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Ravinia

Titel: Ravinia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thilo Corzilius
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Zweitens sind die Kommissare pragmatisch veranlagt und viel besser darin, zusammen mit den Nachtwächtern für Sicherheit zu sorgen, und drittens – und das meine ich nicht abwertend – haben die Kommissare wenig Sinn für die besonderen Zusammenhänge der Talente von Ravinia. Sie können zwar einen magischen Schlüssel benutzen oder akzeptieren, dass Wahrsager Visionen haben. Aber sie stecken nun mal selbst nicht mit in der Sache drin. Dennoch sollten wir das Kommissariat dringend davon in Kenntnis setzen.«
    Lord Hester erhob sich.
    Â»Also heißt es, keine Zeit zu verlieren!«
    Er wandte sich an die Runde.
    Â»Baltasar, Sie gehen und finden bei den Mechanikern heraus, was es herauszufinden gibt. Geneva, Sie tun dasselbe bitte bei den Nachtwächtern. Außerdem bitte ich Sie, alles über Valerius und seinen kranken Sohn herauszufinden.«
    Lara blickte Lord Hester an.
    Â»Valerius hat einen kranken Sohn?«
    Lord Hester nickte.
    Â»Ich weiß nichts Genaues, und offenbar weiß auch so gut wie niemand anderes davon, aber der Junge von Valerius leidet unter irgendeiner mysteriösen Sache. Ich will wissen, ob es einen Zusammenhang zwischen Valerius’ krankem Sohn und den Sturmbringern gibt.«
    Er sah Tom an.
    Â»Tom, du begleitest Lara nach Edinburgh. Sie braucht ein paar Sachen, denn sie wohnt erst einmal bei dir.«
    Tom zog die Augenbrauen hoch ob dieser Anordnung. Ihm gefiel offenbar nicht wirklich, was Lord Hester gerade verkündet hatte, er sagte jedoch nichts.
    Â»Anschließend bitte ich euch, die Alchemisten in den botanischen Gärten zu bemühen.«
    Lord Hesters Augen unter den buschigen, weißen Brauen wanderten zu Lee.
    Â»Lee, dich bitte ich, Mama Zamora und Berrie aufzusuchen und andere Wahrsager natürlich auch. Versucht, alles Mögliche über Meister Ma’Haraz in Erfahrung zu bringen!«
    Â»Ich selbst werde mich bei den Barden und bei den Schreibern umhören. Darüber hinaus gibt es noch einige Dinge, die es zu erledigen gilt. Zum Beispiel müssen die Kommissare benachrichtigt werden. Außerdem muss ich einiges über Marcion in Erfahrung bringen.«
    Er blickte in die Runde.
    Â»Alles klar so weit?«
    Nicken von allen Seiten.
    Â»Dann lasst uns keine Zeit verlieren. Wer bei seiner Zunft nicht mehr weiterkommt, findet sich in der Stadtbibliothek ein und beginnt dort, nach Hinweisen zu suchen. Wir sehen uns alle spätestens morgen bei Mr Coopers Beerdigung.«
    Aufbruchstimmung machte sich schlagartig im Raum breit.
    Teetassen wurden weggeräumt, Stühle gerückt, Mäntel und Jacken angezogen.
    Ein Rabe landete mitten auf dem Tisch, direkt vor Lord Hesters Nase.
    Â»Krah, Ihr habt gerufen, Boss?«, krakeelte er und zog die Aufmerksamkeit des Lords auf sich.
    Â»Ja, Rufus«, sagte dieser. »Ich muss die gesamte Rabenpost bemühen. Allerdings muss ich euch eindringlich bitten, keine Panik zu verbreiten!«
    Tom verdrehte die Augen, während er einen Stapel Teetassen wegbalancierte.

    Der Zufall ist manchmal auch Schicksal zu nennen. So hatte es Berrie schon ganz treffend formuliert, fand Lara, während sie ausgerechnet mit Tom durch die Straßen Edinburghs eilte. Ausgerechnet mit Tom, der immer wieder vom Schicksal redete.
    Nun waren sie unterwegs, zurück in der Stadt der Treppen, und Lara konnte gar nicht sagen, wie sehr sie die Umgebung ihres einst so langweiligen Alltags vermisst hatte. Zwar war sie nicht einmal zwei Tage fort gewesen, aber es hatte sich angefühlt wie ein bitterer Geschmack von Ewigkeit.
    Lara fiel ein, dass sie immer noch den Schlüsselbund mit den seltsamen Schlüsseln in der Tasche hatte und gab ihn an Tom zurück.
    Â»Was waren das eigentlich für merkwürdige Schlüssel?«, wollte sie wissen.
    Â»Diverse. Alles Schlüssel, die ich zu einem bestimmten Zweck gefertigt habe oder einfach nur, um verschiedene Schlüsselformen auszuprobieren.«
    Â»Und was, bitte schön, hat dich nach Rhode Island getrieben?«
    Â»Ganz einfach, ich wollte ein Schrankschloss ausprobieren und hatte etwas Messing von einer Plakette übrig, die vielleicht einmal eine seltene Baumart in einem Park dort geziert hat oder so etwas in der Art.«
    Â»Und wie bist du an diese Plakette gekommen?«
    Â»Die Bäume sind vermutlich abgestorben. Ich weiß es nicht. Ich hatte das Schild von einem Schrotthändler auf dem Markt.«
    Â»Und dann hast du

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