Rebecca und Shane
näher kam.
»Verdammt lass mich endlich los du Irrer!«
»Du bist zickig, wie niedlich«, stellte er fröhlich fest und ich streckte ihm automatisch die Zunge heraus.
»Und du bist ein Arschloch, wie ekelhaft!«, konterte ich und er lachte wieder laut auf. Na schön, du Blödmann – du hast es nicht anders gewollt!
Tief einatmend sammelte ich all meinen Mut, bevor ich ihm mit voller Wucht in seine Weichteile trat. Ich konnte beobachten, wie er zusammenfuhr und einen Schmerzenslaut ausstieß. Eine Seite von mir wollte sich bei ihm entschuldigen, denn irgendwie sah er in dem Moment ziemlich erbärmlich aus – die andere Seite führte innerliche Freudentänze auf.
So schnell ich konnte riss ich mich von ihm los und rannte das letzte Stück zu Annabells Haus. Ich war noch ungefähr fünf Minuten von ihr entfernt, doch mit genügend Vorsprung war es mir vielleicht sogar möglich, vor dem Psycho dort anzukommen. Zum Glück war ich eine relativ schnelle Sprinterin.
Aber natürlich hatte ich nicht damit gerechnet, dass sich mir jemand in den Weg stellen würde. Erschrocken quietschte ich auf, als ich, zum widerholten Mal, gegen eine muskulöse Brust knallte. Der Aufprall war so hart, dass ich nach hinten geschleudert wurde und auf den Boden gefallen wäre, wenn ich nicht rechtzeitig an den Schultern gepackt und festgehalten worden wäre. In meinem Kopf drehte sich alles und meine Knie waren weich wie Wackelpudding.
»Nicht so stürmisch Kleine.« Mir gegenüber stand ein ziemlich großer Kerl, der gewisse Ähnlichkeit mit einem Bären aufwies, da er verdammt muskulös war und ein rundliches Gesicht hatte. Ich schluckte ängstlich, da der Typ verdammt angsteinflößend aussah, und versuchte panisch, mich loszureißen. Doch natürlich ließ der Kerl das nicht zu.
»Lass mich los, verdammt!«, brüllte ich, so laut ich konnte, und eilig wurde mir eine große Hand, oder, besser gesagt, Pranke, auf den Mund gelegt.
»Sorry, Kleine, aber du musst jetzt schön die Klappe halten.« Während der Bär dies sagte, grinste er breit, und in mir stieg Übelkeit auf. Er gehörte eindeutig zu diesem anderen Blödmann dazu. Gott, in was war ich hier nur hineingeraten?
»Dieses kleine Biest hat mir doch tatsächlich in die Eier getreten!«, rief da der andere Kerl empört auf und ich hörte, wie er sich dem Grizzlybären und mir langsam nährte. Ängstlich kämpfte ich noch stärker gegen den Riesen an, doch es schien ihm kein Bisschen auszumachen. »Pass bei der lieber auf. Die ist eine kleine Wildkatze!«
Wie zur Bestätigung schnappte ich nach den dicken Wurstfingern, die immer noch über meinem Mund lagen, und kämpfte noch heftiger gegen den Griff des Bären an, was die beiden Trottel sichtlich zu amüsieren schien. »Mensch, Kleine, reg dich ab. Wir tun dir nichts«, beschwichtigte Grizzlybär mich, nachdem er mit Kichern fertig war. Hielt der mich etwa für komplett bescheuert? Natürlich würden sie mir etwas antun!
Warum sonst sollten zwei ausgewachsene Männer ein wehrloses Mädchen packen, festhalten und ihr den Mund zu halten? Ich war das kleine, dumme Opfer zweier Psychopathen!
»Seid ihr endlich fertig? Ryan und ich wollen nicht ewig in diesem bekloppten Lieferwagen warten.« Ein schönes Mädchen mit roten Haaren trat in mein Sichtfeld, die ich mit vor Entsetzen geweiteten Augen musterte. Es gab noch mehr von denen? In was für eine Scheiße war ich da nur wieder gelandet? Die wollten mich in einem Lieferwagen verschleppen!
Ich spürte, wie mir heiße Tränen in die Augen traten, da ich an meine Mutter, meine Oma und Annabell denken musste. Ich würde sie wohlmöglich nie wieder sehen. Das konnte doch nicht wahr sein! Warum passierte so etwas ausgerechnet mir?
Zornig blinzelte ich die Tränen wieder weg. Das Letzte, was ich diesen Psychopathen signalisieren wollte, war meine Angst.
»Ja, wir kommen ja schon! Die Kleine ist nur ein ziemlich zäher Brocken«, antwortete der Bär grölend, bevor er mich ohne Vorwarnung auf seine Arme hob. Dabei löste sich seine Hand kurz von meinem Mund, und sofort begann ich, japsend nach Hilfe zu schreien. Fluchend erkannte Grizzly seinen Fehler, und sofort platschte seine Pranke wieder auf meinen Mund und erstickte somit meine letzte Hoffnung. Niemand würde mich hören. Niemand könnte mich vor diesen Psychopathen retten. Ich war verloren!
Grizzlybär und der andere Mistkerl schritten auf die Rothaarige zu, und gemeinsam steuerten sie auf einen weißen Lieferwagen zu. Als
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