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Rebellion der Verlorenen

Rebellion der Verlorenen

Titel: Rebellion der Verlorenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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offiziellen Stimmliste. Als er zurückkehrte, überflog sie die Liste, wobei ihr Blick jedesmal verharrte, wenn er auf den Namen eines toten oder verwundeten Senators fiel. Jenen schwarzen Tag im großen Versammlungsraum des Senats würde sie ihr ganzes Leben lang nicht vergessen. Er hatte sie, wenn man einmal vom objektiv geringeren Ausmaß der Katastrophe absah, ebenso erschüttert wie die Vernichtung von Alderaan. Dabei hatte sie geglaubt, die Senatshalle sei sicher. Vielleicht hatte sie sich deshalb so gegen die Aufnahme der ehemaligen Imperialen gesträubt: weil sie einfach einen der letzten Zufluchtsorte der Galaxis schützen wollte.
    Es dauerte nur ein paar Augenblicke, die Wahl vorzubereiten. Genug Zeit für jeden Senator, sich eine Antwort zurechtzulegen.
    »Die Frage, die wir hier zur Abstimmung stellen, lautet wie folgt: Sollten wir ein Team unabhängiger Ermittler einsetzen? Sie müssen darauf mit >Ja<, >Nein< oder >Enthaltung< antworten.« Leia atmete tief durch und rief dann den ersten Senator auf.
    Leia und der Senatsdiener registrierten jede Stimme. Außerdem hörte ein Protokolldroide zu und führte ebenfalls Buch. Sie hatte damit gerechnet, daß die Abstimmung zu ihren Gunsten ausgehen würde. Zumindest hatte sie erwartet, in einem zweiten Durchgang Stimmengleichheit zu erreichen. Aber als sie jetzt, fehlende und tote Senatoren überspringend, die Liste studierte, wurde ihr bewußt, daß ihr Stimmenblock, der bis jetzt die Mehrheit gestellt hatte, sich nunmehr in der Minderheit befand. Die Juniorsenatoren stellten den größten Teil der Unverletzten; die Seniorsenatoren, diejenigen mit den engsten und längsten Bindungen an die Republik, hatten wesentlich stärkere Verluste erlitten.
    Als das Ende der Liste erreicht war, war Leias Kehle trocken, ihre Augen brannten, ihre Schultern waren von der Anspannung steif. Fünfzehn Senatoren stimmten gegen eine unabhängige Untersuchung. Fünfzehn. Der Rest enthielt sich der Stimme oder stimmte für den Antrag der Gegenseite, der damit mit überwältigender Mehrheit angenommen war.
    Sie sah sich im Saal um und begegnete Kerrithrarrs Blick. Der Wookiee-Senator war ebenso wie Leia überzeugt, daß die ehemaligen Imperialen den Senat zerstören wollten. Kerrithrarrs Fell war gesträubt, und als er Leias Blick bemerkte, schüttelte er verzweifelt den Kopf.
    Leia verglich ihr Ergebnis mit dem des Pagen. Schließlich bestätigte der Droide ihre Zahlen. »Der Antrag für eine unabhängige Untersuchung«, erklärte Leia dann, »ist mit deutlicher Mehrheit gebilligt worden.«
    Die Juniorsenatoren brachen in Jubel aus, während sich auf den Gesichtern der anderen Betroffenheit ausbreitete. Leia griff nach einem hölzernen Becher und schlug damit auf den Tisch, der das Büfett trug, um sich Gehör zu verschaffen. Als Stille eingetreten war, sagte sie: »Mir ist bewußt, daß diese Zusammenkunft nicht in der Senatshalle stattfindet. Ich werde diesen Bruch der Etikette deshalb wegen der formlosen Umgebung durchgehen lassen. In Zukunft allerdings wird jeder Senator, der sich zu ungebührlichen Beifallsbekundungen hinreißen läßt, im Sinne der Senatsstatuten des Saales verwiesen, seine Stimme verliert ihre Gültigkeit. Ich darf vorschlagen, die Statuen zu lesen.«
    Leia konnte den verärgerten Unterton in ihrer Stimme selbst hören. Gewöhnlich war sie stolz auf ihre Selbstbeherrschung, aber die Ereignisse der letzten Tage hatten ihre Geduld über Gebühr strapaziert. Verstanden denn diese sogenannten Führer nicht, was sie anrichteten? Dieses Verhalten würde die Republik spalten.
    Die Gesichter der Versammelten waren ihr erwartungsvoll zugewandt. Leia nickte ihnen zu. »Der Vorschlag einer unabhängigen Untersuchung stammt von Ihnen, Senator Meido, ich möchte Sie deshalb auffordern, ein Team aufzustellen. Wir brauchen die Namen der Ermittler für das Protokoll.«
    Meido lächelte. Seine blaßrosa Zähne blitzten in dem purpurroten Gesicht. »Mit dem größten Vergnügen, Frau Präsidentin.«
    Sein Ausdruck gefiel ihr nicht und ließ in ihr ein Gefühl der Verletzbarkeit aufkommen. Der Gedanke beschlich sie, daß sie in eine Falle gegangen war.
    »Morgen treffen wir uns zur gewohnten Stunde im Ballsaal. Bis dahin ist die Sitzung vertagt.« Leia schlug wieder mit ihrem Becher auf den Tisch. Im gleichen Augenblick wurde es um sie herum wieder laut.
    ChoFi starrte die Liste an. »Wissen Sie«, sagte er so leise, daß nur Leia und Senator Gno ihn verstehen konnten, »die

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