Raven (Shadow Force) (German Edition)
hatten mindestens einen Übersinnlichen unter sich. Einen paranormal begabten Menschen. Alles roch verdächtig nach einer Falle. Und seine Begleiter und er waren hineingetappt.
„Hierher.“ Sein Freund und Teamkollege Captain John „Raven“ McDermott winkte ihn heran. Er kauerte hinter dem Wrack eines sicherlich schon vor Monaten ausgebrannten Panzers und hielt sein MG schussbereit. „Hier haben wir für den Moment Deckung.“
„Okay.“ Frank robbte weiter und fand neben Raven hinter dem maroden Panzer Deckung. „Hast du nichts gesehen oder gefühlt?“
„Ich habe ein paar Minuten geschlafen. Zum ersten Mal seit 36 Stunden.“
Das klang nach Anklage und nicht zu Unrecht. Vielleicht bildete er sich das auch nur ein, weil er sich schuldig und unzulänglich fühlte. Frank hatte seine Männer und sich selbst wie so oft bis zum Rande der Erschöpfung getrieben. In diesem armen und vom Krieg gebeutelten Land kam es ihm vor, als kämpfe er wie Don Quichotte gegen riesige Windmühlenflügel. Das Elend der Bevölkerung berührte ihn zutiefst und alles, was sie tun konnten, schien wie ein Tropfen auf dem heißen Stein zu verdampfen.
„Peter und der Fahrer?“ Frank beobachtete Raven. Bis auf ein paar Kratzer schien er unverletzt zu sein und seine Miene spiegelte wilde Entschlossenheit.
„Sie haben es nicht geschafft. Wir sind auf eine Mine gefahren. Da war nichts zu machen.“
„Verdammter Mist.“
Die unterschiedlichsten Emotionen kochten in ihm hoch. Seine fest zusammengebissene n Zähne gaben ein knirschendes Geräusch von sich, als reibe Stein auf Stein. In Momenten wie diesem kam ihm der Einsatz in diesem wilden und gefährlichen Land sinnlos und unerträglich vor. Tief in seiner Seele wusste er jedoch, dass es keinen anderen Weg gab und dieser Job getan werden musste, um Schlimmeres zu verhindern. Wenn er und seine Männer, die Schattenkrieger, die Drecksarbeit nicht erledigten, wer dann? Sie hatten schließlich durch ihre ausgeprägten psychischen und physischen Fähigkeiten, die zumeist auf natürlichen Mutationen ihrer spezifischen Gencodes, einem veränderten Biorhythmus und der besonderen Struktur von Knochen, Muskeln und Gewebe basierten, weitaus bessere Chancen als andere Soldaten. Die Schattenkrieger -Spezialeinheit , oder auch Shadow Force genannt, war daher vor annähernd fünf Jahren durch die britische Regierung als Teil des MI6 ins Leben gerufen worden. Eine geheime Elitetruppe, die immer dann eingesetzt wurde, wenn es richtig brannte und gefährlich war. Wenn andere Einheiten versagten oder nicht weiter vorstoßen durften. Terroranschläge, Entführungen, Verfol gungen, Spionage, Kriege, Putsche, es gab nichts, was sie nicht schon getan hatten. Gegründet von Percy , Middelton und seinem alten Mentor Mortimer Jackson, der ihn ins Team geholt und weltweit nach Talenten geforscht hatte. Aber Mortimer war vor über einem Jahr unter mysteriösen Umständen ums Leben gekommen. Seitdem wehte ein anderer Wind in der Einheit und die Bürokratenhengste machten ihnen das Leben schwer.
„Das kannst du laut sagen.“
Er wischte sich über die Augen, als ihn Ravens Stimme aus den Gedanken riss. Sein Blick wanderte zu den Getöteten.
Peter Lawson war ein Agent des FBI gewesen, der mit Raven in einem der anderen Jeeps gesessen hatte. Die Männer hatten vor Ort eine lockere Allianz gebildet. Schließlich kämpften die Amerikaner und die Briten für die gleiche Sache. Freiheit, Frieden, den Schutz der westlichen Welt und aller Völker, die Hilfe und Beistand der NATO benötigten. Am Abend zuvor hatten sie noch Karten gespielt, gelacht und ein paar warme Biere getrunken. Jetzt lag sein zerrissener Körper im Sand der L ibyschen Wüste. Sie würden ihn nicht einmal angemessen beerdigen, geschweige denn seinen Körper in die USA überführen können. Die Getöteten hatten Besseres verdient, als vom Sand der Wüste bedeckt zu werden. Sie sollten in die Heimat zurückkehren dürfen und von ihren Angehörigen betrauert werden. Manchmal hasste Frank die unmenschlichen Umstände, die seine Arbeit mit sich führte.
„Das hätte nicht passieren dürfen. Ich war zu geschafft, sonst hätte ich die Gefahr früher bemerkt.“ Er ballte seine Hände zu Fäusten und biss die Zähne fest zusammen. Am liebsten hätte er seine Wut lauthals in die Nacht gebrüllt.
„Es ist nicht deine Schuld“, wiegelte Raven erstaunlich gelassen ab. „Einmal trifft es jeden von uns. Das gehört zum Job.“
„Nicht, wenn ich es
Weitere Kostenlose Bücher