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Raven - Schattenreiter (6 Romane)

Raven - Schattenreiter (6 Romane)

Titel: Raven - Schattenreiter (6 Romane) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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seinem Rücken und ließ ihn zurücktaumeln. Seine Hände öffneten sich kraftlos. Der zersplitterte Stumpf der Waffe polterte zu Boden.
    Raven taumelte zurück. Sein Fuß verfing sich in einer Bodenspalte. Er stolperte, ruderte wild mit den Armen und fiel schließlich hintenüber.
    Der Aufprall raubte ihm fast das Bewusstsein. Ein Vorhang aus rotem, pulsierendem Schmerz senkte sich vor seinen Augen, ließ die Umrisse der Höhle verschwimmen. Er stöhnte, wälzte sich mühevoll herum und versuchte verzweifelt, aus der Reichweite der grässlichen Beißzangen zu kriechen. Der Umriss des riesigen, silbergepanzerten Körpers wuchs drohend über ihm empor.
    Raven erstarrte. Seine zu einem verzweifelten Schlag geballten Hände sanken herab, als er sah, wie die Bewegungen des Monstrums langsamer wurden. Der geöffnete Rachen mit den furchtbaren Zähnen, die kräftig genug erschienen, um Steine zu zermalmen, verharrte dicht vor seinem Gesicht reglos in der Luft. Ein dumpfes, drohendes Zischen drang aus dem Rachen des Ungeheuers. Die dünnen Antennen peitschten erregt durch die Luft, streiften Ravens Gesicht, tasteten neugierig über seine Wangen, seine Schläfe und suchten weiter.
    Bewegung, dachte Raven. Es reagiert nur auf Bewegung!
    Sein Blick richtete sich wie hypnotisiert auf den flachen, augenlosen Schädel des Ungeheuers. Das Biest hatte keinen Gesichtssinn, aber es musste über eine Art natürlichen Radars verfügen, mit dem es jede noch so winzige Bewegung in seiner Umgebung wahrnehmen konnte. Solange sich Raven absolut reglos verhielt, war er für das Monstrum unsichtbar!
    Er bemühte sich, möglichst flach zu atmen, aber er spürte, wie seine angespannten Muskeln bereits zu zittern begannen. Er konnte in dieser unglücklichen Stellung höchstens noch ein paar Sekunden aushalten!
    Raven wog blitzschnell seine Chancen ab und beschloss, alles auf eine Karte zu setzen. Wenn er sich verrechnet hatte, dann war das sein letzter Fehler gewesen. Aber dieses Risiko musste er eingehen. In wenigen Augenblicken würden seine überanstrengten Muskeln unter der Belastung nachgeben, sein Körper würde zurücksinken, und die peitschenden Antennen würden die Bewegung sofort registrieren ...
    Raven warf sich herum, rammte dem Monstrum mit aller Kraft die Beine in den Leib und griff gleichzeitig nach oben. Seine Fäuste schlossen sich mit verzweifelter Kraft um die dünnen, zuckenden Antennen.
    Die Riesenschabe bäumte sich auf. Das fürchterliche Maul klappte eine Handbreit vor Ravens Gesicht zu. Raven wurde hochgerissen und hin und her geschleudert, als das Ungeheuer den Kopf herumwarf, um seine empfindlichen Antennen zu befreien.
    Aber Raven ließ nicht los. Er wusste, dass er verloren war, wenn sich sein Griff lockerte.
    Das Ungeheuer tobte. Seine Beine hämmerten Funken sprühend gegen den Felsboden. Der lange, elastische Körper peitschte wie der Leib einer Schlange hin und her, und aus dem schnappenden Maul drang ein wütendes Zischen. Die Beißzangen öffneten und schlossen sich mit ekelhaftem Geräusch.
    Raven stemmte sich mit aller Kraft in den Boden und zerrte wütend an den Antennen seines Gegners. Der Griff schien der Schabe große Schmerzen zu bereiten. Sein Toben steigerte sich zur Raserei, als Raven noch mehr Kraft in seinen Griff legte. Die armlangen Scheren schnappten hinter seinem Kopf zusammen, während sich Raven so dicht wie möglich gegen den zuckenden Körper presste. Er wusste, dass er diesen Kampf nicht mehr lange durchhalten konnte. Seine Kraft begann bereits nachzulassen.
    Er schrie auf, als eines der dünnen Beine des Monstrums seine Brust traf und Wogen feurigen Schmerzes durch seinen Körper jagte. In einer verzweifelten Bewegung warf er sich zurück, wich im letzten Augenblick den zuschnappenden Zangen aus und stieß der Riesenschabe die Knie in den ungepanzerten Unterleib.
    Ein metallisches Knacken übertönte das Zischen des Ungeheuers, als die beiden dünnen Antennen abbrachen.
    Raven stürzte schwer auf den steinharten Felsboden und starrte verblüfft auf die beiden schlaffen silbernen Fäden in seinen Händen. Ein paar Tropfen schleimigen Blutes rannen an seiner Haut herunter und tropften zu Boden. Raven ließ die blutigen Stümpfe angeekelt fallen und kroch langsam rückwärts davon.
    Das Ungeheuer hatte aufgehört zu toben. Es lag schlaff auf dem Boden, die Beine halb unter dem zuckenden Leib begraben, und stieß ein helles, klagendes Seufzen aus. Aus den beiden Löchern in seinem

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