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Rebecka Martinsson 01 - Sonnensturm

Rebecka Martinsson 01 - Sonnensturm

Titel: Rebecka Martinsson 01 - Sonnensturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åsa Larsson
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wenig schlecht. Was ja eigentlich kein Wunder war. Sie war schon seit einer guten Stunde auf und hatte noch nichts gegessen. Sie merkte, dass sie Sven-Erik nicht mehr zuhörte, und gab sich alle Mühe, um sich daran zu erinnern, was er zuletzt gesagt hatte. Er hatte wissen wollen, wie sie es schaffte, mit von Post zusammenzuarbeiten.
    »Wir haben eigentlich nicht viel miteinander zu tun«, sagte sie.
    »Verdammt, Anna-Maria, jetzt brauche ich wirklich deine Hilfe. Dieser Fall wird eine schreckliche Belastung für uns alle sein, und zu allem Überfluss müssen wir uns auch noch mit diesem Kontrolletti rumschlagen. Und da braucht man eben die Hilfe seiner Kollegin!«
    »Das ist doch die pure Erpressung!«
    Anna-Maria konnte ein Lachen nicht unterdrücken.
    »Ich tue nur, was sein muss. Ich erpresse und drohe. Ein bisschen Bewegung tut dir übrigens gut. Du kannst doch wenigstens mit der Schwester reden, wenn wir sie gefunden haben. Mir am Anfang helfen.«
    »Sicher, ruf an, wenn ihr sie habt.«
    Sven-Erik beugte sich über das Lenkrad und schaute hinauf in den Nachthimmel.
    »Was für ein Mond«, sagte er und kniff die Augen zusammen. »Jetzt sollte man Füchse beschleichen!«
     

 
    IN DER KANZLEI MEIJER & DITZINGER nahm Rebecka Martinsson Maria Taube den Telefonhörer aus der Hand.
    Ein Mitglied der Muminfamilie, hatte Maria gesagt. Und das konnte nur eine einzige Person sein. Das Bild eines stupsnasigen Puppengesichts tauchte vor ihrem inneren Auge auf.
    »Rebecka Martinsson.«
    »Hier ist Sanna, ich weiß nicht, ob du schon Nachrichten gehört hast, aber Viktor ist tot.«
    »Ja, das habe ich eben gehört. Es tut mir so Leid.«
    Unbewusst nahm Rebecka einen Kugelschreiber vom Tisch und schrieb »Nein! Nein sagen!« auf einen gelben Klebezettel.
    Am anderen Ende der Leitung holte Sanna Strandgård tief Luft.
    »Ich weiß ja, dass wir keinen besonderen Kontakt mehr haben. Aber du bist noch immer meine beste Freundin. Ich weiß einfach nicht, wen ich sonst anrufen soll. Ich war das, die Viktor in der Kirche gefunden hat, und ich … aber vielleicht hast du gerade zu tun?«
    Zu tun, dachte Rebecka und spürte, wie ihre Verwirrung hochjagte wie Quecksilber in einem heißen Thermometer. Was war das denn für eine Frage? Glaubte Sanna wirklich, dass irgendwer die in diesem Moment mit »ja« beantworten würde?
    »Natürlich habe ich nicht ›zu tun‹, wenn du aus einem solchen Grund anrufst«, sagte sie freundlich und presste sich die Hand auf die Augen. »Also du hast ihn gefunden?«
    »Es war schrecklich.« Sannas Stimme klang leise und tonlos.
    »Ich kam heute Morgen gegen drei Uhr in die Kirche. Er wollte gestern Abend bei mir und den Mädchen essen, aber er kam nicht. Und da dachte ich, er habe es einfach vergessen. Du weißt doch, wie er ist, wenn er allein in der Kirche betet, dann vergisst er Zeit und Raum. Ich sage ihm ja immer, man kann auf diese Weise nur Christ sein, wenn man ein junger Mann ist und keine Verantwortung für Kinder trägt. Unsereins kommt höchstens noch zum Beten, wenn man auf der Toilette sitzt.«
    Sie verstummte für einen Moment, und Rebecka hätte gern gewusst, ob sie schon gemerkt hatte, dass sie über Viktor redete, als sei er immer noch am Leben.
    »Aber dann bin ich mitten in der Nacht aufgewacht«, sagte Sanna. »Und da spürte ich einfach, dass etwas passiert war.«
    Wieder verstummte sie und begann, einen Choral zu summen. In Gottes Hut die Vögel klein.
    Rebecka starrte den flimmernden Text auf ihrem Bildschirm an. Aber die Buchstaben lösten sich aus ihrem Zusammenhang, schlossen sich in neuen Gruppen zusammen und zeigten ihr das Bild von Viktor Strandgårds blutverschmiertem Engelsgesicht.
    Sanna Strandgård sprach jetzt weiter. Ihre Stimme klang brüchig wie Septembereis. Rebecka kannte diese Stimme. Schwarzes kaltes Wasser wirbelte unter der blanken Oberfläche.
    »Sie haben ihm die Hände abgehackt. Und seine Augen, ja, das war alles so seltsam. Als ich ihn umdrehte, war sein Hinterkopf total … ich hab irgendwie das Gefühl, den Verstand zu verlieren. Und die Polizei sucht mich. Sie waren heute früh bei mir zu Hause, aber ich habe den Mädchen gesagt, sie müssten ganz still sein, und wir haben nicht aufgemacht. Die Polizei glaubt offenbar, ich hätte meinen eigenen Bruder umgebracht. Danach bin ich mit den Mädchen von zu Hause weggefahren. Ich habe solche Angst vor einem Zusammenbruch. Aber das ist noch nicht das Schlimmste.«
    »Nein?«, fragte Rebecka.
    »Sara war

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