Raylan (German Edition)
beiden Freunde heißen Kwami und Kasim Mu’tazz, zwei Pferdezüchter aus Saudi-Arabien. Ich weiß, dass sie trinken. Ich muss aufpassen, dass ich sie, wenn ich das Spiel kommentiere, nicht Ike und Mike nenne.« Harry sagte weiter: »Und außer den beiden Arabern kommt noch Dude Moody, der Gewinner von zwei World-Series-Poker-Turnieren. Wenn Dude rauchen will, darf er das. Bei Poker After Dark im Fernsehen rollt er immer eine nicht brennende Zigarre in seinem Mund herum.«
»Und die Frauen?«, fragte Jackie.
Harry zeigte ihr die Pokersuite: Es gab eine gut ausgestattete Bar, Bücherregale und Pferdefotos an den holzvertäfelten Wänden.
»Dich stelle ich als Unimeisterin vor.«
»An der Butler gibt’s aber gar keine Turniere.«
»Aber du hast jeden da geschlagen, oder nicht? Dann haben wir noch zwei Spitzennamen vom Frauenpokerclub hier in der Stadt, Vanessa Russo und Leanne Lynn, Konkurrentinnen seit eh und je.«
Jackie sagte: »Das war’s?«
»Zu Anfang spielen wir um hunderttausend Hauptgewinn, und die Frauen aus der Stadt lassen wir eine Zeit lang drin. Danach spielst du mit den Herren No Limit.«
»Du machst das alles nur«, sagte Jackie, »damit du einen Film hast, den du in Keeneland vorführen kannst.«
»Nur wenn er gut wird«, sagte Harry. »Alles, was im Raum gesagt wird, wird aufgenommen. Ich glaube, dieser Teil wird besser als das Pokerspiel an sich. Aber es ist schon spannend genug, wenn du deinen Einsatz erhöhst. Du musst eigentlich nichts weiter machen, als dich mit den Profis an einen Tisch zu setzen und zu sehen, ob du tatsächlich was draufhast.«
Er klang, als meinte er das ernst.
Jackie fragte: »Magst du mich nicht mehr?«
»Natürlich mag ich dich. Ich teste nur, ob du bereit bist. Ich habe den Verdacht, dass du, solltest du gewinnen, alleine weitermachst.«
»Und wenn ich verliere?«
»Sind wir trotzdem noch Freunde«, sagte Harry, »oder nicht?«
Raylan und Boyd sitzen im hintersten Eck der Suite neben einem Bildschirm, auf dem sie das Geschehen verfolgen können: Über dem Pokertisch ist eine Kamera installiert worden, zusätzlich gibt es einen jungen Typen, der eine Sony Handycam auf die Spieler richtet, als sie jetzt die Suite betreten. Harry steht an der Bar und stellt sie vor.
Harry: »Der zweifache Pokerweltmeister Dude Moody hat den ganzen Weg aus Cypress, Texas, auf sich genommen, um heute bei uns zu sein.«
Sie sehen, wie Dude, mit einem weißen Stetson auf dem Kopf und einem Whiskyglas in der Hand, von der Bar zum Tisch geht. Mit Blick zum Camcorder tippt er sich an den Hut und setzt sich. Im Mund rollt er eine Zigarre hin und her.
Boyd: »Die wird er sogar rauchen. Im Fernsehen ist das ja nicht erlaubt. Hast du dir Ms. Conlan eigentlich angesehen, Raylan?«
Raylan: »Hab ich. Mir ist aufgefallen, dass sie tot war. Boyd, wie kommt’s, dass du hier bist?«
Boyd: »Ms. Conlan hatte mich eingeladen. Ich habe ihre Leiche identifiziert, die Firma hat ein Bestattungsunternehmen kommen und sie abholen lassen. Sie hatte sich auf dieses Spiel gefreut.«
Harry stellt die Mu’tazz-Brüder vor: »Meine guten Freunde Kwami und Kasim aus Saudi-Arabien, die als Pokerspieler genauso erfolgreich sind wie als Pferdezüchter.«
Harry: »Und jetzt die Damen. Jackie Nevada, die in letzter Zeit gegen einige Big Boys gespielt und gewonnen hat. Und Vanessa Russo und Leanne Lynn, die Champions des hiesigen Damenpokerclubs.«
In ihrem ärmellosen Kleid hebt Vanessa den Arm und winkt in die Kamera. Als sie den Tisch erreicht, küssen ihr die Mu’tazz-Brüder beide die Hand.
Boyd: »Ich glaube, Vanessa hat heute Morgen vergessen, sich die eine Achsel zu rasieren. Ist dir der Flaum aufgefallen?«
Raylan: »Nur unter der einen?«
Boyd: »Soweit ich das sehen konnte, ja. Ich habe auch bei Ms. Conlan die Achselhöhle gesehen, als sie tot dalag. Glatt wie einBabypopo. Und man konnte eine Titte sehen, ziemlich blutig.«
Liz, die sich zu ihnen gesellt, fragt: »Was war blutig?«
Boyd: »Ms. Conlans Brust.«
Liz: »Es tut mir wirklich leid, dass sie es heute nicht hergeschafft hat.«
Boyd: »Bei Poker After Dark kann man immer sehen, was für ein Blatt sie auf der Hand haben, da kann man besser folgen. Ich glaube, das hier wird langweilig.«
Harry: »Möchte jemand ein bisschen Musik im Hintergrund?«
Vanessa: »Haben Sie etwas, das einen beim Pokern inspiriert?«
Leanne: »Ich hab’s lieber ruhig, damit ich nachdenken kann.«
Vanessa: »Wer mich zurzeit richtig anmacht, ist
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