Rebellion der Verlorenen
zurückgetreten waren. »Ist Ihnen je in den Sinn gekommen, daß der Attentäter die Bombe aus genau diesem
Grund zur Explosion gebracht hat? Wenn wir uns in interne Streitereien verwickeln, können wir uns nicht mehr auf Bedrohungen von außen konzentrieren. Wir dürfen nicht zulassen, daß diese Regierung von innen heraus gesprengt wird.«
Das war Leia bisher noch gar nicht in den Sinn gekommen. Bisher hatte sie sich ganz darauf konzentriert, die Täter ausfindig zu machen und festzustellen, ob sie hinter der Erschütterung der Macht standen, die sie und Luke gespürt hatten. Sie hatte das Gefühl nicht loswerden können, daß ein großes Verhängnis bevorstand, nicht nur für den Senat, sondern auch für die Regierung selbst.
Aber sie konnte diesem Gremium nichts von einer neuen Waffe sagen. Zumindest nicht, solange sie keine besseren Beweise als ihr und Lukes Gefühl hatte.
»Mir scheint, diese Regierung ist bereits gesprengt«, meinte R'yet. »Wir brauchen Führung. Eine starke Führung hätte diesen Anschlag verhindert.«
»Das wissen wir nicht«, widersprach ChoFi. »Solange wir nicht wissen, was diese Katastrophe ausgelöst hat, können wir nichts dergleichen behaupten.«
»Die Ermittler arbeiten in dieser Stunde daran«, versicherte Leia. »Wir haben Experten darauf angesetzt, die aus dem Gebäude geborgenen Trümmer zu untersuchen, und auch im Innern arbeiten Spezialisten. Wir werden noch heute mehr wissen.«
»Werden wir dann auch wissen, ob dieses Attentat dem Senat oder Ihnen persönlich gegolten hat?« fragte R'yet.
Diese Frage war durchaus berechtigt, das wußte Leia. Dennoch konnte sie die Aufwallung von Wut nicht unterdrücken, die sie auslöste. Sie hatte genug. Der Exodeenianer führte sich auf, als hätte er seit M'yet Luures Tod alle Moral für sich gepachtet.
»Senator Coome«, sagte Leia und straffte sich. »Wenn das Attentat Ihnen oder mir oder irgendeinem unserer Kollegen gegolten hat, dann galt es uns allen. Wir sind ein Gremium, eine Gruppe, ob Ihnen das gefällt oder nicht. Das Attentat ist am Sitz der Regierung erfolgt und hat uns alle in gleicher Weise in Mitleidenschaft gezogen ...«
»Nicht in gleicher Weise«, fiel R'yet ihr ins Wort. »Einige von uns sind tot.«
»In gleicher Weise«, beharrte Leia, »mindestens was die Überlebenden angeht. Und jetzt arbeiten Sie mit uns zusammen, und helfen Sie der Neuen Republik.«
»Oder?« Obwohl Meido die Hand ausstreckte und ihn daran zu hindern versuchte, war R'vet vorgetreten. »Soll das eine Drohung sein, Leia Organa Solo?«
»Das wäre nicht gut für die Einheit, nicht wahr?« fragte Leia.
»Ganz sicher nicht«, versuchte Meido die Wogen zu glätten. »Vielleicht würde es meinen Kollegen beruhigen, wenn wir neben den offiziellen Ermittlungen noch ein zweites Team Ermittler einsetzen, vielleicht erhalten wir dann zuverlässige Ergebnisse.«
»Oder ein heilloses Durcheinander«, sagte Leia.
»Sie sind also gegen eine unabhängige Untersuchung?« Meidos Tonfall deutete an, daß sie etwas zu verbergen hatte.
»Ganz bestimmt nicht«, widersprach Leia. »Ich bin nur dagegen, unnötig Mittel zu vergeuden. Die Neue Republik ist nicht reich, weder finanziell noch was die Verfügbarkeit von Arbeitskräften angeht.«
»Ich denke nicht, daß man etwas, das das Vertrauen unter uns wieder herstellen würde, als Vergeudung von Mitteln bezeichnen sollte«, meinte Meido.
Wieder? dachte Leia, sprach es aber nicht aus.
»Sie hält augenscheinlich nichts davon«, sagte R'yet.
Sie hatten sie ausgetrickst. Eigentlich hätte sie damit rechnen müssen. Leia atmete tief durch. »Wir sind ein gewähltes Gremium«, sagte sie. »Stimmen wir also ab!«
»Ich dachte, dies sei eine informelle Zusammenkunft«, warf ChoFi ein. Ein geschickter Trick, um die Abstimmung hinauszuzögern, dachte Leia bewundernd.
»Auch eine informelle Zusammenkunft ist eine Zusammenkunft«, widersprach Meido.
Leia unterdrückte ein Stöhnen. Sie hatten sie in die Enge getrieben. Ohne die Konsolen, ohne die elektronische Zählung und ohne Computerunterstützung würde die Abstimmung nicht ganz unproblematisch durchzuführen sein. Dennoch sollte es keine unüberwindlichen Schwierigkeiten geben, wenn jemand die verbal abgegebenen Stimmen zählte und sie den jeweiligen Senatoren zurechnete. Darüber hinaus hatte dieses Verfahren den Vorteil, daß jeder sich öffentlich vor den anderen zu seiner Stimme bekennen mußte.
Leia schickte einen der Senatsdiener nach einer
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