung, warf den Gang ein und gab Gas. Der Wagen ruckte an, blieb stehen und hoppelte weiter, ehe der Motor mit einem würgenden Geräusch abstarb. Der Fahrer stieß einen unterdrückten Fluch aus, griff zum Zündschlüssel und drehte ihn mit zitternden Fingern herum. Der Anlasser mahlte knirschend. Der Motor drehte mühsam, und für einen Moment sah es so aus, als würde die Maschine endgültig absaufen.
    Die Schattenreiter setzten sich in Bewegung. Raven sah, wie sich die Reihe teilte, während sich die sechs Gestalten dem Wagen näherten. Offenbar versuchten sie, das Fahrzeug in die Zange zu nehmen.
    »Fahren Sie!«, brüllte Belders. Seine Stimme schwankte vor Hysterie. Offenbar spürte er die Gefahr, die von den Dämonen ausging, ebenso deutlich wie Raven.
    Der Fahrer nickte hastig, startete noch einmal und presste den Fuß auf den Gashebel. Diesmal sprang der Motor an.
    Aber seine Reaktion kam zu spät. Einer der Schattenreiter preschte plötzlich vor, setzte über die Kühlerhaube des Wagens und riss seinen Säbel aus der Scheide.
    Es ging alles unglaublich schnell. Metall blitzte auf, die Frontscheibe verwandelte sich in ein Spinnennetz aus Millionen fein verästelter Risse und Sprünge, und der Fahrer sank mit einem Seufzer zurück. Seine Hände lösten sich vom Lenkrad und umklammerten seine Kehle. Zwischen seinen Fingern sickerte Blut hervor.
    Raven reagierte augenblicklich. Er warf sich zur Seite, stieß im Fallen die Tür auf und hechtete aus dem Wagen. Belders sprang auf der anderen Seite hinaus, kam mit einem dumpfen Laut auf dem harten Asphalt auf und überschlug sich zweimal.
    Sie hatten das Fahrzeug keine Sekunde zu früh verlassen. Der Fahrer sackte nach vorne, sank gegen das Lenkrad und rutschte langsam zur Seite. Der Motor des Polizeiwagens brüllte plötzlich auf. Der Wagen machte einen Satz, krachte gegen die niedrige Mauer und brach durch. Für ein, zwei Sekunden sah es so aus, als würde er mit wild durchdrehenden Reifen in der leeren Luft weiterfahren, dann senkte sich sein Vorderteil wie in Zeitlupe hinab, und das Fahrzeug verschwand in der Tiefe. Sekunden später war ein donnernder Aufprall zu hören.
    Raven wälzte sich herum, kam auf Hände und Knie und hechtete blitzschnell zur Seite, als der riesige, gehörnte Schatten über ihm auftauchte. Der Säbel des Unheimlichen fuhr herunter, riss eine armlange Furche in den Asphalt der Straße und hob sich zu einem weiteren Schlag.
    Aus den Augenwinkeln bemerkte Raven, wie drei, vier weitere Gestalten ihren Pferden die Knie in die Flanken pressten und auf ihn zugaloppierten, während der sechste Dämon mit gezücktem Schwert auf Belders eindrang.
    Raven federte hoch, tauchte unter einem heimtückischen Schwerthieb weg und schlug

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