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Raven - Schattenreiter (6 Romane)

Raven - Schattenreiter (6 Romane)

Titel: Raven - Schattenreiter (6 Romane) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Hand mit dem drohend erhobenen Säbel zitterte unmerklich, und in seine dunklen Augen trat ein seltsames, fast flehendes Flackern.
    »Töte sie, Charbadan!«, zischte der Anführer der Schattenreiter. »Töte sie, und du bist einer der Unseren. Du musst das Blutopfer bringen!«
    Janice spürte, wie Charbadan zögerte. Auf seinem Gesicht zeichnete sich eine ganze Skala einander widersprechender Gefühle ab. Seine Hand zitterte.
    »Ich - kann nicht«, sagte er schließlich.
    Der Schattenreiter schrie wütend auf. »Du musst! Du hast den Pakt geschlossen! Nur mit Blut kann der Bund der Dreizehn gefestigt werden! Töte sie!« Seine Stimme wurde plötzlich drohend. »Wenn du es nicht tust, wirst du selbst tausend Tode sterben! Du kennst die Rache der Schattenreiter!«
    »Ich - ich kann es nicht«, stöhnte Charbadan. »Ich habe schon zu viele Unschuldige getötet! Ich kann nicht!«
    »Du musst, oder der Bund der Dreizehn zerfällt! Die Strafe dafür ist tausendmal schrecklicher, als du dir vorstellen kannst!«
    Charbadan stöhnte. Seine Schultern zuckten. Janice konnte den inneren Kampf, der sich in ihm abspielte, deutlich auf seinem Gesicht ablesen.
    »Ich kann nicht«, wimmerte er. Seine Hand sank kraftlos herab. »Ich kann es nicht. Ich habe schon zu viel gemordet!«
    »Du hast bereits einmal versagt!«, schrie der Oberdämon wütend. »Wenn du auch jetzt versagst, bist du verloren! Du wirst die ganze Wut der Hölle kennen lernen, wenn du dich weigerst, das Bündnis einzugehen! Du hast gewählt, Charbadan!«
    Charbadan schüttelte mühsam den Kopf. Sein Blick bohrte sich in den des Schattenreiters. »Macht mit mir, was ihr wollt«, sagte er leise. »Aber ich kann es nicht. Ich habe gewählt, aber diese Wahl war falsch. Ich bin kein Mörder.«
    »Du hast bereits zweimal gemordet«, erinnerte der Schattenreiter.
    Charbadan nickte krampfhaft. »Ich weiß. Ich sehe ihre Gesichter noch vor mir. Ich werde ihre Schreie nie vergessen. Ich - ich kann nicht mehr. Bringt mich um, wenn ihr wollt! Aber ich werde nicht mehr töten. Ich kann nicht mehr!«
    »Du musst es tun«, erwiderte der Schattenreiter. Seine Stimme zitterte. Aber Janice hatte plötzlich das Gefühl, dass die Vibration darin Angst war, nicht Wut. »Du musst, Charbadan! Du hast die Wahl getroffen, schon lange ehe wir dich geholt haben. Du bist einer von uns, bist es immer gewesen. Wir bieten dir das, wovon du träumst! Macht, Reichtum, Unsterblichkeit! Macht über die ganze Welt, wenn du willst. Tue es! Halte den Pakt! Töte sie!«
    Charbadan wandte sich mit einer ruckhaften Bewegung um und senkte den Blick. Seine Schultern zuckten, und aus seiner Brust drang ein mühsames, nur halb unterdrücktes Schluchzen. »Ich kann nicht ...«
    »Du musst«, drängte der Schattenreiter. »Du musst es tun. Es ist leicht, Charbadan. So leicht. Komm - ich helfe dir.«
    Der Schattenreiter trat hinter Charbadan, streckte seine Hand nach dessen Arm aus und drehte ihn mit einer fast sanften Bewegung herum.
    »Komm, Charbadan! Es ist leicht. Du brauchst nur das Schwert zu heben und ...«
    Charbadan schrie verzweifelt auf. Er taumelte zurück, stieß den Schattenreiter mit einer überraschenden Bewegung von sich und riss seine Waffe in die Höhe.
    Der Säbel zischte durch die Luft, hackte in die Schulter des Dämons und hinterließ eine breite, klaffende Wunde.
    Ein gellender Aufschrei ging durch die übrigen Schattengestalten. Plötzlich schien der Raum vor Janice' Augen zu einem Chaos aus brodelnden schwarzen Schatten zu werden. Drei, vier Dämonen stürzten sich auf Charbadan, rissen ihm die Waffe aus der Hand und rangen ihn zu Boden.
    Der Anführer brach langsam in die Knie. Seine Hand presste sich auf die furchtbare Wunde an seiner Schulter, aus der das Blut in dunklen, pulsierenden Strömen hervorschoss.
    »Verrat!«, stöhnte er mühsam. »Der Bund der Dreizehn ist zerbrochen - durch den Verrat eines Sterblichen. Du ...« Er brach ab, krümmte sich und fiel langsam vornüber. Eine seltsame Veränderung ging mit seinem Körper vor sich. Die dunklen Nebelschwaden schienen sich zu verdichten, kompakter und massiger zu werden.
    Sein Körper materialisierte.
    Und nicht nur sein Körper. Vor Janice' Augen verwandelten sich die sieben schwarzen Schattengestalten in riesige Dämonen, immer noch Furcht einflößend und gespenstisch, aber körperlich.
    »Wir sind verloren«, stöhnte der Schattenreiter. Er versuchte sich zu erheben, aber seine Arme konnten das Gewicht seines Körpers

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