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Rebecka Martinsson 01 - Sonnensturm

Rebecka Martinsson 01 - Sonnensturm

Titel: Rebecka Martinsson 01 - Sonnensturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åsa Larsson
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Empore«, sagte Sven-Erik.
    Er wanderte durch den Saal und ließ seinen Blick wie einen Staubsauger über die Wände schweifen.
    Anna-Maria drehte sich um und musterte die hinter ihr aufragende Empore. Die Orgelpfeifen thronten in luftiger Höhe und spiegelten sich in den Dachfenstern. Es war ein beeindruckender Anblick.
    »Viel mehr gibt es nicht zu sagen«, Anna-Maria dehnte jedes Wort aus, als wollte irgendein Gedanke aus ihrem Unterbewusstsein aufsteigen und durch eine Lücke in ihren Wörtern schlüpfen, »aber irgendetwas … irgendetwas frustriert mich, wenn ich mir das hier ansehe. Abgesehen davon, dass er die übelst zugerichtete Leiche ist, die ich je gesehen habe …«
    »Hört mal! Der stellvertretende Oberstaatsanwalt ist hierher unterwegs!«
    Tommy Rantakyrö steckte den Kopf durch die Tür.
    »Und wer zum Teufel hat ihm Bescheid gesagt?«, fragte Sven-Erik verzweifelt, aber Tommy war schon wieder verschwunden.
    Anna-Maria sah ihn an. Vier Jahre zuvor, als sie zur Abteilungsleiterin ernannt worden war, hatte Sven-Erik im ersten halben Jahr kaum je ein Wort mit ihr gesprochen. Es hatte ihn zutiefst gekränkt, dass sie den Posten erhalten hatte, um den er sich beworben hatte. Und jetzt, wo er sich mit seiner Stellung als Nr. 2 abgefunden hatte, wollte er nicht vortreten. Sie beschloss, ihm bei einer späteren Gelegenheit gut zuzureden. Aber jetzt musste er selber sehen, wie er fertig wurde. Als dann der stellvertretende Oberstaatsanwalt Carl von Post in die Kirche stürmte, warf sie Sven-Erik einen aufmunternden Blick zu.
    »Und was zum Teufel soll das hier bedeuten?«, kläffte von Post.
    Er riss sich die Pelzmütze vom Kopf, und aus alter Gewohnheit fuhr seine Hand durch seine lockige Löwenmähne. Er stampfte mit den Füßen auf. Schon auf dem kurzen Weg vom Parkplatz hierher hatten sie sich in ihren eleganten Schuhen von Church’s in Eis verwandelt. Er kam auf Anna-Maria und Sven-Erik zu, fuhr beim Anblick des Leichnams auf dem Boden jedoch zurück.
    »O verdammt«, rief er und schaute nervös seine Schuhe an, in der Hoffnung, dass die noch nicht versaut waren.
    »Warum hat mich niemand angerufen?«, fragte er dann, an Sven-Erik gewandt. »Von jetzt an leite ich die Voruntersuchungen, und du kannst dich auf ein ernstes Gespräch mit dem Kommissar vorbereiten, wenn du hinter meinem Rücken vorgegangen bist.«
    »Niemand ist hinter deinem Rücken vorgegangen, wir wussten nicht, was passiert war. Eigentlich wissen wir noch immer nichts«, sagte Sven-Erik unglücklich.
    »Blödsinn«, fauchte der Staatsanwalt. »Und was willst du überhaupt hier?«
    Diese Frage galt Anna-Maria, die schweigend dastand und ihre Blicke auf Viktor Strandgårds verstümmelte Arme richtete.
    »Ich habe sie angerufen«, erklärte Sven-Erik.
    »Ach was«, sagte von Post verbissen. »Sie hast du angerufen, mich aber nicht.«
    Sven-Erik schwieg, und Carl von Post starrte Anna-Maria an, die gelassen aufblickte und seinen Blick erwiderte.
    Carl von Post biss die Zähne so fest zusammen, dass seine Wangen schmerzten. Er hatte diese Zwergin im Polizeidienst noch nie ausstehen können. Ihre Kollegen aus der Ermittlungsabteilung machten offenbar alle Männchen vor ihr, und er begriff einfach nicht, warum. Und wie sie schon aussah. Höchstens eins fünfzig auf Socken, und mit einem hässlichen langen Pferdegesicht, das ihr so ungefähr bis auf den Bauch hing. Im Moment hätte sie mit ihrem Riesenbauch auch gleich im Zirkus auftreten können. Sie sah aus wie ein grotesker Würfel, ebenso breit wie hoch. Bestimmt das unvermeidliche Resultat generationenlanger Inzucht in den kleinen abgelegenen Dörfern hier oben.
    Er fuchtelte in der Luft herum, wie um seine harten Worte zu verscheuchen, und machte einen neuen Anfang.
    »Wie geht es dir, Anna-Maria?«, fragte er und setzte ein sanftes, fürsorgliches Lächeln auf.
    »Gut«, antwortete sie mit ausdrucksloser Miene. »Und dir?«
    »Ich gehe davon aus, dass mir in etwa einer Stunde die Presse an den Fersen kleben wird. Das hier wird ein gewaltiges Geschrei geben, also raus damit, was ihr schon wisst, über den Mord und über den Toten. Ich weiß eigentlich nur, dass er ein religiöser Promi war.«
    Carl von Post ließ sich auf einen der blauen Stühle sinken und zog seine Handschuhe aus.
    »Das kann dir Sven-Erik erzählen«, sagte Anna-Maria kurz, aber nicht unfreundlich. »Ich werd ja bis auf weiteres einfach am Schreibtisch sitzen. Ich bin hergekommen, weil Sven-Erik mich darum gebeten

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