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Raven - Schattenreiter (6 Romane)

Raven - Schattenreiter (6 Romane)

Titel: Raven - Schattenreiter (6 Romane) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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brach ab, schwieg einen Moment und richtete sich dann umständlich auf. In seine Augen trat ein verschlagenes Funkeln. »Was bieten Sie mir, wenn ich Ihnen helfe?«, fragte er.
    Card starrte den Unheimlichen verblüfft an. »Was ...?«
    »Sie haben es selbst gesagt«, fuhr ihm der Dämon ins Wort. »Ich habe keine Chance. Sie müssen mich töten, so oder so. Die Gefahr, dass ich entkommen könnte, wäre zu groß.«
    »Wie kommen Sie auf die Idee, dass ich an einem Geschäft mit Ihnen interessiert wäre?«, fragte Card verblüfft.
    »Sie wollen die beiden anderen, und ich will leben. So einfach ist das. Ich kann Ihnen helfen, sie zu fangen. Aber dafür verlange ich etwas.«
    »Was?«
    »Mein Leben«, antwortete der Dämon ruhig.
    Card lachte schrill. »Sie sind wahnsinnig. Das hieße, den Teufel mit dem Beelzebub auszutreiben.«
    »Ich biete Ihnen etwas dafür.«
    »Was?«
    Der Dämon schwang die Beine von der Couch, reckte sich und bewegte beinahe gemütlich die Arme. Die Handschellen zersprangen mit einem hellen, peitschenden Geräusch.
    Card zuckte zusammen und wich zwei, drei Schritte zurück. »Keine falsche Bewegung!«, drohte er.
    Der Schattenreiter grinste. »Ich hätte Sie töten können, Inspektor«, sagte er ernsthaft. »Ich habe nur den Bewusstlosen gespielt. Ich war die ganze Zeit über wach. Keine Macht der Welt hätte mich daran gehindert, Sie beide umzubringen, wenn ich das wirklich gewollt hätte.«
    »Und warum - haben Sie es nicht getan?«, fragte Kemmler verblüfft.
    »Weil ich Ihnen einen Vorschlag zu machen habe.« Der Dämon beugte sich vor, zerfetzte mit einer beiläufigen Bewegung seine Fußfesseln und stand auf.
    Kemmler ächzte, als er zum ersten Mal sah, wie groß der Dämon war. Gegen ihn erschienen die beiden Menschen wie lächerliche Zwerge. Die Pistolen in ihren Händen schienen mit einem Mal nichts als Spielzeug zu sein.
    »Ich habe nachgedacht, Inspektor«, fuhr der Dämon fort. »Sie selbst haben es gesagt - wir waren jahrtausendelang unsterblich und unverwundbar. Aber wir waren auch Gefangene. Wir waren mächtig, aber wir waren trotzdem Sklaven.«
    »Der Alte vom Berge ...«, murmelte Card.
    »So nennt ihr ihn, ja. Aber seine Macht wird genauso vergehen wie die unsere. Sie wollen wissen, wo Ihr Freund ist?«
    »Raven?«
    Der Dämon nickte. »Er befindet sich in der Gewalt des Assassinen. Er und seine Verlobte. Aber der Assassine wird diesen Kampf verlieren. Er wird sterben und mit ihm alle anderen. Um ehrlich zu sein, ich habe keine Lust, ihr Schicksal zu teilen.«
    »Und das soll ich glauben?«, murmelte Card verwirrt.
    »Sie werden es glauben, wenn ich fertig bin.«
    Card starrte den schwarzen Giganten misstrauisch an. Er wechselte einen Blick mit Kemmler, aber der hob nur die Schultern.
    »Gut«, murmelte Card schließlich. »Ich kann mir ja wenigstens anhören, was Sie zu sagen haben.«
    In den Augen des Riesen blitzte es triumphierend auf. »Die anderen haben mich hier zurückgelassen, damit ich Sie auf eine falsche Fährte locke und ihnen den Vorsprung verschaffe, den sie brauchen«, sagte er. »Aber ich habe keine Lust zu sterben, nur damit sie entkommen. Nicht, wenn es vollkommen sinnlos ist. Sehen Sie, Card - der Assassine hat einen Fehler begangen. Er weiß, dass unsere Macht gebrochen ist. Und selbst er ist nicht mächtig genug, uns wieder zu dem zu machen, was wir waren. Auch seine große Zeit ist vorbei. Vor tausend Jahren war er ein mächtiger Magier, aber heute ist er nichts als ein böser alter Zauberer, der der meisten seiner Hilfsmittel beraubt ist. Er ist entschlossen, uns zu opfern.«
    »Und warum?«
    »Warum?« Der schwarze Riese lachte leise. »Raven wird den Zweikampf mit den Schattenreitern gewinnen, Card«, sagte er. »Er wird ihn gewinnen, weil der Assassine es so will.«
    Card runzelte die Stirn. »Aber - warum?«, fragte er verwirrt. »Ich verstehe nicht ...«
    »Es ist das größte Geheimnis des Assassinen«, fuhr der Dämon fort. »Ein Geheimnis, das er selbst vor uns hütet. Er weiß nicht, dass ich darüber informiert bin. Wüsste er es, würde er alles in seiner Macht Stehende tun, um mich zu vernichten. Wer in den unterirdischen Katakomben des Assassinen einen Schattenreiter tötet, der wird selbst zum Dämon. Raven wird die Macht von vier Schattenreitern in sich vereinen, wenn der Kampf vorüber ist. Und er wird dem Alten vom Berge hörig sein!«
    »Aber ...« Cards Unterkiefer klappte herunter. »Das ...«
    »Verstehen Sie jetzt, warum ich mich

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