Rebellion der Verlorenen
sich, wie sie sich fühlen mochte, so allein in Nandreesons Bau.
Aber er war froh, daß sie wenigstens noch am Leben war. Der Tod von Zeen und Kid würde, ganz gleich, was sie ihm getan hatten, für alle Zeiten auf seinem Gewissen lasten.
»Du hattest keine andere Wahl«, sagte Lando. Seine Stimme klang rauh, und seine Erschöpfung war nicht zu übersehen. Er hatte sämtliche für Menschen bestimmten Vorräte in Nandreesons Skipper aufgegessen und Wasser in solchen
Mengen getrunken, als hätte er nicht gerade erst eine halbe Ewigkeit im Wasser zugebracht.
»In welcher Hinsicht?« wollte Han wissen.
»Da fragst du noch?« Lando schlug die Augen auf und stützte sich auf die Ellbogen. Sein Gesicht war jetzt nicht mehr ganz so grau wie vorher. »Wegen Kid und Zeen. Sie waren nie deine Freunde.«
»Hör auf, mich zu trösten.«
»Das tue ich gar nicht. Ich möchte ja nur, daß du die Dinge richtig siehst.« Lando lehnte den Kopf an die Stahlwand. »Du hast nie hierhergehört, Han. Das haben wir alle gewußt. Kid und Zeen haben von Anfang an versucht, dich umzukrempeln. Wahrscheinlich dachten sie, sie könnten aus dir so jemanden machen, wie sie selbst sind. Aber für dich gab es da einfach Grenzen. Und das hat sie wahrscheinlich so wütend auf dich gemacht.«
»Ich habe doch alles getan, was sie wollten«, sagte Han.
»Nein, hast du nicht. Für dich war der Profit nie das aller- wichtigste. Das wolltest du dir zwar nicht anmerken lassen, aber man hat es einfach irgendwie gespürt. Und das war es auch, was dich damals dazu gebracht hat, dich mit Luke Skywalker auf dieses Himmelfahrtskommando einzulassen. Er hat mir davon erzählt. Du hättest jederzeit aussteigen können - aber das hast du nicht getan.«
»Das war eine Ausnahme.«
»Nein, das war die Regel. Erinnerst du dich an diese Geschichte mit dem Wookieesklaven, den du gefunden hast?«
»Chewbacca zählt nicht. Das waren außergewöhnliche Umstände.«
»Ja-ah«, brummte Lando. »Genauso außergewöhnlich wie sonst auch immer. Und diese Typen hat das wütend gemacht, Han. Mit jedem Atemzug, den du getan hast, hast du ihnen gezeigt, daß das Leben, das sie führten, schmutzig, häßlich und von Haß erfüllt war.«
Han spürte die Leidenschaft in Landos Worten und drehte sich zu ihm um. Er sah, daß Lando ihn anstarrte. »Hast du mich auch gehaßt?«
»Nein«, erwiderte Lando. »Aber ich habe mich oft geschämt.«
Er stemmte sich von der Pritsche und ging ein paar Schritte. Dann stieß er einen Schrei aus, bückte sich und griff an seine Waden. Sein Gesicht war auf einmal wieder ganz grau geworden. Han stand auf und half Lando dabei, sich wieder auf die Pritsche zu setzen.
»Wer hätte gedacht, daß man vom Wassertreten Wadenkrämpfe kriegt?«
»Jeder, der einmal Gymnastik betrieben hat«, meinte Han. »Du hättest Nandreeson bitten sollen, daß er dir ein paar Minuten Zeit für ein Aufwärmtraining gibt, ehe er dich in diesen Tümpel befördern ließ.«
»Sehr komisch.«
Han machte sich an Landos Bein zu schaffen, streckte es massierte
die Muskeln. »Jetzt übertreibe es bloß nicht, Kumpel. Kannst von Glück reden, daß du noch am Leben bist.«
»Ich bin zäh«, sagte Lando.
»Ich würde eher sagen, du bist dumm. Was hast du dir eigentlich dabei gedacht, als du wieder in den Run gekommen bist?«
»Ich mußte dich finden, Han.« Lando streckte sein anderes Bein aus. »Du kannst jetzt aufhören.«
»Warum? Was ist denn so wichtig, daß du dein Leben dafür riskierst?«
»Jemand hat es auf dich abgesehen, alter Freund«, antwortete Lando leise. »Jemand, der es so hinzustellen versucht, als wärst du für das Bombenattentat auf die Senatshalle verantwortlich.«
»Während Leia an einer Sitzung teilnahm? Jeder, der mich kennt, weiß, daß ich so etwas niemals tun würde.«
Lando lächelte. »Kid und Zeen würden dem wahrscheinlich zustimmen. Aber die meisten Imperialen im Senat kennen dich nicht. Im Imperium war so etwas ganz normal.«
»Man würde aber doch ziemlich massive Beweise brauchen, damit man mir die Schuld in die Schuhe schieben könnte.«
Lando schüttelte den Kopf. »Massiv ist nicht so wichtig wie die richtige Art von Beweisen. Du hast Glück, daß ich vorher bei Leia war.« Dann erzählte er Han von der Spicy Lady und von der Nachricht, die er an Bord des Schiffes gefunden hatte.
Han seufzte. »Jarril ist also tot?«
Lando nickte. »Das war kein schöner Anblick.«
»Ich glaube, er hat so etwas befürchtet, als er zu mir
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