Rebecca und Shane
ich ihn sah, schrie ich erneut und wand mich wie eine Verrückte gegen den festen Griff des Grizzlys.
»Mann, die Kleine hat wirklich Power«, stellte dieser belustigt fest, während er mich vor dem Transporter auf den Boden stellte. Abermals nahm er seine Hand von meinem Mund, und wieder kreischte ich sofort japsend los.
»Ihr elendigen Arschlöcher! Wie könnt ihr es wagen…« Mein Schrei wurde durch ein dunkles Tuch gedämpft und ich Dummkopf holte vor Schreck tief Luft, was natürlich ein fataler Fehler war. Ich spürte, wie mir langsam aber sicher schwarz vor Augen wurde und ich ins Land der Träume abdriftete. Als das Tuch wieder von meinem Gesicht genommen wurde, sackte ich in Grizzlys Armen zusammen und flüsterte noch leise: »Ihr Arschlöcher«, ehe ich komplett das Bewusstsein verlor.
Ein überfreundlicher Entführer, ein Obermacho und ein Grizzlybär
Mein Kopf dröhnte so sehr, als hätte ich die gesamte Nacht durchgefeiert und mich von oben bis unten mit Alkohol volllaufen lassen. Stöhnend rieb ich mir die Stirn und öffnete vorsichtig meine Augen, nur um sie gleich darauf wieder zu schließen. In dem Zimmer, in dem ich mich befand, war es viel zu hell, und meine Augen schmerzten wie verrückt.
Gott, wurden mir gestern etwa Drogen verabreicht, oder was?
Ich fühlte mich wirklich zum kotzen.
Was war überhaupt passiert?
Meine Erinnerungen waren verblasst, und der pochende Schmerz in meinen Schläfen, trug auch seinen Teil dazu bei.
Mutig wagte ich es, zum zweiten Mal meine Augen zu öffnen, doch diesmal hielt ich sie geöffnet – trotz des brennenden Schmerzes. Stöhnend setzte ich mich auf der federnden Matratze auf. Schockiert bemerkte ich erst jetzt, dass ich auf einem großen Doppelbett saß, und sah mich verwirrt im Raum um. Er war groß, weiß und wurde durch riesige Fenster erleuchtet. Alles wirkte ziemlich modern und verdammt teuer … und, ehrlich gesagt, sagte mir dieser Raum rein gar nichts. Wie zur Hölle war ich hier her gekommen? Warum schlief ich auf einem fremden Doppelbett? Und wo, zur Hölle, war ich überhaupt?
Ich hatte doch nicht etwa … nein! Vollkommen unmöglich. So etwas würde ich niemals tun – auch nicht im besoffenem Zustand. Es sei denn, ich wäre betäubt worden. Gott, ich sollte am besten gar nicht weiterdenken, das machte es nur noch schlimmer.
Mit aller Kraft erhob ich mich von dem weichen Bett und schlurfte zu einem der großen Fenster, sah nach draußen … und erschrak. Ich befand mich bestimmt im fünften Stock eines Hochhauses, denn ich genoss einen atemberaubenden Blick auf einen Großteil Münchens.
Doch zumindest konnte ich nun erleichtert ausatmen, denn ich war immer noch in München und nicht irgendwo in Timbuktu.
Plötzlich hörte ich Stimmen vor der Tür, und erstarrte augenblicklich zu einem Eisblock. Scheiße, wer war das? Und was machten sie hier? Was machte ich hier? Wo, verdammt noch mal, war meine blöde Erinnerung? Die hatten mir bestimmt Drogen verabreicht! Mein Kopf fühlte sich an, wie in Watte gebauscht, und pochte wie verrückt.
Ehe die fremden Personen den Raum betraten, schlüpfte ich schnell wieder ins Bett und stellte mich schlafend. So konnte ich vielleicht herausfinden, wer die überhaupt waren und was sie mit mir vorhatten.
Die Zimmertür wurde leise geöffnet und ich versuchte, mich komplett zu entspannen, was mir in dieser Situation ziemlich schwer fiel.
»Mann, die pennt ja immer noch! Wie viel Chloroform hast du denn auf den dummen Lappen geschüttet, Ryan?«, fragte eine tiefe, männliche Stimme genervt, und irgendetwas in mir schrie, dass ich diese Stimme bereits kannte. Doch mir wollte partout nicht einfallen, woher.
»Ich habe sogar ziemlich wenig drauf geschüttet. Ich habe keine Ahnung warum sie noch immer schläft, aber das Zeug wirkt ja auch bei Jedem anders«, erwiderte eine wärmere, ebenfalls männliche Stimme, welche mir jedoch vollkommen unbekannt war. Ich versuchte, ruhig und gleichmäßig zu atmen, und entspannt zu wirken, auch wenn ich es innerlich kein Bisschen war. Immerhin machte es gerade den Anschein, als wäre ich betäubt und entführt worden. Wenigstens schienen die Kerle mir meine Show abzukaufen.
»Oh, Mann! Jetzt müssen wir schon Babysitter spielen und die Kleine hält nicht mal ein einfaches Beruhigungsmittel aus – dabei wollte ich die kleine Zicke damit die ganze Zeit ruhigstellen«, sinnierte wieder der erste Kerl, mit der tieferen Stimme, und wirkte dabei ziemlich arrogant. Ich
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