Rebel Force 03 - Der Attentäter
leer bis auf zwei Stühle. Han saß in einer Ecke lang gestreckt am Boden und gab sich alle Mühe, einen unbeschwerten und komfortablen Eindruck zu machen. Doch als sich Leia auf einen der Stühle setzte und ihm mit der Hand bedeutete, auf dem anderen Platz zu nehmen, beendete er seine Show und setzte sich.
»Ich weiß nichts über diesen Sprengstoff«, begann er und kam damit ohne Umschweife auf den Punkt. »Irgendjemand will mir etwas anhängen.«
»Haben Sie Beweise?«, fragte Leia. Sie klang fast skeptisch.
Was absolut unmöglich war, denn wenn jemand wusste, dass Han Luke niemals etwas antun würde, dann war es Leia, richtig?
»Sie wollen, dass ich beweise, dass mich jemand hereinlegt?«, fragte Han. »Wie soll ich denn irgendetwas beweisen, solange ich hier eingesperrt bin?«
Sie antwortete nicht. »Was glauben Sie, wer es sein könnte?«, fragte sie.
»Ich weiß es nicht!«, antwortete er aufbrausend. »Aber es muss ja irgendjemand sein.«
»Weil?«
»Weil ich es nicht war«, stieß er wütend hervor. »Wieso sollte ich den Jungen umbringen wollen?«
Leia hob die Augenbrauen. »Wieso tun Sie überhaupt etwas?«
»Ich kann's nicht glauben!«, erwiderte Han. »Was für ein Laserhirn muss man denn sein, um anzunehmen, dass ich es auf Luke abgesehen habe?«
Er rechnete damit, dass ihr wie immer der Geduldsfaden riss. Sie würden wie immer streiten, und am Ende würde sie sich das Lachen nicht mehr verkneifen können, genau wie immer. Dann würden sie übereinkommen, dass diese ganze Sache Blödsinn war, und ihre Energie auf die Suche nach dem wahren Schuldigen lenken.
Nur leider biss sie dieses Mal nicht an. Und als sie das Wort erneut erhob, wirkte ihr Tonfall ausgeglichen und vollkommen ruhig. Erst jetzt begann er sich Sorgen zu machen. »Ich weiß nicht, warum es irgendjemand auf Luke abgesehen haben könnte«, sagte sie. »Aber es ist so.«
»Sie glauben wirklich, dass ich es getan haben könnte?« Es sah übel aus, das war ihm jetzt klar, Sprengstoff in seiner Unterkunft, Sprengstoff auf Lukes Bike. Sogar ein Nerf-Hirn konnte den Zusammenhang herstellen. Doch Leia war kein Nerf-Hirn, und deswegen musste sie eigentlich erkennen, dass die Verbindung zu offensichtlich war. Diese Sache roch nicht nur nach Falle, sie roch nach schlechter Falle.
Es schien, als wollte sie es nicht sehen - als wollte sie ihn schuldig sehen.
»Ich versuche nur, objektiv zu sein«, sagte Leia. »Die Beweise abzuwägen und die Wahrheit zu finden. Meine persönliche Meinung hat hiermit nichts zu tun.«
»Also, dann nehmen wir mal an, dass ich es war«, schlug er ihre Gangart ein. »Wieso sollte ich so dumm sein und den Sprengstoff in meiner eigenen Bude verstecken? Wieso nicht auf meinem Schiff? Oder in dem von jemand anderem?«
»Wieso sollte jemand Sie hereinlegen wollen?«, konterte Leia. »Sie kennen hier doch kaum jemanden.«
»Sie meinen, weil ich nicht der Rebellion angehöre?«, sagte Han. »Darum geht es, richtig?«
»Darum geht es nicht.«
»Nach all den Malen, die ich Ihnen die Haut gerettet habe, vertrauen Sie mir immer noch nicht, weil ich keine Uniform anziehen und nicht auf der gestrichelten Linie unterschreiben will?«
»Ich stelle nur Fragen, Han.«
»Und ich bin damit fertig, sie zu beantworten.« Han verschränkte die Arme. »Nach allem, was ich für Sie und Ihre Rebellion getan habe, verdächtigen Sie mich. « Er schüttelte den Kopf. »Nein.«
Leia lehnte sich nach vorn. »Wenn Sie unschuldig sind, Han, dann helfen Sie mir, es zu beweisen. Helfen Sie mir jetzt.«
Da war es: wenn.
Sie vertraute ihm nicht. Nach allem, was sie zusammen durchgemacht hatten. »Ich würde Sie niemals beschuldigen, so etwas getan zu haben«, drang er in sie.
»Das ist etwas anderes«, sagte sie.
»Ja. Ich schätze schon.« Han stand auf und begab sich zurück in die dunkle Ecke, in der er sich bei ihrem Hereinkommen aufgehalten hatte. »Ich schätze, wir sind hier fertig.«
»Diese Sache ist noch nicht vorbei«, warnte Leia ihn. »Es ist mein Job, dieser Sache auf den Grund zu gehen.«
»In Ordnung.« Han konnte sie nicht ansehen. »Aber es ist nicht mein Job, Ihnen zu helfen.«
Sie ließ auch jetzt nicht die geringste Gefühlsregung durchdringen. Es gab keinen Hinweis darauf, dass es zwischen ihnen irgendetwas anderes gab als unbeantwortete Fragen. Auf ihrem Weg hinaus schlug sie nicht einmal die Türe zu.
Aber sie schloss sie ab.
KAPITEL DREI
»He, du kannst da nicht reingehen!« Der Wachmann zog sich mit
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