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Rebellin der Liebe

Titel: Rebellin der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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zurück. Wenn ich meine Jugend damit vergeude, Mamas Gören großzuziehen, wer will mich dann eines Tages noch zur Frau?«
    Willow wusste nur zu genau, wovon die Schwester sprach. Sie könnte Beatrix unmöglich zurückschicken und sie demselben Schicksal ausliefern, dem sie so knapp entronnen war. Und wenn sie sich gegenüber ehrlich war, so musste sie sich eingestehen, dass sie nicht gern allein inmitten völliger Fremder war. Beatrix wäre, wenn schon kein geliebtes, so doch wenigstens ein bekanntes Gesicht.
    »Also gut. Du kannst bleiben. Aber nur«, fügte sie streng hinzu, »wenn du versprichst, dich zu benehmen und alles zu tun, was ich dir sage. Ist das klar?«
    Beatrix rannte durch den Raum, schlang ihre Arme um Willows Hals und lächelte sie unter Tränen an. »Oh, Willow, du bist einfach zu gut zu mir. Natürlich werde ich tun, was du mir sagst. Es tut mir Leid, dass ich früher oft so böse zu dir war. Weißt du, ich war einfach eifersüchtig auf dich. Weil du es geschafft hast, dir einen reichen alten Baron zu angeln, der nichts Besseres im Sinn hat, als dich mit seinem Gold zu überhäufen. Mit ein bisschen Glück ist er bald tot, und alles, was jetzt ihm gehört, gehört dann uns!«
    Als sie plötzlich Schritte im Korridor vernahm, machte sich Willow eilig von der Schwester los. »Jetzt haben wir nur noch ein Problem. Wie in aller Welt soll ich Lord Bannor erklären, was du hier machst?«
    Während Willow Beatrix in Richtung der Truhe drängte, um sie gegebenenfalls wieder hineinzustoßen und den Deckel zuzuwerfen, fuhr Beatrix mit dem Geplapper fort. »Es war ziemlich gemein von mir, neidisch auf dich zu sein. Dabei habe ich Stefan gleich gesagt, dass ein Mann, der bereit ist, eine Frau zu heiraten, die er noch nie gesehen hat, sicher furchtbar hässlich ist. Es ist zweifellos ein Segen, dass er letzte Nacht nicht in dein Bett gekommen ist.« Sie erschauderte. »Kannst du dir vorstellen, wie er seinen säuerlichen Atem in dein Gesicht bläst, ehe er mit seinen sicher nicht allzu zahlreichen, gelben, fauligen Zähnen an deinen Lippen nagt? Außerdem bin ich sicher, dass er viel zu alt und runzlig ist, um —«
    Ehe sie ihre schauerliche Beschreibung von Willows Gatten beenden konnte, schlenderte dieser, die zweite Truhe auf der Schulter, gemächlich durch die Tür.

8
    »Verzeiht mir, wenn ich einfach so hier eindringe, Mylady«, sagte Bannor in seinem sonoren Bariton. »Aber ich kam zufällig gerade in den Hof, als die beiden Jungen sich darüber gestritten haben, wem von ihnen das Privileg zuteil werden sollte, Euch die Truhe hier bringen zu dürfen.«
    Willow hätte in diesem Moment keine Probleme gehabt, sich Beatrix’ Umarmung zu entziehen. Ihrer Stiefschwester waren nämlich gleichzeitig die Glieder schlaff geworden und die Kinnlade heruntergeklappt. Ihre Augen wanderten langsam von den Spitzen der Lederschuhe, die sich um seine muskulösen Waden schmiegten, über seine leuchtend blauen Augen bis hin zu seinem seidig dunklen Haar.
    »W-wie nett von Euch, Mylord«, stammelte Willow und wartete furchtsam darauf, dass Bannors Miene sich beim Anblick der Kleinen sichtlich aufhellen würde. Darauf, dass ihm ebenfalls die Kinnlade herunterklappen und er, wie von Beatrix vorhergesagt, erkennen würde, dass er die falsche Schwester gewählt hatte.
    Aber zu Willows Überraschung ging er an dem Mädchen vorbei, als wäre es Luft. Als er die Truhe auf den Boden stellte, spannten sich die prachtvollen Muskeln unter seinem Wams aus jadegrünem Brokat kurz an.
    »Wer zum Teufel ist das?« Die Frage kam nicht, wie Willow erwartet hätte, von Bannor, sondern von Fiona, die, zwei dösende Babys in einem Tuch auf dem gebeugten Rücken, an der Tür erschien.
    »Sie ist meine... meine...«, in dieser Sekunde hatte Willow eine herrlich boshafte Idee, »... meine Kammerdienerin.«
    Beatrix’ Kinnlade klappte noch weiter herunter, aber Willow drückte ihre Hand, um sie daran zu erinnern, was zwischen ihnen besprochen worden war.
    »Sie heißt Bea«, fügte Willow in dem Wissen hinzu, dass ihre Stiefschwester diesen Spitznamen verabscheute.
    Fiona kam hereingeschlurft, beugte sich über eine der Truhen und sagte argwöhnisch: »Das ist wirklich eigenartig, finde ich. Gestern Abend habe ich die Kleine nirgendwo gesehen.«
    »Sie kam in...«, Willow räusperte sich, »mit dem Gepäck. Sie ist ein wahrer Schatz - treu und über alle Maßen pflichtbewusst. Nicht wahr, meine Liebe?«
    Beatrix nickte wie betäubt.
    Bannor

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