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Rebellin der Liebe

Titel: Rebellin der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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Schultern. »Weshalb sollte er für etwas bezahlen, was er jederzeit umsonst bekommen kann?« Er nickte mit dem Kopf in Richtung der drei jüngsten Kinder in der Schar. »Meg und die Zwillinge sind der Beweis dafür, dass jede Frau im Dorf von meinem Vater mehr als nur begeistert ist.«
    Es gab Willow nicht gerade Auftrieb zu erfahren, dass Bannor offensichtlich den Reizen jeder Frau, der er begegnete, erlag. Jeder, außer ihr. Als ihr Lächeln schwand, drängten sich die Kinder dichter aneinander, als hätten sie Angst vor ihrer Reaktion.
    Statt jedoch laut zu werden, beugte sie sich so weit vor, dass sie mit der Nasenspitze gegen die sommersprossige Nasenspitze des Anführers der Rasselbande stieß und sagte in gefährlich leisem Ton: »Vielleicht hast du tatsächlich Recht. Vielleicht brauchst du weniger eine Mutter als vielmehr jemanden, der dir endlich etwas Benimm einbläut.«
    Sie machte auf dem Absatz kehrt, raffte ihre Röcke und marschierte entschlossen den Hügel wieder hinauf.
    Als sie die Kuppe beinahe erreicht hatte, drang nochmals Desmonds hämische Stimme an ihr Ohr. »Was auch immer er für Euch bezahlt hat, war ganz sicher viel zu viel.«
    Tief in ihrem Herzen glaubte sie, hatte der Junge eventuell Recht. Aus diesem Grunde ging sie, statt auf seine Häme einzugehen, hoch erhobenen Hauptes weiter, bis endlich das Geräusch von Desmonds höhnischem Gelächter nicht mehr in ihren Ohren klang.
    Als Willow spät an jenem Abend ihr Schlafzimmer betrat, fand sie Beatrix bis zur Nasenspitze in nach Myrrhe duftendes, dampfend heißes Wasser eingetaucht.
    Als der Mund ihrer Stiefschwester ebenfalls an der Wasseroberfläche auftauchte, bewegte er sich sofort. »Oh, Willow, Gott sei Dank bist du es bloß! Einen Moment dachte ich schon, dieser widerliche kleine Kobold wäre wieder da und hätte sich neue Qualen für mich ausgedacht. Kannst du dir vorstellen, dass sie mich gezwungen hat, mein eigenes Badewasser heraufzuschleppen? Sicher hätte sie mir selbst das Wasser nicht gegönnt, hätte ich nicht behauptet, es wäre für dich.«
    »Du armes Ding. Es macht mich wirklich traurig zu sehen, wie schlecht es dir ergeht«, kam Willows trockene Erwiderung. Sie erinnerte sich lebhaft daran, wie oft sie auf Beatrix’ Geheiß Eimer um Eimer kochenden Wassers die langen, gewundenen Treppen auf Bedlington hinaufgeschleppt hatte.
    Ohne allzu großes Bedauern darüber, dass ihr eigenes Bad auf morgen verschoben werden musste, trat sie an den Schrank. Sie sehnte sich nur noch danach, in ihr Bett zu kriechen, sich den Pelz über den Kopf zu ziehen und so zu tun, als müsste sie nie wieder aufstehen.
    »Sieh dir nur meine Fingernägel an«, jammerte Beatrix, während sie ihre Klauen über den Rand der Wanne krallte. »Sie sind total kaputt. Natürlich ist das zum Teil deine Schuld, weil du darauf bestanden hast, dass diese bösartige Alte mich die Toilette schrubben lässt. Jedes Mal, wenn einer meiner Nägel abgebrochen ist, hat sie gehässig gelacht.« Beatrix verzog beleidigt das Gesicht. »Du hättest wirklich nicht so gemein zu sein brauchen, finde ich. Wenn du mich schon in die Rolle deiner Dienerin gezwungen hast, dann war es ja wohl nur angemessen, dass ich deinem Herrn ebenfalls die Treue geschworen habe, findest du nicht auch?«
    »So, wie du dich ihm vor die Füße geworfen hast, hätte man meinen können, du wärst weniger an der Rolle der treuen Dienerin als an der der Mätresse interessiert«, antwortete Willow, während sie ein sauberes Nachthemd aus dem Schrankfach zog.
    Beatrix stieß einen wehmütigen Seufzer aus. »Ein paar Stunden in der Gesellschaft eines Mannes wie ihm wären mir bereits genug.«
    Willow zog sich ihr Kleid über den Kopf. »Das wäre mehr, als mir bisher vergönnt gewesen ist. Lord Bannor hat den ganzen Tag mit Sir Hollis in seinem Turmzimmer verbracht, während ich allein im Garten spazieren gegangen bin, allein in der Kapelle gebetet und allein im großen Saal zu Abend gegessen habe.«
    Noch störender war das Gefühl gewesen, stets allein und doch nicht wirklich allein zu sein. Obgleich sie seit der katastrophalen Begegnung auf der Wiese Bannors Kinder nicht einmal mehr von weitem gesehen hatte, war sie während des endlosen Tages mehr als einmal herumgefahren, weil sie überzeugt war, sie hätte aus dem Augenwinkel eine Bewegung wahrgenommen oder das gespenstische Echo eines Kicherns gehört. Es war, als würde sie in einer verzauberten Burg von einer Bande unsichtbarer Kobolde

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