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Rebellin der Liebe

Titel: Rebellin der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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gegen eine knorrige alte Eiche gelehnt hatte. Auf seiner Schulter hockte eine Krähe mit einem geschienten Flügel, während auf seinem Schoß ein riesiger, gelblicher Kater mit einem zerfetzen Ohr und einem böse blitzenden goldenen Auge lungerte.
    »Ihr, Sir, müsst ihr König sein«, wandte sich Willow mit einem Knicks an ihn. »Wisst Ihr, in Anwesenheit des Königs muss man stets besonders höflich sein.«
    Der Junge und der Kater sahen sie beide voller Verachtung an, und die Krähe neigte ihren schlanken Kopf und bedachte Willow mit einem gierigen Blick aus ihren schwarzen Knopfaugen, als wäre sie ein besonders appetitliches Stück Aas.
    Sie senkte die Stimme auf ein Flüstern herab. »Falls ich Euch nicht den Euch gebührenden Respekt erweise, werft Ihr mich vielleicht in Euer Verließ oder brüllt alle gemeinsam: >Schlagt dem Weib die Rübe ab!<«
    Das giftige Glitzern in den grünen Augen des Jungen zeigte, dass ihm die Vorstellung durchaus gefiel. Aber seine Lippen blieben weiter unbeweglich zusammengepresst.
    Seufzend wandte sich Willow an das blauäugige, goldhaarige Püppchen, das mit gekreuzten Beinen in der Nähe des Baumes saß. »Falls dieser gut aussehende Jüngling Euer König ist, müsst Ihr wohl die Feenprinzessin sein. Aber wo habt Ihr Eure Flügel?« Sie blickte über die Schulter des Mädchens und runzelte gespielt betrübt die Stirn. »Habt Ihr sie vielleicht unter Eurem Bett liegen lassen?«
    Das Kind hielt sich hastig die Hand vor den Mund, aber trotzdem brach sie in vergnügtes Kichern aus.
    »Mary Margaret!«, fuhr sie der unter der Eiche sitzende Junge an.
    Schuldbewusst senkte Mary Margaret den Kopf und flüsterte: »Tut mir Leid, Desmond.«
    »Scheint ganz so, als wäre euer König ein Tyrann«, murmelte Willow, als Desmond sowohl den Kater als auch die Krähe verscheuchte und geschmeidig auf die Füße sprang.
    Sie beobachtete, dass er dieses Manöver umgehend bedauerte, denn obgleich er kerzengerade stand, musste er den Kopf in den Nacken legen, um ihr ins Gesicht zu sehen. Doch seine Verärgerung darüber hielt ihn nicht davon ab, in unbewusster Imitation des Ganges seines Vaters dichter an sie heranzutreten und sich möglichst bedrohlich vor ihr aufzubauen.
    »Seine Hoheit ist verärgert.« Willow kreuzte ebenfalls die Arme vor der Brust. »Vielleicht seid Ihr so gütig, mir zu sagen, wieso ich Euch zu nahe getreten bin?«
    »Ihr habt unseren Vater geheiratet«, stellt der Junge tonlos fest, straffte die Schultern und atmete tief durch. »Wir haben schon sehr lange keine Mama mehr gehabt, und wir brauchen auch jetzt keine. Ich kümmere mich schon um die anderen. Eine Mutter«, er spie das Wort aus, als wäre es eine Obszönität, »die sich in unsere Angelegenheiten mischt, brauchen wir also ganz sicher nicht.«
    »Genau!«
    »Das stimmt!«
    »Wir brauchen keine Mama!«
    Als Letztes der Kinder erhob sich ein kräftiger kleiner, ungefähr neunjähriger Junge mit rehbraunen Augen und rötlichem Haar.
    Willow ließ sich von dieser Demonstration von Einigkeit wenig beeindrucken. »Euer Vater glaubt, dass ihr eine Mutter braucht.«
    Desmond stieß ein verächtliches Schnauben aus. »Wie zum Teufel will er wissen, was wir brauchen oder nicht? Er kann sich ja noch nicht mal an unsere Namen erinnern. Er treibt sich lieber irgendwo in Frankreich rum, reißt irgendwelchen Gegnern die Köpfe ab und leckt dem König die Stiefel, als auch nur einen einzigen Nachmittag mit uns zusammen zu sein.«
    Die Frechheit des Jungen betrübte Willow weniger als das unmerkliche Zittern seines Kinns. »So solltest du nicht von deinem Vater sprechen«, antwortete sie ruhig. »Wenn er euch nicht gern hätte, hätte er mich nie geheiratet.« Dieses Geständnis tat ihr weh, aber trotzdem sprach sie die Worte, in der Hoffnung, den verletzten Stolz des Jungen zu retten.
    Desmond verzog boshaft sein Gesicht. »Wir haben gehört, er hätte Euch gekauft, nicht anders, als wenn seine Männer ein paar Münzen dafür ausgeben, dass sie mit der alten Netta im Dorf ins Bett dürfen.«
    Seine Verwegenheit brachte ihm das Kichern sämtlicher Geschwister außer des Jungen mit den braunen Augen ein.
    Willow spürte, dass ihr eigenes Lächeln gefror, aber immer noch hielt sie ihren Zorn in Zaum. »Mein Papa konnte es sich nicht leisten, mich mit einer Mitgift zu versehen, also hat euer Papa einen Brautpreis für mich bezahlt. Das ist ein, wenn auch etwas überholter, so doch ehrenwerter Brauch.«
    Desmond zuckte mit den

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