Rebel Force 04 - Unter Beschuss
unmerklichen Bewegung deaktiviert hatte. Sie würde es erst merken, wenn sie zu schießen versuchte.
Div ließ Clea auf dem Weg zur Forschungsstation vorausgehen. Den größten Teil seiner Aufmerksamkeit widmete er den dunklen Ecken der leblosen Stadt. Cleas Reflexe waren eher langsam und ihre Bewegungen ziemlich einfach zu durchschauen. Ihr Gesicht glich einer durchsichtigen Maske, die jeden ihrer Gedanken noch in derselben Sekunde verriet, da sie ihn dachte. Für ihn war sie jetzt eine bekannte Größe und somit keine Bedrohung mehr.
Das Unbekannte machte ihm Sorgen. Er fürchtete sich nicht davor - zumindest noch nicht. Aber da draußen wartete etwas. In der unregelmäßigen Dunkelheit der verlassenen Straßen. Komm mich doch holen, dachte Div. Ich bin bereit. Das war er immer.
Fast immer, dachte er voller Bitterkeit, wischte aber die Erinnerung in dem Augenblick beiseite, da sie auftauchte. Nur einmal war er nicht wachsam gewesen und jemand anders hatte den Preis dafür bezahlt. Das würde ihm nie wieder passieren.
Niemals wieder.
Fallon Pollo humpelte die schmale Straße entlang. Aus einer Wunde an seinem Bein sickerte Blut. Seine ganze Ausrüstung -sein Essen, sein Comlink, seine Waffen, seine Karte - waren zusammen mit seinem Schiff untergegangen. Er war am Rand der Stadt abgestürzt. Seine Preybird war durch das Dach einer der verlassenen Baracken gestürzt. Der heftige Regen hatte das Feuer gelöscht, weshalb Fallon überlebt hatte. Aber kein Geld der Welt war diese Schmerzen wert.
Andererseits flog er ohnehin nicht wegen des Geldes. Nicht mehr. Sein ganzes Leben lang war er dem großen Gewinn nachgerannt, dem einen letzten Job, der ihm endlich den luxuriösen Ruhestand ermöglichen würde.
Es hatte zehn Jahre gedauert, diesen Job zu finden und zwei Monate, ihn auszuführen.
Der Ruhestand hatte dann nur ungefähr zwei Wochen angehalten.
Also war er wieder in das Spiel eingestiegen und suchte sich seine Aufträge seitdem nach dem Zufallsprinzip aus. Seine wählerische Art war bekannt, ebenso, dass er sogar hoch bezahlte Jobs manchmal ohne Begründung absagte. In Wirklichkeit gab es für ihn einfach keinen Grund, irgendetwas zu tun. Nicht mehr. Er arbeitete, bis ihm langweilig wurde, dann machte er Pause. Und langweilte ihn das Herumspielen ebenfalls, dann arbeitete er wieder. Er hatte alles, was sich ein Mann wünschen konnte: Geld, Luxus, Freiheit. Nun wünschte er sich gar nichts mehr außer einem Ausweg aus der Langeweile.
Und dieser war immer schwieriger zu finden.
Er trottete ziellos umher und suchte nach irgendeinem Anzeichen von Leben. Dabei ignorierte er die hoch aufragenden, grauen Gebäude und behielt seinen Blick auf dem Boden.
Und er beachtete den dunklen Schatten nicht, der ihm folgte. Nicht einmal die leisen, nassen Schlurfgeräusche, die er von sich gab, als er die Straße entlangkroch.
Fallon bog um eine Ecke und fand sich in einer dunklen, schmalen Gasse wieder. Sie endete nach ein paar Metern abrupt mit einer schmalen Kante zum Wasser hin. Fallon blieb zögernd an der Kante stehen und sah zur tosenden See hinab. Am Horizont tanzten Blitze. Schwere Wolken tauchten die Welt in permanente Nacht. Ein paar Aiwhas, fliegende Echsen mit einer Flügelspannweite von zehn Metern, kreisten auf der Suche nach Nahrung tief über dem Wasser. Sie verzogen sich schlagartig, als verscheuche sie seine Anwesenheit, und verschwanden hinter dem Horizont. Fallon war vollkommen allein.
Der Donner rollte und der Wind peitschte über das Wasser. Fallon konnte durch den Lärm des stärker werdenden Sturmes das leise Klatschen der Tentakel auf dem Boden nicht hören.
Doch irgendetwas brachte ihn dazu, sich umzudrehen.
Er erblasste. Sein Mund blieb offen stehen. Den Blick auf den Albtraum vor seinen Augen gerichtet, tastete er wie benommen nach seinem Blaster. Doch gerade als sich sein Finger um den Abzug schloss, öffnete sich vor ihm ein riesiges Maul und er wurde komplett von der Dunkelheit verschluckt.
Fallon Pollo existierte nicht mehr. Aber der Kreatur knurrte noch immer der Magen und die Nacht war voller frischer Beute.
KAPITEL FÜNF
»Was meinst du, du hast ein mieses Gefühl hier?«, fragte Han. »Hör auf, dich so anzustellen, du übergroßes Haarknäuel und lass uns Luke suchen gehen.«
Chewbacca sah sich nervös auf den verlassenen Straßen um und röhrte eine leise Antwort.
»Ich weiß nicht, wohin sie alle sind«, sagte Han. »Wie wäre es also, wenn wir uns einen Weg von diesem
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