Rebellion der Verlorenen
Eishauch, den er auf Yavin 4 empfunden hatte. Der eisige Atem plötzlichen, unerwarteten Sterbens, zahlreicher sinnlos dahingeraffter Leben.
Luke ging weiter. Auch jenes andere seltsame Gefühl war jetzt wieder da, das schockierende Gefühl des Verrats, das sich in den eisigen Hauch mischte. Bei so vielen Opfern an Verrat zu denken war vermutlich ganz normal; aber das hier fühlte sich irgendwie anders an, irgendwie persönlich, wie jenes Gefühl des Verrats, das Luke empfunden hatte, als Kyp sich mit Exar Kun verbündet hatte. Als wären alle, die in diesem Raum gestorben waren, jemandem zum Opfer gefallen, dem sie einmal vertraut hatten.
Ein persönlicher Tod. Bei einem Bombenanschlag zu sterben war jedoch ein unpersönlicher Tod.
Luke schloß die Augen, ließ sich von der Macht durchströmen und tastete nach Nestern von Kälte. Um ihn her wurden Stimmen laut, Stimmen, an die er sich erinnerte, Stimmen, die um Hilfe riefen und sich flehend an ihren Nächsten wandten, die Schreie von Sterbenden.
Einlagerungen von Kälte.
Er öffnete die Augen.
Nicht eine große Detonation, mehrere kleine Explosionen hatten sich gleichzeitig in diesem Raum ereignet. Und die Senatoren, die den Explosionen am nächsten gesessen hatten, waren gestorben.
Eine Reihe gezielter Exekutionen?
Eine Warnung?
Oder doch die Zerstörung der Senatshalle, die nicht ganz wie geplant abgelaufen, vielleicht sogar gescheitert war?
Luke vermochte es nicht zu sagen. Aber wenigstens hatte er jetzt etwas, was er Leias Ermittlern berichten konnte. Sie mußten nicht länger nach einer großen Ursache suchen, sondern nach mehreren kleinen.
Schutt rieselte von der Decke auf den Boden. Luke drehte sich um und trat dabei zufällig in eine der Einlagerungen von Kälte. Das Sonnenlicht wurde schwächer, und er spürte, wie einen Windhauch, die Präsenz ...
... eines ehemaligen Schülers.
Ein Mann.
Brakiss.
9
Der Boden des Wandschranks, in dem der Kloperianer die Droiden verstaut hatte, war aus Permabeton, die Wände und die Decke aus Metall. Die Wände waren völlig glatt und schmucklos, und die Tür wies an der Innenseite nicht einmal einen Griff auf. Nachdem der Kloperianer die Tür geschlossen hatte, war es stockfinster geworden. R2 gab einen leisen Pfiff von sich.
»Da hast du recht, R2«, flüsterte 3PO. »Ich kann auch Schritte hören. Und sie kommen auf uns zu.«
Das Computerschloß an der Außenseite der Tür klickte, dann war ein Piepsen zu hören. Als die Tür sich öffnete, fiel Licht in den Wandschrank. Ein anderer Kloperianer als jener, der sie ihrer Freiheit beraubt hatte, stand draußen; in einem seiner Tentakel hielt er ein Auftragsformular, in einem anderen einen Codeschlüssel.
»Oh, dem Erbauer sei Dank-, rief 3PO. »Ich bin C-3PO, und das hier ist mein Partner R2-D2. Wir gehören Präsidentin Leia Organa Solo, der Staatschefin, und ihrem Bruder, dem Jedi-Ritter Luke Skywalker. Man hat uns zu Unrecht hier eingekerkert ...«
»Ihr habt euch unberechtigt Zugang verschafft«, sagte der Kloperianer.
»Im Gegenteil«, widersprach ihm 3PO. »Wir ...«
»Ist mir ganz gleich«, fiel ihm der Kloperianer ins Wort. »Wenn es nach mir ginge, würde ich euch mit den anderen Uraltdroiden ins Recycling stecken. Aber wir haben eure Seriennummern überprüft und festgestellt, daß ihr die seid, die ihr zu sein behauptet. Wenn ihr das nächste Mal hierherkommt, müssen uns eure Besitzer vorher offiziell davon verständigen. Es geht einfach nicht, daß sich irgendwelche alten Droiden hier herumtreiben. Dies ist ein gefährlicher Bereich, und einige meiner Helfer neigen zu übertriebenem Eifer. Sie könnten euch für Schrott halten und zerlegen, um Ersatzteile zu gewinnen.«
»Ersatzteile!« erregte sich 3PO. »Ich kann Ihnen versichern, mein Herr, wir sind keineswegs Schrott. Mein Kollege und ich könnten sogar als ...«
»Du bist ein Protokolldroide und wenigstens drei Modellzyklen alt, und der andere ist ein Astromechdroide und sechzehn Modellzyklen alt. Wenn ihr zu unserem Team hier gehören würdet, würden wir euch ganz sicher recyceln.«
R2 gab ein Schnarren von sich.
»Aber so, wie die Dinge liegen, dürft ihr den X-Flügler sehen. Aber danach müßt ihr verschwinden.« Der Kloperianer überkreuzte zwei Tentakel. »Folgt mir!«
3PO beeilte sich, aus dem Wandschrank zu steigen, R2 folgte dicht hinter ihm. Der Kloperianer setzte sich in Bewegung und schlängelte mit hohem Tempo davon. 3PO blieb ein paar Schritte zurück, damit
Weitere Kostenlose Bücher