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Raven - Schattenreiter (6 Romane)

Raven - Schattenreiter (6 Romane)

Titel: Raven - Schattenreiter (6 Romane) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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englischen Rechtsprechung keinen Präzedenzfall, was eine Verhandlung gegen einen Dämon betrifft. Aber darüber mache ich mir eigentlich viel weniger Sorgen als über die Frage, was mit den anderen beiden Monstern ist. Das Schlimme ist, dass wir keine Ahnung haben, was sie als Nächstes unternehmen werden.«
    »Ich befürchte das Schlimmste«, sagte Card dumpf.
    Kemmler drehte sich halb um. »So?«
    »Versuchen Sie, sich vorzustellen, in welcher Situation sich die Dämonen befinden«, sagte Card. »Diese Wesen haben buchstäblich eine Ewigkeit gelebt. Sie waren unsterblich und unverwundbar. Und plötzlich ändert sich das - sie sehen den Tod vor sich. Für jemanden wie sie muss dieses Gefühl tausendmal schrecklicher sein als für uns. Es würde mich nicht wundern, wenn sie Amok laufen. So wie der da.«
    »Ich glaube eher, dass sie versuchen werden, die Insel zu verlassen.«
    »Wozu?«, fragte Card. »Selbst wenn es ihnen gelingen sollte, das Festland zu erreichen, wären sie dort nicht sicherer als hier. Sie sind nicht dumm, Kemmler. Sie wissen genau, dass sie ab jetzt gnadenlos gehetzt werden.«
    Er brach ab, als sich der Schattenreiter unruhig bewegte. Ein schmerzhaftes Zucken lief über sein breitflächiges Gesicht. Seine Muskeln spannten sich. Die Handschellen ächzten hörbar, die Kette spannte sich unter dem ungeheuren Druck der übermenschlich starken Muskeln.
    »Vorsicht!«, schrie Card.
    Kemmler wirbelte herum, stieß ein überraschtes Keuchen aus und riss seine Dienstwaffe aus dem Schulterhalfter.
    Der Dämon war wieder bei Bewusstsein. Seine Lider hatten sich geöffnet, und der Blick seiner schwarzen, pupillenlosen Augen richtete sich starr auf die beiden Menschen. Er bewegte sich, versuchte sich aufzurichten und sank mit einem gemurmelten Fluch wieder zurück.
    »Es ist sinnlos«, sagte Card. »Sie haben verloren. Geben Sie auf!«
    Der Schattenreiter lachte leise. Aber auf seinem Gesicht spiegelte sich deutlich die Angst, die die beiden auf ihn gerichteten Waffen ihm einflößten.
    Card ließ die Sicherung seiner Waffe hörbar herausschnappen und trat einen Schritt näher. »Ich wüsste keinen Grund, aus dem ich Sie nicht sofort erschießen sollte«, sagte er drohend. »Ich werde Ihnen jetzt ein paar Fragen stellen, und Sie werden sie beantworten.«
    »Geh zum Teufel«, murmelte der Dämon.
    Card grinste. »Da bin ich schon.« Er hob die Waffe etwas an. Ihre Mündung deutete jetzt genau auf die Stirn des Schattenreiters. »Wo sind die beiden anderen?«, fragte er.
    Der Dämon lachte leise. »Drücken Sie ab, Card, und Sie erfahren es nie.«
    Card blinzelte verblüfft, überlegte einen Moment und nickte dann anerkennend. »Sieht so aus, als hätte ich Sie unterschätzt«, murmelte er. Die Pistole bewegte sich erneut und deutete jetzt auf die Beine des Monstrums. »Aber was halten Sie von einer Kugel im Knie?«, fragte er harmlos.
    »Card!«, sagte Kemmler warnend.
    Card schüttelte unwillig den Kopf und schob den Sergeant zur Seite. »Nun?«
    »Das - das wagen Sie nicht«, keuchte der Schattenreiter.
    Card grinste boshaft. »So? Wer sollte mich daran hindern? Niemand wird es erfahren. Wenn ich mit Ihnen fertig bin, erschieße ich Sie. Ihr Körper wird verschwinden. Es wird keine Leiche geben, keine Spuren.«
    »Sie bluffen, Card«, sagte der Dämon nervös. Sein Gesicht zuckte. »Ihr Freund wird Sie verraten. Er ...«
    »Niemand würde ihm glauben«, sagte Card ruhig. »Und jetzt haben wir genug diskutiert. Wo sind die beiden anderen? Ich rate Ihnen zu reden. Ich mache Ernst.«
    Der Schattenreiter überlegte sichtlich.
    Sein Blick wanderte nervös von Card zu Kemmler, dann zurück zu der Pistole in Cards Hand.
    »Selbst wenn ich es euch verrate, werden sie euch entkommen«, sagte er nach einer Weile.
    Card zuckte gleichmütig mit den Schultern. »Lassen Sie das unsere Sorge sein. Also?«
    »Sie - sie versuchen, ein magisches Tor zu erschaffen. Aus dem gleichen Grund sind wir auch hierhergekommen.«
    »Ein magisches Tor? Was ist das?«
    »Ein Weg, auf dem wir zurückkehren können. Eine Straße durch das Nichts, wenn Ihnen dieser Ausdruck lieber ist. Aber das würden Sie sowieso nicht verstehen.«
    »Wo?«, schnappte Card.
    »Das weiß ich nicht. Ein Ort ist so gut wie der andere. Wahrscheinlich sind sie bereits fort.«
    »Welche Bedingungen müssen dazu erfüllt sein?«
    »Keine, Card. Sie müssen nur eine Weile ungestört bleiben. Das ist alles. Wahrscheinlich sind sie bereits fort.« Der Schattenreiter

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