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Rebellion der Verlorenen

Rebellion der Verlorenen

Titel: Rebellion der Verlorenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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lange nicht mehr gesehen und ihre Gesellschaft deshalb genossen, und nur wenige Male hatte er sich gewünscht, allein zu sein.
    Jetzt war er allein. Aber er hätte alles darum gegeben, jemanden bei sich zu haben, mit dem er über das Schiff hätte reden können, das sich langsam vor ihm im Weltraum drehte. Irgendwie kam es ihm bekannt vor. Zuerst hatte er geglaubt, es sei der Millennium Falke. Dann wurde ihm bewußt, daß die Arakyd-Lenkwaffenrohre nicht einfach nur fehlten, sondern niemals dagewesen waren. Irgend etwas anderes hatte einmal den für sie vorgesehenen Raum ausgefüllt, doch dieses Etwas war verschwunden. Lando hatte während seiner ganzen Weltraumerfahrung nur einen einzigen leichten Frachter zu sehen bekommen, der dem Falken so ähnlich war, und das war die Spicy Lady. Nur daß die Spicy Lady dort, wo die Lenkwaffenrohre hingehörten, einen modifizierten A-Flügler gehabt hatte.
    Einen A-Flügler, der auch allein flugtauglich war; ein separates Schiff für Fluchtzwecke.
    Lando rief die Spicy Lady an und spürte, wie sein Herzschlag sich beschleunigte. »Spicy Lady, hier ist die Glücksdame. Sind Sie in Raumnot? Ende.«
    Keine Antwort. Das Schiff wirkte verlassen. Doch kannte er Jarril zu gut, um zu glauben, daß dieser die Spicy Lady jemals auf längere Zeit verlassen würde. Jarril hatte sein ganzes Vermögen in sein Schiff gesteckt, und er benutzte es dazu, noch mehr Geld zu verdienen. Er ließ es nie einfach treiben. Selbst wenn er sich in dem A-Flügler aufhielt, sorgte er immer dafür, daß das ganze Schiff mit voller Energieversorgung flugtauglich blieb, damit nur ja niemand auf den Gedanken kam, an Bord zu gehen.
    »Spicy Lady, hier Glücksdame. Ende.«
    Lando stieß eine halblaute Verwünschung aus. Das hatte ein ganz simpler Flug werden sollen. Er mochte es nicht, wenn er solo fliegen mußte. Er hatte zwar einen neuen Astromechdroiden, den Mara mit dem Ertrag aus ihrem letzten gemeinsamen Unternehmen erworben hatte. Aber selbst mit den Modifikationen, die er vorgenommen hatte, war ihm der Droide in einer solchen Situation keine Hilfe.
    Lando scannte die Spicy Lady nach Lebenszeichen. Nichts. Sie war dunkel. Nicht einmal die Lebenserhaltungssysteme funktionierten.
    Er konnte nicht an Bord gehen, weil er die Glücksdame nicht ohne guten Grund verlassen wollte. Statt dessen beschloß er, die Spicy Lady auf eine Fernsteuerung zu überprüfen, bezweifelte jedoch, daß er damit Erfolg haben würde. Die meisten Schmuggler wollten von Fernsteuerungen, die es erlaubten, ihr Schiff von anderen Schiffen aus zu manövrieren, nichts wissen. Aber das Geschäft hatte sich seit Landos aktiver Zeit geändert. Ein paar Lieferanten verlangten heute Fernsteuerungen, und Jarril steckte immer noch bis über beide Ohren im Geschäft. Vielleicht hatte er sich mit solchen Lieferanten eingelassen.
    Der Computer der Glücksdame piepste. Die Spicy Lady verfügte nicht nur über eine Fernsteuerung, sondern diese entsprach sogar dem neuesten technischen Standard.
    »Endlich mal Glück gehabt«, kommentierte Lando.
    Er schaltete die internen Holokameras der Spicy Lady parallel zu denen der Glücksdame und sah sich im Innern des Schiffes um.
    Dort sah es so aus, als hätte in den Passagierbereichen ein imerrianischer Sturmwind gewütet: In der Nullgrav-Umgebung schwebten Vorräte herum, die Liegen im Ruhebereich wiesen Brandspuren von Blasterfeuer auf, die Sauerstoffmasken waren zerbrochen, die Rettungsgeräte unbrauchbar gemacht.
    Lando ließ die Kamera wandern. Er wußte, daß Jarril in den Frachträumen keine Holokameras zulassen würde. Landos Mund war trocken. Das Unbehagen, das er bereits beim ersten Anblick des Schiffes verspürt hatte, nahm weiter zu.
    Mit Ausnahme der Blasterspuren im Ruheraum sah er keinerlei Anzeichen für einen Kampf. Es gab keine echte Zerstörung, nur eben Spuren, wie sie entstanden, wenn jemand ein Schiff durchsuchte. Trotzdem wollte sich das Unbehagen nicht legen.
    Schließlich holte Lando das Cockpit der Spicy Lady auf seinen Bildschirm. Und dann entlud sich der Atem, den er bisher unbewußt angehalten hatte, in einem mächtigen Schnaufen.
    Da schwebte Jarril und stieß immer wieder gegen die Kontrollen, die Sichtluke, die Decke, den Boden. Nach dem geschwärzten Loch in seiner Brust zu urteilen, hatte man aus allernächster Nähe auf ihn geschossen.
    Lando schloß die Augen und rieb sich mit Daumen und Zeigefinger über den Nasenrücken. Ein alter Freund sollte nicht so sterben. Ganz

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