Rebel Force 04 - Unter Beschuss
die Kuppeln einstürzten. Bis die Stelzen, auf denen die Stadt stand, einknickten. Bis sich das Meer die Stadt komplett holte.
Er hatte keinesfalls vor, dann noch hier zu sein.
Div watete ziellos durch überflutete Ablaufrinnen -zumindest hätte es auf jeden Beobachter so gewirkt. Dabei hatte er sich eine Karte der Stadt eingeprägt und folgte einem verschlungenen Pfad zur zentralen Forschungsstation. Dort würde er noch am ehesten ein Schiff finden. Div hatte schon vor langer Zeit gelernt, dass eine fremde Umgebung gleichzeitig eine gefährliche war. Er musste sich zurechtfinden und die Umgebung erforschen, bevor er blindlings in etwas tappte, was sich am Ende als Falle herausstellen würde.
Noch etwas hatte Div vor langer Zeit gelernt: Alles konnte eine Falle sein.
Die Sturmwolken hielten die Stadt in andauernder Dunkelheit. Div wusste, dass die Kaminoaner nur im ultravioletten Bereich sahen, weswegen die Gebäude ihnen wahrscheinlich in einer Reihe von Farben erschienen, die für das menschliche Auge unsichtbar blieben. Für ihn bestand die Stadt aus nichts als einer kahlen Schwarz-Weiß-Landschaft. In der Ferne rollte sanfter Donner, der sich mit dem rhythmischen Rauschen der Brandung mischte. Und etwas anderem.
Div hielt mitten im Schritt inne. Das verräterische Klicken des Blasters war fast zu leise, um es zu hören, und dennoch unverwechselbar. Er wirbelte mit erhobener Waffe auf dem Absatz herum und sah direkt in die Mündung eines Blastergewehrs.
»Div, richtig? Mein Anführer.« Die Frau mit dem Gewehr war einer der Piloten aus seinem Team, eine ruppige Söldnerin, die noch keine drei Worte zu irgendjemandem gesagt hatte. Clea Sook hieß sie, fiel ihm gerade ein. Von Galidraan. Die schwarzen Tätowierungen in ihrem Gesicht und an ihren Händen waren unvergesslich - und diese Hände hielten ihm ohne zu zittern den Blaster an den Kopf. Div zweifelte nicht daran, dass sie ihn einfach unbekümmert abknallen konnte. »Irgendwelche nützlichen Befehle, die du mir jetzt gerne geben würdest?«
»Wie wäre es mit: 'Lass den Blaster fallen'?«, fragte Div ohne Hoffnung, dass sie ihm Folge leisten würde. »Wir könnten zusammenarbeiten und doppelt so schnell einen Weg hier heraus finden.«
Clea verzog ihre Lippen zu einem freudlosen Grinsen.
»Ich würde dir wirklich nicht empfehlen, das da auf mich zu richten«, bemerkte Div.
»Hm, mal nachdenken«. Sie kniff ihr Augen zusammen. »Wenn du am Leben bleibst, dann wird die Belohnung durch vier geteilt. Wenn du tot bist, nur durch drei. Wieso sollte ich das da also nicht auf dich richten?« Sie lachte. »Glaubst du, ich kann auf diesem Felsen nicht überleben?«
»Vielleicht kannst du es, vielleicht auch nicht«, antwortete Div. »Aber da ist eine Sache, die wirst du nicht überleben.«
»Und die wäre?«
»Das.« Er schlug zu, bevor sie eine Chance hatte, zu reagieren. Sein Arm fegte in einer blitzschnellen Bewegung über den ihren. Der Blaster flog ihr aus der Hand.
Innerhalb einer Sekunde zwang er sie zu Boden und setzte ihr das Knie auf die Brust. Er versetzte ihr mit seinem Blaster einen Schlag auf die Stirn. »Bist du sicher, dass du dir die Zusammenarbeit nicht noch einmal überlegen möchtest?«
Sie sah ihn finster an. »Wieso legst du mich nicht gleich um und erhöhst deinen Anteil?«
»Weil keiner irgendetwas bekommt, wenn wir nicht von diesem Planeten wegkommen«, sagte Div. »Abgesehen davon.« Er öffnete seine Aufmerksamkeit der ganzen Stadtlandschaft, ohne die Söldnerin aus den Augen zu verlieren. Alles war vollkommen reglos und still. Kein Zeichen von Leben. Trotzdem wurde er das Gefühl nicht los, dass dort draußen irgendetwas lauerte. Irgendetwas stimmte nicht. »Abgesehen davon ist es zwecklos, allein zu arbeiten, wenn wir auch zusammenarbeiten können.«
»Und wenn ich keine Lust habe, dein Kumpel zu sein?«, fragte sie geradeheraus. Die Antwort kannte sie mit Sicherheit schon.
»Dich hier zurücklassen, wo ich doch weiß, dass du mich umbringen willst?«, stellte er die Gegenfrage. »Würdest du das tun?«
Clea lächelte. Doch dieses Mal meinte sie es ernst. »Nicht, wenn ich am Leben bleiben wollte.« Sie nickte. »Also gut. Wir arbeiten zusammen.« Sie hielt ihm eine Hand hin und er schüttelte sie, bevor er ihr auf die Beine half. Mit Sicherheit würde sie im selben Augenblick zuschlagen, in dem er ihr den Rücken zukehrte. Also gab er ihr zwar ihren Blaster zurück, aber erst nachdem er ihn mit einer geschickten,
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