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Rebellin der Liebe

Titel: Rebellin der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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kriechen und blind in die Küche stolpern müsste, um dort Lord Bannors jammernden Gören lauwarmen Haferbrei auf die Teller zu löffeln, ehe sie den ganzen Tag über ihr Heulen ertragen und ihren bösartigen Tritten ausweichen müsste, würde ihnen auch nur die Erfüllung des kleinsten Wunsches verwehrt.
    Außerdem hatte sie erwartet, dass ihr Schlaf ebenso traumlos sein würde wie ihr Herz, aber ständig drängte sich ihr ein dunkler Fremder auf, mehr Phantom als Prinz, der federleicht mit seinen Lippen über ihre Wangen strich, ehe er wieder im Nebel verschwand.
    Willow rollte sich auf den Rücken und stöhnte, als sie tiefer in einer nach Rosen duftenden Wolke versank. Goldene Wärme fiel auf ihr Gesicht und warnte sie davor, dass sie auf ihrer Wolke der Sonne allzu nahe kam. Mühsam schlug sie die Augen auf. Sonnenstrahlen fielen durch das Glasfenster des Turmzimmers und tauchten den Raum in beinahe vorwurfsvolle Helligkeit.
    Sie sah, dass auf dem Tisch ein Stapel frischer Leintücher lag neben einem tönernen Waschkrug mit dampfend heißem Wasser.
    Sie kniete sich auf das riesige Bett und zupfte sich ein Blütenblatt von der Nasenspitze. Vielleicht hatte nicht das hungrige Weinen eines Babys sie geweckt, sondern Lord Bannors wütendes Gezeter, als er entdeckte, dass seine Braut nichts weiter als ein schamloses Faultier war, das seine kostbaren Nachkommen einfach verhungern ließ.
    In dieser Sekunde öffnete sich knarrend die Zimmertür, und zwei Knappen schleppten eine riesige Truhe in den Raum. Sie zog sich die Decke bis zum Kinn und beobachtete erschrocken, wie der ältere der beiden Jungen sein Ende der Truhe auf den Boden krachen ließ.
    »He, pass auf meine Zehen auf!«, jammerte der zweite Junge, während er schmerzlich nach Atem rang. »Schließlich habe ich nur zehn.«
    Der erste Knabe schob sich eine verschwitzte Locke aus der Stirn. »Bitte tausendmal um Entschuldigung für die Störung, Mylady, aber das da kam eben aus Bedlington, und Lord Bannor dachte, dass Ihr vielleicht Eure Kleider braucht. Beeil dich, Rob«, bellte er seinen Kumpan an und nickte mit dem Kopf in Richtung Tür. »Schließlich steht unten noch eine zweite Kiste.«
    Stöhnend rieb sich Rob das schmerzende Kreuz. »Vielleicht sollten wir einen Ochsen holen, um das Ding die Treppe raufzuhieven«, japste er.
    Als die beiden wieder verschwunden waren, kletterte Willow aus dem Bett und trottete barfuß durch den Raum. Weshalb sollte die Truhe so schwer sein, wie die beiden Jungen behaupteten? Schließlich hatte ihre Stiefmutter ausreichend Gelegenheit zur Plünderung des Inhalts gehabt. Willow war sich sicher, dass die Truhe nichts außer ein paar Strohhalmen und jeder Menge Staub enthalten würde, käme sie hier an. Gerade als sie nach der Lederschnalle griff, drang aus der Truhe ein leises kratzendes Geräusch.
    Sie erstarrte, lauschte angestrengt, nahm aber nichts außer ihrem eigenen leisen Atem wahr, sodass sie kopfschüttelnd wieder nach der Lasche griff - und ein so lautes Kratzen hörte, dass es unmöglich ihrer Einbildung entsprungen sein konnte. Sie hüpfte einen Satz zurück. Was, wenn eine der riesigen Ratten, die den Burggraben von Bedlington bevölkerten, in die Truhe gekrochen war?
    Sie sah sich nach einer Waffe um, schnappte sich schließlich die verkohlten Überreste eines Holzscheits aus dem Kamin, schlich wieder auf die Truhe zu und zog vorsichtig die Lasche auf.
    Die Kratzgeräusche hörten auf. Willow wollte gerade erleichtert aufatmen, als sich plötzlich mit lautem Quietschen der Deckel öffnete. Sie kreischte vor Entsetzen auf und hob die Waffe über ihren Kopf.
    Als schließlich eine wirre weißblonde Mähne zum Vorschein kam, rang Willow abermals entsetzt nach Luft.
    »Beatrix!« Während Willow langsam das schwere Holzscheit sinken ließ, tat es ihr ehrlich Leid, dass sie es ihrer Stiefschwester nicht über den Schädel geschlagen hatte.
    Beatrix nieste zweimal und spuckte ein paar ihrer hellen Haare aus, ehe sie eins ihrer wohlgeformten Beine über den Rand der Truhe drapierte. »Wo in aller Welt hat Lord Bannor diese erbärmlichen Schwächlinge her? Man hätte meinen können, sie schleppten ein ausgewachsenes Wildschwein die Treppe rauf.«
    »Wohl eher eine Wildsau«, stellte Willow fest, während sie neidisch die üppigen Hüften ihrer Stiefschwester betrachtete. Sie warf das Holzscheit zurück in den Kamin, stemmte die Hände in die eigenen schmalen Hüften und sah die Kleine böse an. »Wie kommst du in

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