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Rebellin der Liebe

Titel: Rebellin der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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bedachte sie mit einem gleichgültigen Blick. »Was hat sie denn? Ist sie etwa stumm?«    
    In der Erinnerung an das unaufhörliche Geplapper der Stiefschwester, das mehr als einmal den Wunsch in ihr geweckt hatte, ein Kissen zu nehmen und es ihr aufs Gesicht zu drücken, lachte Willow fröhlich auf. »Das nicht gerade.«
    Ebenso wenig war Beatrix es auch nur ansatzweise gewohnt, dass man sie nicht beachtete. Früher hatte sie nur mit ihren flachsblonden Wimpern zu klappern brauchen, damit jedes männliche Wesen in Sichtweite ihr verfallen war. Ehe Willow Zeit hatte zu bedauern, dass sie ihren Griff gelockert hatte, schwebte ihre Stiefschwester denn auch leichtfüßig durch den Raum und machte vor Bannor einen so tiefen Knicks, dass sie unmittelbar seinen Hosenbeutel mustern konnte, der keines Futters zu bedürfen schien.
    »Es wird mir eine Ehre sein, Euch dienen zu dürfen, Mylord«, schnurrte sie verführerisch. »Ihr braucht mir nur zu sagen, was ich tun soll, um Euch zu Gefallen... ah, gefällig zu sein.«
    Bannor räusperte sich, wandte seine Augen von Beatrix’ quellenden Brüsten ab und bedachte Willow mit einem amüsierten Blick. »Deine Ergebenheit in allen Ehren, liebes Kind, aber den größten Gefallen tust du mir, wenn du weiter deiner Herrin dienst.«
    Willow packte Beatrix am Ellbogen und drehte sie zu der zweiten Truhe um. »Du hast Lord Bannor gehört, nicht wahr? Sei also bitte ein braves Mädchen und hol mir meine Pantoffeln, ja?«
    »Soll ich sie in den Händen tragen oder im Mund, Euer Hoheit?«, fragte Beatrix giftig.
    »Was von beidem gerade nicht beschäftigt ist«, kam die ungerührte Erwiderung.
    Beatrix beugte sich über die Truhe, wobei sie absichtlich ihr üppiges Hinterteil in Bannors Richtung streckte.
    Falls er den Austausch zwischen den beiden Frauen auch nur ansatzweise seltsam fand, so verbarg er es hinter dem ungerührten Lächeln, mit dem er sich an seine Gattin wandte. »Angesichts der ungewöhnlichen Wärme des heutigen Tages machen die Kinder ein Picknick auf der Wiese hinter der Burgmauer, Mylady. Ich bin sicher, Sie würden sich über Eure Gesellschaft wirklich freuen.«
    »Werdet Ihr auch kommen?«, fragte Willow sehnsüchtig, was sie sofort bedauerte.
    Etwas Ähnliches wie Bedauern flackerte über sein ansonsten regloses Gesicht. »Ich fürchte nein. Ich muss zusammen mit meinem Verwalter die Bücher durchsehen. « Er verbeugte sich knapp und verließ den Raum.
    Beatrix richtete sich auf, drückte Willows Pantoffeln gegen ihre Brust und sah verträumt in die Richtung, in die Lord Bannor verschwunden war. »Kein Wunder, dass du dich letzte Nacht in den Schlaf geweint hast«, meinte sie. »Keine Frau sollte allein schlafen, wenn sie einen solchen Mann zum Gatten hat.«
    Fiona schüttelte den Kopf und murmelte etwas wie »tolldreistes Weib« und »sollte eine Lehre erteilt werden«.
    Willow nahm dem Mädchen die Pantoffeln aus der Hand. »Ihr habt vollkommen Recht, Fiona«, sagte sie. »Bea ist ein allzu lebhaftes Kind, und wenn sie sich zu lange selbst überlassen ist, stellt sie dauernd irgendetwas an. Wenn sie Euch beim Auspacken der Truhen geholfen hat, solltet Ihr sie vielleicht dazu veranlassen, dass sie...«, Willow spitzte nachdenklich die Lippen und betrachtete Beatrix’ Fingernägel, die sie auf deren Geheiß hin erst wenige Tage zuvor korallenrot gefärbt hatte, »...die Toilette schrubbt.«
    Als sie leichtfüßig die Treppe hinunterlief, hatte sie noch das erfreulich empörte Kreischen der Stiefschwester im Ohr.
    Bannor beobachtete vom Fenster des Nordturms, wie Willow hoch erhobenen Hauptes lächelnd über den Hof schlenderte. Ihr Name passte hervorragend zu ihr, dachte er missmutig, während er ihre sanft geschwungenen Hüften betrachtete. Sie wirkte so zart, als bräche sie bei der kleinsten Brise geräuschlos entzwei.
    Als sie unter dem Bogen des Wachhauses hindurch in Richtung der Zugbrücke ging, musste er die Zähne aufeinander beißen, sonst hätte er ihr sicher eine Warnung hinterhergebrüllt. Sie unbewaffnet in das Gefecht mit seinen Kindern zu schicken war ähnlich, als würfe man ein wehrloses Kätzchen einer Meute knurrender Hunde vor.
    Besser einer Meute knurrender Hunde als einem alles verschlingenden Wolf, erinnerte er sich in dem Versuch, sein Gewissen zu besänftigen.
    Er bedauerte bereits, dass er am Morgen einfach zu ihr hinaufgegangen war, aber er hatte befürchtet, sie würde vielleicht argwöhnisch, wenn er nicht wenigstens hin und

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