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Rebellion der Verlorenen

Rebellion der Verlorenen

Titel: Rebellion der Verlorenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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sie. Brennende Wrackteile waren überall auf der mit Sandsteinplatten belegten Straße verstreut.
    Der Rauch roch beißend, durchdringend. Schweiß rann Luke über das Gesicht. Sein ganzer Körper schmerzte, und er hatte immer noch Mühe, Atem zu holen. Um ihn tanzten Funken. Er kniff die Augen zusammen, um besser sehen zu können, erkannte Stoffstücke in den Flammen und stieß eine Verwünschung aus.
    Die Rückseite seiner Flugkombination stand in Flammen.
    Er wälzte sich auf den Rücken, versuchte, die Flammen zu ersticken, während er eilig die Verschlüsse löste. Seine Hände zitterten. Er konnte sich nicht schnell genug bewegen. Die Hitze an seinem Rücken tat scheußlich weh. Lukes Finger arbeiteten fieberhaft, bis er die Verschlüsse schließlich doch geöffnet hatte. Er zog das Oberteil der Kombination bis zu den Hüften hinunter, drehte sich dann herum und schlug mit seiner künstlichen rechten Hand auf den brennenden Stoff ein.
    Die Flammen verloschen.
    Er schloß die Augen.
    Er war gerade noch mal davongekommen.
    Ganz in der Nähe war das Knistern und Prasseln von Flammen zu hören. Dann, aus einiger Entfernung, ein lautes Krachen, als ein Teil des X-Flüglers in sich zusammenfiel.
    Niemand war gekommen, um den Brandherd zu sehen.
    Niemand war gekommen, um das Feuer zu löschen.
    Niemand war gekommen, um ihm zu helfen.
    Die Anzeige auf dem Bildschirm hatte also gestimmt. Pydyr war verwaist.
    Luke schlug die Augen auf und versuchte, sich ein Bild von dem Schaden zu machen. Sein linkes Fußgelenk war gebrochen und inzwischen auf doppelte Größe angeschwollen. Seit seinen Erlebnissen auf Palpatines Auge war sein linkes Bein geschwächt. Auch sein Knie schmerzte, schien aber intakt zu sein. Er wies außerdem eine Menge Schürfwunden auf. Zu viele, um sie zu zählen, sogar zu viele, um überhaupt zuzulassen, daß er sie spürte. An innere Verletzungen wollte er gar nicht erst denken. Seine linke Hand hatte Brandwunden abbekommen - er mußte mit seiner menschlichen Hand in die Flammen gegriffen haben -, sein Rücken brannte wie Feuer. Und er war durstig. Ein schlechtes Zeichen.
    Aber wenn die Bevölkerung von Pydyr auch verschwunden war, die Gebäude waren noch da. Also würde er wahrscheinlich irgendwo Wasser finden.
    Vielleicht würde er sogar Brandsalbe auftreiben, etwas, um die Schmerzen an seinem Rücken und an seiner Hand zu lindern.
    Noch immer ließ sich niemand sehen. Das Feuer loderte hell in dem seltsamen Licht des Mondes, die Funken schwärmten wie winzige Insekten. Er mußte hier weg. Die Flammen breiteten sich aus, hatten bereits das ganze Gebäude erfaßt, gegen das er geprallt war.
    Die Leere, die ihn umgab, beunruhigte ihn. Er tastete nach seinem Lichtschwert und fand es, ein wenig angesengt, aber unversehrt.
    An Lukes rechter Hand war die künstliche Haut weggebrannt, so daß man den Mechanismus darunter sehen konnte. Er ballte die Hand zur Faust und stützte sich zum Aufstehen auf seine Fingerknöchel. Die Kraft in seinem Arm würde ihm für den Augenblick genügen. Er benötigte etwas, das er als Stütze benutzen konnte. Aber immerhin war er in der Lage zu humpeln.
    Er stützte sich an der Gebäudewand ab und bewegte sich von den Flammen weg. Sein Durst war unterdessen noch stärker geworden, aber er versuchte, ihn nicht zur Kenntnis zu nehmen.
    Die ihn umgebende Leere erschreckte ihn mehr als der Absturz. Vermutlich war das teilweise auf den Schock zurückzuführen; und doch ging von seiner Umgebung etwas Unheimliches aus, wie er es in seinem Leben bisher nur selten empfunden hatte. Diese Straße war dafür bestimmt, daß sich Lebewesen auf ihr bewegten; diese Gebäude hatten den Sinn, Familien ein Heim zu bieten, sie sollten von Gelächter, von Gesprächen und Wärme erfüllt sein; die Straße sollte angefüllt sein mit Stimmen, mit Händlern, die ihre Waren feilboten, mit Passanten, die ihren Geschäften nachgingen; die Gerüche einer fremden Küche, exotische Düfte, ja selbst der Geruch fremdartigen Abfalls sollte hier in der Luft liegen.
    Statt dessen biß Luke nur der Rauch des zerstörten X-Flüglers in der Nase, und das einzige Geräusch, das an seine Ohren drang, war das Knistern der Flammen und sein angestrengter Atem.
    Luke duckte sich unter einen Torbogen und lehnte sich an. Der Bogen war ebenfalls aus Ziegeln gebaut und mit winzigen Steinen geschmückt. Er lehnte die Stirn dagegen. Punkte tanzten vor seinen Augen. Er wußte nicht, wie man Verbrennungen richtig behandelte. R2

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