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Raya und Kill - Gefaehrliche Grenze

Raya und Kill - Gefaehrliche Grenze

Titel: Raya und Kill - Gefaehrliche Grenze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Twin
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Gegenüber an. »Sofort!«
    Pa:ris gehorcht und legt seine MP auf den Boden. »Wird’s
bald? Weg damit!«, befiehlt Kill. Pa:ris stößt die Waffe mit dem Fuß nach
hinten.
    Anstatt zu schießen, wirft Kill auch seine MP
hinter sich und stürzt sich brüllend auf Pa:ris. Der hat bereits die Faust
gehoben und schlägt zu, ungewöhnlich schnell und brutal für einen Menschen: Ein
dumpfes Krachen begleitet seinen Schlag und Kills Kopf fliegt herum. Aus seiner
Oberlippe tropft Blut. Die beiden verkrallen sich, einer brüllt, der andere
knurrt. Mal liegt der eine oben, dann der andere. Noch hat Kill die Reißzähne
nicht ausgefahren. Vermutlich, weil er weiß, dass er dann Pa:ris schwer
verletzen wird.
    Ich korrigiere mich in Gedanken: Ein Biss würde Pa:ris tödlich verletzen.
Wolferbisse sind immer tödlich.
    Blitzschnell rollen die Kämpfenden bis zur
Felskante.
    »Aufhören!«, rufe ich und erhebe mich, um erneut
dazwischen zu gehen. Doch sie hören nicht auf mich. Die Wucht ihrer
herumwirbelnden Körper erwischt mich an den Beinen. Ich stolpere und rutsche
über die Kante. Im letzten Moment halte ich mich fest. Scheppernd fällt mein
Walkie-Talkie in die Tiefe. Zitternd suche ich mit den Fußspitzen nach Halt.
Vergeblich. Adrenalin flutet meine Adern und gibt mir neue Kräfte. Schließlich
ziehe ich mich unter Aufbietung all meiner Muskelkraft an den Felsen hoch.
    Als ich gerade oben bin, wird es dunkel über
meinem Kopf. Drei Falkgreifer sind auf uns aufmerksam geworden und landen auf
dem Plateau.
    Ehe ich reagieren kann, hat der erste mich an den
Schultern gepackt. Die Krallen bohren sich wie Eispickel in mein Fleisch. Ich
schreie vor Schmerz und gebe jeglichen Widerstand auf. Eine Krallenhand greift
an meinen Gürtel und zieht das Messer heraus. Scharfen Krallen ratschen mir
dabei über die Seite. Das Hemd reißt in Streifen und ein stechender Schmerz
flutet meine Sinne.
    Im nächsten Moment fliegt mein Messer im weiten
Bogen in die Tiefe.
    Dann legt sich eine Kralle an meinen Hals.
    Pa:ris und Kill lassen voneinander ab. Endlich
begreifen sie, in welche Lage sie sich und mich gebracht haben.
    Kill duckt sich und wehrt die Kralle eines Angreifers
ab. Auch Pa:ris weicht aus und tritt einem Falkgreifer in den Magen. Die
Flugbestie taumelt rückwärts und richtet sich im Nu wieder auf.
    In diesem Moment realisiere ich, dass mich der
dritte Greifer nur festhält, aber bisher nicht ernsthaft verletzt hat. Doch als
ich mich aus dem Griff herauswinden will, drückt er die Krallen tiefer in mein
Fleisch. Mir bleibt die Luft weg.
    »Aaah«, schreie ich, drehe den Kopf zur Seite und
erkenne ein weibliches Gesicht. Warum zögert sie, mich zu töten?
    Panisch blicke ich wieder zu den Kämpfenden. Kill
hat seine Reißzähne ausgefahren, brüllt und verpasst seinem Gegner einen Schlag
gegen das Kinn. Der Greifer weicht mit Hilfe eines Flügelschlags ohne Mühe
zurück. Er ist ein durchtrainierter und offenbar kampferprobter Krieger. Mit
Entsetzen muss ich mit ansehen, wie der Falkgreifer jeden Angriff geschickt
pariert und schließlich Kill die Faust in den Magen rammt. Der Vogelmann nutzt
seine Chance doppelt und kratzt blitzschnell mit der Kralle der anderen Hand
über Kills Shirt. Der Stoff reißt auf, als sei er aus Papier.
    Ich starre auf zerfetzte, blutige Haut.
    Kills Gesicht nimmt einen überraschten Ausdruck
an. Er weicht einen Schritt zurück und stürzt über die Steilkante.
    »Neeein!!!«, brülle ich entsetzt. Mein Schrei hallt
als Echo über die Berge. Mir ist schwindelig und meine Beine fühlen sich taub
an. Mein Herz rast schmerzhaft. Ich möchte Kill hinterher springen, aber die
Krallen der Greiferin halten mich unerbittlich fest.
    »Schachhaa«, lacht der Greifer und blickt kurz
über die Klippe in die Tiefe. Er wischt sich mit dem Handrücken über die
schweißnasse Stirn. Der rote Farbstrich über seiner Nase ist verwischt.
    »Ihr dürft uns nicht töten«, rufe ich. »Wir haben
Gefangene. Geiseln.« Ich zwinge mich zur Besonnenheit und sehe dem Falkgreifer
fest in die Augen.
    »Chraaa?«, brüllt er, kommt näher und hebt eine
Kralle.
    Sein Gefährte packt in diesem Moment Pa:ris und
legt ihm einen Arm um den Hals. Pa:ris zappelt mit den Beinen, doch er ist
unfähig zur Gegenwehr. Wenn der Greifer weiter zudrückt, bekommt Pa:ris keine
Luft mehr.
    Tränen schießen mir in die Augen. Mit jeder
Sekunde, die Kill verschwunden bleibt, sinkt meine Hoffnung, dass er sich
irgendwo festhalten konnte. Ich weiß

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