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Raven - Schattenreiter (6 Romane)

Raven - Schattenreiter (6 Romane)

Titel: Raven - Schattenreiter (6 Romane) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Ortschaft unter ihnen auf.
    Die Lichter waren fast ausnahmslos erloschen. Das Dorf lag dunkel und schweigend unter ihnen - zwei Dutzend kleiner, weiß getünchter Häuser, deren Bewohner keine Ahnung davon hatten, dass der Tod bereits auf dem Weg zu ihnen war ...
    Der Raum unterschied sich radikal von den übrigen Zimmern der unterirdischen Festung, die Janice bis jetzt zu Gesicht bekommen hatte. Er war klein - vielleicht drei mal fünf Meter - und wurde fast zur Gänze von einem riesigen, über und über mit Gold und Edelsteinen verzierten Himmelbett beherrscht - ein barbarisches Möbelstück, das nicht Behaglichkeit, sondern Gewalt und Furcht ausstrahlte. An den Wänden hingen vergoldete Totenköpfe, aus deren Augenhöhlen rötliches, flackerndes Licht drang. Ein einzelner Stuhl, der aus vergoldeten menschlichen Gebeinen bestand, und ein dazu passender Tisch komplettierten die Einrichtung.
    Janice presste sich ängstlich gegen die Wand, als sie Schritte hinter der Tür hörte. Ein Schlüssel klirrte im Schloss, dann schwang die mannshohe Bronzetür lautlos auf, und der Assassine betrat den Raum.
    Er hatte seine Kleidung gewechselt und trug jetzt einen bodenlangen schwarzen Seidenumhang und ein dazu passendes, pyjamaähnliches Kleidungsstück. Janice fröstelte.
    Die schwarzen Augen des Alten glitzerten spöttisch, als er ihren Gesichtsausdruck bemerkte.
    »Entschuldige, dass ich dich warten ließ«, sagte er hämisch. »Aber ich wurde aufgehalten.« Er bewegte die Finger, und die Tür schwang lautlos hinter ihm zu. »Ich hoffe, du hast dich inzwischen umgesehen«, fuhr er fort. »Gefällt dir mein Privatgemach?«
    Janice schluckte und versuchte, ihre Stimme unter Kontrolle zu halten. »Es - es passt zu dir«, sagte sie.
    Der Assassine starrte sie einen Herzschlag lang verblüfft an, dann warf er den Kopf in den Nacken und begann schallend zu lachen.
    »Du gefällst mir, Janice Land«, sagte er, nachdem er sich wieder beruhigt hatte. Er trat einen Schritt näher, warf mit einer fließenden Bewegung seinen Umhang ab und streckte auffordernd die Hand aus. »Komm, Janice! Besiegeln wir unseren Bund.«
    Janice atmete scharf ein und versuchte, sich noch enger gegen die Wand zu pressen. Ihr Blick irrte verzweifelt durch den Raum und suchte nach einem Ausweg.
    »Du hattest die Wahl«, sagte der Assassine sanft. »Du hast dich entschieden. Nun komm! Du wirst mir gehören - ganz.«
    Janice stöhnte. »Ich ...«
    »Es muss sein«, beharrte der Assassine. »Hinterher wirst du meine treue Dienerin sein. Bedenke, was ich dir biete, Janice. Macht! Unsterblichkeit!« Sein Atem beschleunigte sich. Er trat näher.
    Janice nahm seinen aufdringlichen Geruch wahr. Die pupillenlosen Augen begannen gierig zu flackern.
    »Ich war einsam, Janice«, fuhr er mit zitternder Stimme fort. »Ich war unsterblich, aber ich war einsam. Zu einsam. Selbst ein Mensch wie ich braucht Gesellschaft. Komm! Gib dich mir freiwillig hin, und wir werden die Welt erobern. Ich mache dich zur Königin über ganze Kontinente. Alles, alles, was du willst, soll dir gehören. Komm!«
    Seine Stimme begann eine einlullende Wirkung auf Janice auszuüben. Sie spürte, wie tief in ihr der Wunsch erwachte, den lockenden Worten zu folgen, das Unvermeidliche hinzunehmen und ...
    Janice ballte die Hände, schloss die Augen und bot ihren ganzen Willen auf, um die flüsternde Stimme zurückzudrängen.
    »Was - was ist das?«, fragte sie stockend. »Hypnose?«
    Der Alte lachte glucksend. »Nein. Ich könnte deinen Willen brechen, wenn ich wollte, aber das würde mich nicht befriedigen. Ich will, dass du dich freiwillig gibst. Und du wirst es tun. Der Preis, den ich dir biete, ist zu hoch. Kein Mensch könnte ihm widerstehen. Keiner.«
    Janice stöhnte. Der Alte kam näher. Sie spürte seinen warmen, übel riechenden Atem im Gesicht, seine dürren Finger, die ihren Arm berührten und langsam zur Schulter hinaufwanderten.
    »Komm, Janice!«, flüsterte er. »Komm mit mir! Ich ...«
    Ein unüberwindliches Ekelgefühl wallte in Janice empor. Sie stieß einen schrillen Schrei aus, versetzte dem Assassinen einen Stoß, der ihn zurücktaumeln ließ, und holte zu einem heftigen Fußtritt aus.
    Aber der Alte wirbelte mit überraschender Schnelligkeit herum, packte ihren hochzuckenden Fuß und schleuderte sie mit einem Ruck zu Boden.
    Er lachte schrill. »Wehr dich ruhig, wenn es dir Spaß macht. Ich mag widerspenstige Frauen. Der Sieg ist um so größer.«
    Er trat zurück, wartete, bis

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