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Rebecka Martinsson 05 - Denn die Gier wird euch verderben

Rebecka Martinsson 05 - Denn die Gier wird euch verderben

Titel: Rebecka Martinsson 05 - Denn die Gier wird euch verderben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åsa Larsson
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angerufen hatte.
    Ich darf mich nicht so um sie bemühen, dachte er. Sie zu lieben ist wie der Versuch, mit einer Handvoll Sand zu schmusen.
    Blöde Pute, dachte er und musterte sein Spiegelbild.
    Stylischer Topdog? Alter Sack? Er würde zu Riche gehen und einen trinken. Nur in der Bar sitzen und sich schöne Frauen ansehen. Verdammt, er wollte ja wohl nicht einsam in der Wohnung herumhängen und Mad Men glotzen.
    Rebecka schaute mutlos ihr Telefon an.
    Jeder Tag hat seine eigene Plage, heißt es in der Bibel.
    Abermals piepte das Telefon. Sie rechnete mit einer SMS von Måns, aber es war eine von Krister.
    »Der Wildhund, Roy und, ob du es glaubst oder nicht, Vera toben hier herum und machen Kratzer ins Parkett. Tintin schlägt vor, dass der Tierschutzverein die anderen holt. Hoffentlich wird der Wildhund bald gezähmt.«
    Ihre traurige Stimmung war wie weggeblasen.
    Sie stellte sich vor, wie Vera, Marcus und Roy einander durch Kristers Wohnzimmer jagten, während Tintin in der Küche saß und Krister vorwurfsvoll beäugte.
    Da hat er es gut, der Marcus. Er ist ein guter Kerl, dieser Krister. Lieb und lustig und …
    Sie schlief mit dem Telefon in der Hand ein.

B EZIRKSSTAATSANWALT C ARL VON P OST und die Kommissare Anna-Maria Mella, Sven-Erik Stålnacke, Fred Olsson und Tommy Rantakyrö fuhren nach Kurravaara, um Maja Larsson zu vernehmen.
    Carl von Post hatte erklärt, warum sie zu so vielen sein müssten. Nicht um ihr Angst einzujagen. Aber Maja Larsson sollte sich nicht einbilden, sie könnte auch diesmal mit Schweigen oder Lügen durchkommen. Deshalb sollten sie massiv auftreten, und zwar bei ihr zu Hause.
    Alles Quatsch, dachte Anna-Maria. Er will ihr Angst machen, und er hat gern Publikum. Seine Persönlichkeit, so kurz zusammengefasst wie nur möglich: ein verdammter Idiot.
    So einer, der die Ehre für die Arbeit anderer einheimst. Der sein Mäntelchen nach dem Wind hängt und seine eigene Haut rettet. Wenn der einen lobt, wird man verdammt misstrauisch, denn dann weiß man, dass er etwas von einem will. Und so einer hält sich für sozial kompetent.
    Er hatte die Namen ihrer Kinder gelernt und erkundigte sich immer nach ihnen. Sie fand es widerlich, auf sein vorgetäuschtes Interesse reagieren zu müssen. Sie kam sich vor wie eine Idiotin, wenn sie ihm von Jennys Reitschule oder Petters Schulzeugnissen erzählte.
    Jetzt hatte er beschlossen, die fünfzehn Kilometer bis Kurravaara zu nutzen, um seinen Mitreisenden einen Schnellkurs in Vernehmungstechnik angedeihen zu lassen.
    »Es ist ungeheuer wichtig, bei der Zeugin Vertrauen zu erwecken. Sie muss dem Vernehmungsleiter vertrauen.«
    Ach was?, dachte Anna-Maria.
    »Der erfahrene Vernehmungsleiter liest aus allem etwas, zum Beispiel aus der Körpersprache.«
    Auf der Rückbank summte jemand vor sich hin. Sven-Erik Stålnacke putzte sich die Nase.
    »Ein offenes Gespräch. Darum geht es uns. Darauf arbeiten wir hin. Wir stellen keine direkten Fragen. Wir tasten uns im Gespräch vor. Ein erfahrener Vernehmungsleiter kann auf diese Weise herausholen … wird auf diese Weise alles erfahren.«
    Jetzt schien Fred sich verschluckt zu haben.
    Gott sei Dank ist es im Auto dunkel, dachte Anna-Maria. Und stimmte in das Summen ein.
    Maja Larsson öffnete ihnen mit den Armen voller Wäsche. Die tausend Silberzöpfe ringelten sich an ihrem Hals nach unten.
    So schön, dass man wütend werden könnte, dachte Anna-Maria Mella, die bald schon ein halbes Jahrhundert auf dem Buckel hatte, ohne dass sich je ein Mannsbild nach ihr umgedreht hätte.
    Und der Staatsanwalt und sein Tross schienen ihr durchaus keine Angst einzujagen.
    »Wird es lange dauern?«, fragte sie müde. »Darf ich meine Waschmaschine anwerfen?«
    »Na ja«, begann von Post, aber da hatte sie ihm schon den Rücken gekehrt und war im Badezimmer verschwunden. Nach einer Weile hörten sie, wie die Waschmaschine loslegte.
    Anna-Maria sah von Posts verärgerte Miene, als sie und die Kollegen in der Diele die Schuhe auszogen. Er selbst behielt sie natürlich an.
    Weil es prollig ist, auf Socken zu laufen, dachte Anna-Maria. Bei der Oberklasse gibt es sicher einen dienstbaren Geist, der hinter einem herwischt.
    »Örjan!«, rief Maja Larsson und drehte sich zur Treppe um. »Die Polizei ist hier.«
    Oben an der Treppe tauchte ein Mann von vielleicht sechzig auf. Anna-Maria sah von ihm kaum mehr als die Haare, von Glatze konnte da keine Rede sein. Er musterte die Volksversammlung unten in der Diele.
    »Was hast du

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