Rebellion der Verlorenen

VERLASSEN.
    Der Bildschirm schaltete sich mit einem kleinen Klagelaut ab. Einen Augenblick lang hatte er das Gefühl, R2 sei bei ihm. R2 hätte ähnlich reagiert. R2 würde es als Verlust empfinden, wenn Luke starb.
    Wie seltsam. Die Veränderung war so schnell eingetreten, daß diese Familie nicht einmal mehr die Zeit gehabt hatte, ihren Hauscomputer zu informieren. Luke fühlte sich an das Kältegefühl und die fernen Stimmen erinnert. Der Todesstern hatte den Planeten Alderaan vernichtet, diese neue Waffe hatte den Planeten unbeschadet gelassen, aber erbarmungslos alles Leben zerstört.
    Oder zumindest alles humanoide Leben.
    Wieder spürte er eine Präsenz in der Macht, dieselbe Präsenz, die er gespürt hatte, als er in das Almania-System eingeflogen war. Sie beobachtete ihn.
    »Zeig dich!« sagte Luke.
    Aber niemand kam.
    Han landete den Falken am äußersten Rand des Landefeldes von Skip 1. Er ließ Chewie den Sullustaner in die Krankenstation bringen, ohne sich damit zu verpflichten, auch für Seluss' Versorgung aufzukommen. Han hoffte, daß Chewie sich gegen Bezahlung selbst ein wenig verarzten lassen würde Das versengte Fell des Wookiees beunruhigte ihn.
    Han hing jetzt mit dem Kopf nach unten unter der Hauptenergieversorgung des Falken. Das zerschrammte Metall sah nicht so aus, als ob sich jemand daran zu schaffen gemacht hatte. Aber er wollte ganz sicher sein. Auf dem Rückflug nach Skip 1 hatte er das Schiff gescannt, um sich zu vergewissern, daß Seluss, die Glottalphibs oder Davis nichts daran verändert hatten. Spuren offenkundiger Sabotage waren nicht zu entdecken gewesen, aber das hieß noch lange nicht, daß keine stattgefunden hatte.
    Han fühlte sich im Run alles andere als wohl, und seine paranoiden Instinkte waren über das normale Maß hinaus geweckt.
    Er mußte sich Informationen über Davis und die Jawas verschaffen, aber das hatte Zeit, bis Chewie zurück war. Han hatte nicht vor, den Falken noch einmal zu verlassen. Aller Wahrscheinlichkeit nach würde er darauf angewiesen sein, blitzschnell von hier zu verschwinden. Es entsprach nicht Nandreesons Art, einfach aufzugeben, wenn er sich einmal etwas in den Kopf gesetzt hatte.
    Die Schiffsrampe zischte. Han griff nach seinem Blaster und zog sich aus dem Wartungsschacht der Energieversorgung heraus. Dann hörte er Chewbacca seinen Namen bellen.
    »Hier hinten bin ich, Chewie!«
    Chewie brüllte, und Han seufzte. Nur einmal, ein einziges Mal würde er gern das tun, wonach ihm gerade der Sinn stand, und sich nicht aus dem Konzept bringen lassen.
    »Ich gehe in den Skip, sobald ich hier fertig bin«, sagte er.
    Chewie brüllte erneut.
    »Ungeduldiger Bettvorleger«, brummte Han. Aber er kletterte ganz aus dem Wartungsschacht und trat auf das Bodengitter. »Ich komme ja schon.«
    Als er um die Ecke bog, stellte er fest, daß Chewie den Falken verlassen hatte. Die Rampe schloß sich bereits wieder, und Han duckte sich unter dem oberen Lukenrand hindurch.
    Chewie wartete unten.
    »Du hättest ruhig warten können«, rief Han.
    Chewie führte einen langen, haarigen Finger seiner rechten Hand an den Mund, darin zeigte er auf etwas. Han blickte in die Richtung, die der Wookiee ihm wies. Auf der anderen Seite des Landeplatzes arbeiteten Schmuggler, genau wie auf Skip 5. Han sah Chewie mit finsterer Miene an, stieg dann von der Rampe und schob sich an ein paar anderen wartenden Schiffen vorbei.
    Unter der Tragfläche eines umgebauten Gizerfrachters fand Han Deckung. Das Metall war verrostet und pockennarbig; von hier aus konnte er seine Umgebung beobachten, ohne selbst gesehen zu werden.
    Er erkannte Zeen Afit, der Computerteile trug; Blue ging hinter ihm und transportierte Bildschirme; Wynni kam ein paar Meter dahinter mit vier verschraubbaren Stühlen, zwei weitere Schmuggler, Sullustaner beide, balancierten die zugehörigen Polster auf dem Kopf.
    Sie waren offensichtlich damit beschäftigt, ein Schiff auszuschlachten. Während Hans aktiver Zeit in der Branche hatten Schmuggler so etwas nie getan, es sei denn, der Schiffseigner hatte sie betrogen oder war plötzlich verstorben.
    Irgend etwas an diesem Ausbau von Schiffsteilen hatte Chewie gestört, aber Han konnte das Schiff von seinem Versteck aus nicht genau erkennen. Nachdem die Prozession vorübergezogen war, schlüpfte er unter der Tragfläche hervor und schob sich näher heran.
    Das Schiff kam ihm irgendwie bekannt vor. Es handelte sich um eine Raumjacht, die schon bessere Tage gesehen hatte.